PKF maritime: Branchentreffen der Schifffahrtsexperten zum Jahresauftakt
26.01.2015
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Hamburg, 26. Januar 2015. Auf der Jahresauftaktveranstaltung PKF maritime, ausgerichtet vom Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PKF Fasselt Schlage, haben sich am Donnerstag in Hamburg über 200 Inhaber und Führungskräfte aus der maritimen Wirtschaft sowie Vertreter der Politik über die aktuellen Themen in der Schifffahrt ausgetauscht. In Fachvorträgen ging es neben steuerrechtlichen und wirtschaftlichen Fragen auch um die Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe sowie den Strukturwandel in der Branche.
Eröffnet wurde die Veranstaltung in diesem Jahr von Eckhardt Rehberg, Mitglied des Deutschen Bundestages und Beauftragter der CDU/CSU Bundesfraktion für die Belange der maritimen Wirtschaft. In seinem Grußwort stellte Rehberg klar, dass man Acht geben müsse, dass das maritime Know-how in Deutschland erhalten bleibe. Deshalb würde die Ausbildung und Beschäftigung im Schifffahrtsbereich mit zusätzlichem Geld gestärkt. "Schiffe unter deutscher Flagge haben pro Schiff und Jahr Kostennachteile in Höhe von bis zu 500.000 Euro gegenüber anderen europäischen Flaggen. Entweder wir schaffen es, die Kostennachteile zu senken oder die Ausflaggungswelle geht weiter. Deshalb ist eine gemeinsame Initiative der fünf norddeutschen Länder im Bundesrat für einen 100-prozentigen Lohnsteuereinbehalt ein wichtiger Schritt", sagte Rehberg. Daneben müsse man auch über die Schiffsbesetzungsverordnung im Rahmen des Maritimen Bündnisses reden können.
Thomas Rauert, Partner bei PKF Fasselt Schlage in Hamburg, sagte im Rahmen der Veranstaltung: "Die Seefahrt steht massiv unter Druck. Dass die deutschen Reeder sich in der Krise insgesamt als sehr widerstandsfähig erwiesen haben, wird den bevorstehenden Strukturwandel nicht aufhalten." Der Schifffahrtsexperte geht auch davon aus, dass die schiffsfinanzierenden Banken ihre Verluste in den kommenden Monaten zunehmend realisieren werden.
In seinem Vortrag über die Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe ging Jörg Osterwald von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) auf die gerichtliche Prüfung des Ausbauvorhabens ein. Laut Osterwald beanstandete das Gericht lediglich einzelne naturschutzfachliche Teilaspekte hinsichtlich der Untersuchungstiefe und der Bewertung. Diese bezögen sich auf rund 100 der 6.600 Seiten der fachgutachterlichen Planunterlagen und seien einer Nachbesserung zugänglich. "Das Ausbauvorhaben bleibt auch nach der gerichtlichen Prüfung unbeanstandet", betont Osterwald.
Dr. Dietrich Jacobs, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater bei PKF Fasselt Schlage in Hamburg, sprach in seinem Vortrag über die Verrechnungspreise bei Reedereien. Die Themen Angemessenheit und Dokumentation rückten stärker in den Fokus der Betriebsprüfung von Reedereien. Dies gelte nicht nur für den internationalen Konzern mit Auslandsgesellschaften, sondern sei spätestens nach dem Ergehen der Betriebsstättengewinnaufteilungsverordnung im Oktober 2014 auch für Unternehmen mit unselbstständigen ausländischen Niederlassungen (sog. Betriebsstätten) zu erwarten, so der Experte.
Dr. Volker Land, Rechtsanwalt und Partner der internationalen Anwaltskanzlei White & Case, ging auf die M&A-Aktivitäten bei deutschen Reedereien ein. Mit dem LNG-Betrieb der Fähren und Schiffen in der Ostsee, befasste sich der geschäftsführende Gesellschafter der Nordic Hamburg Gruppe, Dr. Rowil Ponta.
Abschließend warnte Lars Heymann, Partner bei PKF Fasselt Schlage, vor dem Austritt aus der Tonnagesteuer. Dieser würde zurzeit für viele Schiffe propagiert, um die auflaufenden Verluste steuerlich nutzen zu können. "In vielen Fällen kann das funktionieren, aber beim Weg raus aus der Tonnage hin zur Verlustnutzung sind viele Klippen zu umschiffen", erklärte Heymann.
Bildquelle: Michaela Kuhn
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