1. Jagdsymposium der Jagd- und Naturakademie am Habsberg e.V.
16.11.2015
Bildung, Karriere & Schulungen
Velburg. - Jäger, Jungjäger sowie Naturinteressierte und Familien sind zum 1. Jagdsymposium der Anfang des Jahres gegründeten Jagd- und Naturakademie am Habsberg e. V. im oberpfälzischen Velburg (Landkreis Neumarkt, Bayern) eingeladen. "Wir organisieren einen ereignisreichen Tag, der mit interessanten Themen Fachpublikum anspricht und zusätzlich für die Bürger in der Region ein kostenloses, naturnahes Programm bietet", freut sich Patrick Schmidl, Initiator und Vorsitzender der Jagd- und Naturakademie am Habsberg e. V., mit der er künftig Jagdinteressierte aus ganz Bayern und darüber hinaus in die Region holen möchte.
Teilnehmerzahl begrenzt
Das Jagdsymposium, das heuer im "Haus am Habsberg" in Velburg stattfindet, soll sich in Zukunft zu einem jährlichen Termin entwickeln und über mit der Jagd verbundene Themen informieren sowie Interessierte an die Jagd heranführen. Die zweigeteilte Veranstaltung bietet am kostenpflichtigen Vormittag nach einer Vorstellung des Vereins und des "Haus am Habsberg" Fachinformationen rund um die Themen Schwarzwild, Schwarzwildbejagung sowie über die Reh- und Rotwildfütterung.
Daran werden mit der Jagd tangierte Verbände wie beispielsweise Vertreter des Bauernverbandes, Landschaftspflegeverbandes und verschiedener Jagdverbände, aber auch Funktionsträger aus der Politik und weitere Jagdinteressierte teilnehmen. Interessenten können sich per Email unter info@jagdakademie-habsberg.de zum Preis von 39,00 Euro noch eine Eintrittskarte reservieren. Die Teilnehmerzahl ist auf 40 Personen begrenzt.
Brennpunkt Schwarzwild
"Sicherlich sind die Expertenvorträge auch für den einen oder anderen Naturverbundenen und Grundstückseigentümer aus der Region interessant, zumal die steigenden Schwarzwildbestände zunehmend kritisch zu betrachten sind", verrät Schmidl und ergänzt: "Gerade das Schwarzwild breitet sich in den letzten Jahren immer mehr aus, Wildschweine dringen in die bewohnten Gebiete ein und richten Schäden an. Das bewegt viele."
So hat die Zahl der Wildschweinabschüsse in den vergangenen Jahrzehnten enorm zugenommen: Die 49.000 Jagdscheininhaber in Bayern haben laut Bayerischem Bauernverband im Jahr 1980 knapp 3.000 Tiere im Freistaat erlegt, 2012/2013 waren es mehr als 65.000. Nach Ansicht Schmidls, selbst Jäger und akademischer Jagdwirt, ist diese Entwicklung nicht nur Thema der Jägerschaft, sondern treibt Grundstückseigentümer, Landwirte, Golfplatzbesucher und zunehmend auch Stadtbewohner um, die sich in manchen deutschen Städten teils nicht mehr auf die Straße trauen.
Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich mit dem Brennpunkt Schwarzwild im ersten Fachvortrag des Symposiums der Berufsjäger und Gutachter Bruno Hespeler. Unter dem Titel "Schwarzwild: Einfach wissen, was man will" beleuchtet der international renommierte Fachbuchautor Lebensweise und Bejagung des Schwarzwildes sowie die mögliche Schadensbegrenzung.
Sinn und Unsinn der Wildfütterung
Da auch die Reh- und Rotwildpopulation seit Jahrzehnten stetig steigt und dies als Folge zu regional anhaltenden Verbissschäden von Waldbesitzern führt, widmet sich der Kärntner Amtstierarzt und Fachbuchautor Dr. Armin Deutz im zweiten Vortrag dem Sinn und Unsinn der Reh- und Rotwildfütterung. Mit Blick auf den bevorstehenden Winter wird er das Vorgehen der Jägerschaft kritisch beäugen. Die Zuhörer erfahren dabei Ansätze, inwiefern Jäger dem Wild mit der Fütterung überhaupt etwas Gutes tun, wann eine Winterfütterung Sinn macht und welche Fehler in der Notzeit vermieden werden müssen.
Erlebnisprogramm am Nachmittag
Der zweite Teil der Veranstaltung beginnt um 14 Uhr bei freiem Eintritt. Große und kleine Besucher können sich unter anderem auf eine Greifvogelvorführung mit Steinadler, Uhu oder Wanderfalken sowie auf ein Naturquiz freuen. Kinder haben außerdem die Möglichkeit, beim Bogenschießen teilzunehmen und tolle Preise zu gewinnen, während sich die Eltern bei einem ersten Glühwein über das umfangreiche Kursprogramm des "Haus am Habsberg" informieren.
Ab 16 Uhr gibt der Vereinsvorsitzende Patrick Schmidl einen Überblick über die überregionale Ausbildung der Jagd- und Naturakademie im Rahmen der Vorbereitung auf die Jägerprüfung, bei der je nach Art Exkursionen mit international renommierten Jagdfachleuten ins Erzgebirge, Allgäu, Österreich und Slowenien auf dem Programm stehen. Ein Abend bei Wildspezialitäten bietet abschließend Gelegenheit, über die Vorträge zu diskutieren und das Ausbilderteam der Akademie näher kennenzulernen. Auch dazu sind alle Interessierten herzlich eigeladen.
Alles in allem ist diese Form von Veranstaltung laut Schmidl in Bayern einmalig. "Ich kenne im Freistaat keine Jagdschule, die in regelmäßigem Turnus Fachvorträge für ein breites jagdinteressiertes Publikum organisiert und dazu auch andere Vereine und Verbände einlädt."
Bildquelle: W. Bichler
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