Pressemitteilung von Oliver Jorzik

Autofahren Nebensache - Blitzumfrage: Zwei Drittel telefonieren regelmäßig am Steuer


Auto & Verkehr

Eine repräsentative Gemeinschaftsumfrage von TNS Infratest und E-Plus im Mai diesen Jahres ermittelte erschreckende Zahlen: Fast jeder zweite Autofahrer (48 Prozent) benutzt das Mobiltelefon während der Fahrt. Das ADAC Fahrsicherheitszentrum Berlin-Brandenburg nahm die Daten für eine eigene Blitzumfrage unter Teilnehmern der Pkw-Fahrtrainings in Linthe zum Anlass. Das Ergebnis: Von 181 Befragten, gaben sogar 121 (66,85 Prozent) und mit zwei Dritteln die überwiegende Mehrheit der Pkw-Fahrer an, regelmäßig während der Fahrt zu telefonieren. Mit gravierenden Folgen für die Fahrsicherheit.

Großes Handicap in Extremsituationen

Für den Trainerstab des ADAC Fahrsicherheitszentrums Berlin-Brandenburg ergeben sich zwei zentrale Risikomomente, die die Fahrsicherheit negativ beeinflussen. Zum einen bedeutet jede Einschränkung der Aufmerksamkeit wertvolle und lebenswichtige Sekunden, die etwa bei Gefahrenbremsungen verloren gehen und damit den Reaktionsweg beim Bremsen unnötig erhöhen. Gleichzeitig zeigen die Übungseinheiten der ADAC Pkw-Trainings in Linthe, dass komplexe Fahrmanöver wie beispielsweise Kurvenfahrten oder Ausweichen vor einem plötzlich auftauchenden Hindernis nur noch sehr eingeschränkt möglich sind, wenn nur mit einer Hand am Steuer gefahren wird.

Starke Einschränkung einfachster Tätigkeiten

Nach Ansicht des Trainer-Teams werden selbst einfachste Tätigkeiten wie das Bedienen des Blinkhebels oder das Einschalten der Scheibenwischer zum Vabanquespiel, wenn gleichzeitig mit einer Hand das Handy ans Ohr gehalten werden muss. Häufig ist zu beobachten, dass telefonierende Fahrer komplett auf das Blinken beim Abbiegen verzichten und damit zur Gefahr für kreuzende Radfahrer oder Fußgänger werden. Das Problem verschärft sich noch einmal in großen Städten wie Berlin oder Potsdam, in denen eine Vielzahl der Fahrmanöver aus schnellen Tätigkeitsabfolgen wie Kuppeln, Blinken, Bremsen, Anfahren oder Spurwechsel bestehen, bei denen nicht nur die volle Aufmerksamkeit des Fahrers, sondern eine konzentrierte und schnelle Koordinierungstätigkeit beider Hände gleichermaßen gefordert ist.

Fahren wie unter Alkoholeinfluss

Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen das Gefährdungspotenzial für den Pkw-Führer und andere Verkehrsteilnehmer, die sich aus dem Telefonieren am Steuer ergeben. Laut einer Analyse des Virgina Tech Transportation Institute (VTTI) erhöht sich durch Ablenkung das Unfallrisiko eines Pkw-Fahrers bereits schon um den Faktor 2,8, wenn er eine Nummer auf seinem Handy anwählt. Noch deutlicher fallen die Risiken bei der Nutzung von SMS am Steuer aus: Nach einer Untersuchung des VTTI bei Lkw-Fahrern steigt das Unfallrisiko durch das Schreiben von Kurznachrichten um das 23-Fache. Allein das Lesen von SMS und im zunehmenden Maße auch E-Mails führt zu Verzögerungen im Bremsverhalten, die denen von Fahren im alkoholisierten Zustand ähnlich sind. Selbst die Nutzung von Freisprecheinrichtungen, wie sie in Deutschland erlaubt ist, kann zu starken Beeinträchtigungen bei Bremsmanövern führen, die mit einem Blutalkoholwert von 0,8 Promille vergleichbar sind, so eine Studie der US-Universität von Utah.

Neue Herausforderungen durch digitale Aufrüstung der Fahrzeuge

Vor diesem Hintergrund ist nicht nur das Telefonieren am Steuer problematisch, sondern auch die zunehmende Nutzung von Apps und Social Media im Fahrzeug durch moderne Smartphones. "Wer aus dem Fahrzeug heraus seine neuesten Stauerlebnisse twittert oder damit seinen Facebook-Status aktualisiert, gefährdet nicht nur sich, sondern seine Mitfahrer und die anderen Verkehrsteilnehmer", so Philipp Dressel, Geschäftsführer im ADAC Fahrsicherheitszentrum. "Auch die Hersteller, die aktuell an vielen Lösungen arbeiten, um das Internet noch stärker in das Fahrzeug zu integrieren, müssen sich der großen Herausforderung stellen, wie angesichts eines wachsenden Verkehrsaufkommen nicht noch mehr Aufmerksamkeit der Fahrer gebunden und damit Fahrsicherheit beeinträchtigt wird."

Sicheres Fahren trotz ständiger Erreichbarkeit durch das Handy

Gerade wer beruflich oder als Pendler viel unterwegs ist und über das Handy erreichbar sein muss, sollte für die negativen Auswirkungen des Telefonierens am Steuer besonders stark sensibilisiert sein. Zur Minimalausstattung von Vielfahrern gehört dabei eine zugelassene Freisprecheinrichtung, die das Telefonieren ermöglicht, ohne dass das Handy in der Hand gehalten werden muss. Laut dem Informationsdienst verkehrsportal.de ist beispielweise auch die Nutzung einer mobilen Freisprecheinrichtung, einem sogenannten "Head-Set" unzulässig, da der Fahrer für die Bedienung des Head-Sets zunächst nicht beide Hände frei hat. Wer ganz auf Nummer sicher gehen und sich die 40 Euro Bußgeld plus einen Punkt in Flensburg sparen will, sollte zum Telefonieren stets auf einen Parkplatz fahren und von dort aus seine Mailbox abrufen oder seine Anrufe koordinieren. Und wer eine sichere Fahrweise auch in riskanten Fahrsituationen genau kennen lernen will, dem empfiehlt sich ein professionelles zertifiziertes Fahrtraining, wie es beispielsweise im ADAC Fahrsicherheitszentrum Berlin-Brandenburg angeboten wird.

Steckbrief der Blitzumfrage: Besucherbefragung vom 01.-03.10.2011 unter 181 Trainingsteilnehmern des ADAC Fahrsicherheitszentrum Berlin-Brandenburg. Von den 181 Befragten nutzen 121 regelmäßig ihr Telefon während das Autofahrens.

Vollständiges Themenspezial des ADAC Fahrsicherheitszentrums Berlin-Brandenburg unter: http://bit.ly/v3otqi
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http://www.fahrsicherheit.de/linthe
ADAC Fahrsicherheitszentrum Berlin-Brandenburg GmbH
Am Kalkberg 6 14822 Linthe

Pressekontakt
http://www.add-pr.de
ADD PR | Jorzik & Ruisinger GbR
Gartenstraße 3 10115 Berlin


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