Best Practice-Tipps für die Digitalisierung der Produktion
03.08.2018
IT, NewMedia & Software
Mit der Digitalisierung ihrer Fertigung betreten viele Produktionsunternehmen Neuland, was nach den Beobachtungen der Consultants der FELTEN Group die Gefahr von falschen Vorgehensweisen in sich birgt. Hans-Jürgen Kopp, Senior Consultant bei dem Softwarehaus, nennt einige wichtige Erfolgsfaktoren, die Digitalisierungsstrategien sicher zum Ziel führen:
1.Nicht ohne genaue Analyse der Ausgangssituation beginnen: Eine Digitalisierung muss immer an den bestehenden Bedingungen in der Produktion anknüpfen. Dies macht eine genaue Betrachtung des Status Quo erforderlich, bei der allerdings nicht nur die technische Infrastruktur im Hinblick auf die Digitalisierungsmöglichkeiten bewertet wird. Vielmehr bedarf es auch einer Identifikation der möglichen Optimierungspotenziale in einzelnen oder mehreren Fertigungsprozessen.
2. Den Digitalisierungsnutzen präzise bewerten: Im Anschluss an die initiale Statusermittlung muss die Frage beantwortet werden, welche Vorteile durch eine Digitalisierung der Produktionsprozesse erzielt werden können. Hierfür ist eine seriöse Analyse anhand von produktionsspezifischen Kennzahlen und weiteren branchenspezifischen Benchmark-Daten notwendig, die beispielsweise Kostenersparniseffekte in konkreten Euro-Werten darstellt. Damit erhält das Unternehmen eine belastbare Orientierungshilfe für seine weiteren und zielgenauen Investitionsplanungen.
3. In Schritten planen: Nicht zu viel auf einmal vornehmen und vor allem keine Experimente wagen, sondern stattdessen im Rahmen einer systematischen Roadmap Step by Step vorgehen. Und zwar anhand einer vor dem ersten Projektstart erstellten Priorisierungsmatrix der Maßnahmen. Wesentliche Bewertungskriterien für die Abfolge der zu realisierenden Projekte sind ganzheitliche Verbesserungspotenziale, der wirtschaftliche Mehrwert und wie schnell unter Berücksichtigung des Investitionsbedarfs ein ROI erreicht werden kann. Es sollten also zunächst die Maßnahmen gestartet werden, die die größten Optimierungseffekte generieren, weil sich dann die Digitalisierungsinvestitionen durch die Kostenersparnisse schnell selbst finanzieren.
4. Ein MES als Datendrehscheibe einsetzen: Zu den Basiselementen einer Digitalisierungsstrategie gehört in jedem Fall ein MES-System. Es stellt als Datendrehscheibe eine entscheidende Brücke zur Industrie 4.0-Welt dar. Denn die Digitalisierung verlangt, dass dezentrale Echtzeitdaten zu den Maschinenauslastungen, Fertigungszeiten, Personalressourcen, Material- und Energieverbräuchen und mehr bereitgestellt werden. Ohne eine MES-Infrastruktur mit ERP-Integration und digitaler Informationslogistik ist im Produktionsmanagement kein Zukunftsmodell denkbar.
5. Digitalisierung vor allem als ein Prozessthema verstehen: Schnell kann der Eindruck entstehen, dass sich die Digitalisierung der Produktion weitgehend auf die Einführung moderner digitaler Technologien beschränkt. Doch es geht dabei vor allem auch um die Abläufe: Wer die Verbesserungspotenziale maximal nutzen möchte, muss auch die Produktionsprozesse genau unter die Lupe nehmen. Erstens weil die Digitalisierung zwangsläufig auch Prozessänderungen zur Folge hat und zweitens weil im Zuge der Digitalisierungsprojekte gleichzeitig auch bisherige prozessuale Effizienzhürden beseitigt werden sollten.
6. Im Unternehmen für eine Bereitschaft zur Digitalisierung sorgen: Durch digitalisierte Prozesse verändert sich vieles, was schnell zu Widerständen führen kann. Deshalb hängt der tatsächlich zu erreichende Digitalisierungserfolg in der Produktion davon ab, wie die Notwendigkeiten und Perspektiven von allen relevanten Stakeholdern verstanden werden. Somit empfiehlt es sich, sie bereits in einer frühen Planungsphase adäquat einzubinden und sie als Befürworter zu gewinnen und sie zu aktiven Mitgestaltern der digitalen Ausrichtung zu machen.
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