Martin Stephan, CEO von Rock Tech Lithium, erläutert Hintergründe zum Lithiummarkt
08.02.2019
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Negatives Sentiment bei Lithiumaktien
Martin Stephan, CEO von Rock Tech Lithium, erläutert Hintergründe zum Lithiummarkt
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Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre,
die zurückliegenden Monate sind für Investoren von Lithium-Aktien mehr als enttäuschend verlaufen. Das gilt auch für die Anteilseigner von Rock Tech Lithium. Neben der generell fragilen Stimmung an den internationalen Aktienmärkten, insbesondere im Rohstoffbereich, gab es hierfür auch branchenspezifische Gründe. Der wichtigste ist wahrscheinlich der Mythos eines möglichen Überangebots. Tatsächlich steigt weltweit die Produktion von Lithium - und weitere Projekte befinden sich im Bau oder zumindest schon in der Planung. Dabei zeigt sich allerdings immer wieder, dass der Ausbau der Produktionskapazitäten wesentlich langsamer voranschreitet als von den entsprechenden Unternehmen angekündigt oder von den Marktteilnehmern erwartet.
So wollte der chilenische Lithium-Produzent SQM ursprünglich in einem ersten Schritt seine jährliche Förderung von 48.000 auf 70.000 Tonnen Lithium-Karbonat-Äquivalent (LCE) erhöhen. Die Ergebnisse für die ersten neun Monate 2018 zeigen jedoch, dass daraus zumindest kurzfristig nichts wird. Der Verkauf von Lithium und Derivaten war rückläufig und verringerte sich von 36.500 auf 30.400 Tonnen - ein Minus von 16 Prozent. Die Gründe waren nach Angaben des Unternehmens Verzögerungen beim geplanten Ausbau der Produktionskapazitäten und geringe Vorräte. Zumindest waren für das vierte Quartal deutlich besser Ergebnisse avisiert worden. Diese werden Ende Februar bekannt gegeben.
Bei einem weiteren großen Lithium-Produzenten sieht es kaum besser aus. Der amerikanische Rohstoff-Förderer Albemarle steigerte im dritten Quartal die Verkaufserlöse von Lithium gerade einmal um 0,6 Prozent. Verantwortlich für das Mini-Plus waren ausschließlich Preissteigerungen. Die Produktion war dagegen wie bei SQM rückläufig. Das bedeutet nicht, dass der weltweite Output an Lithium-Äquivalenten nicht steigt. Die Erweiterung bereits bestehender und die Inbetriebnahme neuer Produktionsstätten schreitet jedoch deutlich langsamer voran als von der Industrie prognostiziert.
Produktion steigt nur langsam
Insgesamt dürfte die Lithium-Förderung in Südamerika im zurückliegenden Jahr um weniger als 10.000 Tonnen gestiegen sein. Allein SQM wollte um mehr als doppelt so viel zulegen. Dazu kommen noch Produktionserweiterungen vor allem chinesischer Unternehmen. Nach vorläufigen Angaben der China Lithium Association könnte hier die Produktion um etwa 35.000 Tonnen zugelegt haben. Unter dem Strich hat sich nach Experten-Schätzungen das weltweite Angebot 2018 um rund 20 Prozent erhöht. Zum Vergleich: Allein in China wurden 2018 rund 1,3 Millionen Autos mit Elektromotor verkauft. Das bedeutet auf dem größten Fahrzeugmarkt der Welt einen Zuwachs um 64 Prozent. In den USA, dem weltweit zweitgrößten Absatzmarkt, stiegen die Neuzulassungen im vergangenen Jahr sogar um 84 Prozent auf knapp 0,4 Millionen Fahrzeuge. Rund zwei Drittel der abgesetzten Pkw mit Elektromotor sind in den USA reine Elektroautos.
Die Analysten von Benchmark Minerals erwarten, dass schon 2023 weltweit fast eine Million Tonnen Lithium (LCE) benötigt werden - das entspräche in etwa der vierfachen Menge, die 2018 produziert wurde. Damit es nicht zu massiven Angebotsengpässen kommt, ist es unbedingt notwendig, dass bestehende Produktionsstätten erweitert und neue in Betrieb gehen. Das gilt vor allem für die Förderung von Lithium in Batteriequalität.
Vor diesem Hintergrund sind die Ergebnisse der jüngsten Explorationsarbeiten von Rock Tech Lithium ausgesprochen interessant: Ende 2018 haben wir zwei weitere Graben-Kanäle in unserem McVittie-Gebiet ausgehoben. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der dort befindliche Pegmatit größer als bislang angenommen ist. Außerdem befindet sich im Osten des Abbaugebiets ein weiterer Pegmatit, der sehr gut eine Erweiterung des bestehenden Pegmatiten darstellen kann. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für weitere Bohrpläne.
Deutliche Ausweitung der Ressourcen
Bereits die vorläufige wirtschaftliche Bewertung (Preliminary Economic Assessment) der Nama Creek-Zone durch den Rohstoffspezialisten DMT hatte einen Kapitalwert vor Steuern (Net Present Value) von 240 Millionen US-Dollar ergeben. Durch die mögliche Ausweitung der Ressourcen könnte sich der Wert spürbar erhöhen. Dem steht derzeit gerade einmal eine Marktkapitalisierung von Rock Tech von circa 22 Millionen US-Dollar gegenüber. Die Ergebnisse von DMT sollen zeitnah durch eine wirtschaftliche Machbarkeitsstudie erhärtet werden. Die entsprechenden Arbeiten befinden sich bereits in Vorbereitung und werden kurzfristig beginnen. Damit befindet sich Rock Tech auf einem klaren Weg von einem fortgeschrittenen Lithium-Explorer zu einem Produzenten.
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