Andere Hochschulen schrumpfen, das Herman Hollerith Zentrum in Böblingen wächst. Ein grandioser Erfolg
09.10.2023
Bildung, Karriere & Schulungen
Vor 10 Jahren am 8. Oktober 2013 wurde das Herman Hollerith Zentrum (HHZ) in Böblingen offiziell eröffnet. Finanziert wird das Lehr- und Forschungszentrum der Hochschule Reutlingen maßgeblich durch Stadt und Landkreis Böblingen. Einer der Initiatoren war der Böblinger Landrat Roland Bernhard.
Herr Bernhard. Sie haben damals gesagt, dass die Eröffnung des HHZ ein Freudentag für den Landkreis sei. Mit der Eröffnung sei ein Traum in Erfüllung gegangen.Mit welchen Gefühl begehen Sie das 10-jährige Jubiläum heute?
Roland Bernhard:
Dass der Landkreis Böblingen Hochschulstandort wird, war ein Herzensanliegen von mir. Das stand bereits bei meinem Amtsantritt 2008 ganz oben auf meiner Agenda. Es galt aber zunächst viele Hürden zu überwinden. Die Einweihung 2013 war ein Freudentag und die Erfüllung eines Traums. Dass wir heute 10-jähriges Jubiläum feiern können ist noch mehr Grund zum Jubeln. Das HHZ ist eine Erfolgsgeschichte, auf die ich sehr stolz bin. Das Angebot umfasst inzwischen drei Masterstudiengänge, einen Bachelorstudiengang und die Möglichkeit zur Promotion. Mittlerweile sind es 300 Studierende und 30 Doktoranden bei 9 Professoren. Ich danke der Hochschule Reutlingen, insbesondere Hochschulpräsident Prof. Dr. Hendrik Brumme und Prof. Dr. Alexander Roßmann, für die exzellente Arbeit am HHZ und der Stadt Böblingen für die gemeinsame Unterstützung.
In den 10 Jahren seit dem Bestehen des HHZ haben Landkreis und Stadt Böblingen rund 4 Millionen Euro in das HHZ investiert und die Räume zur Verfügung gestellt. Mit einem Erweiterungsvertrag wurde das finanzielle Engagement erst letztes Jahr verlängert. Ist es gut investiertes Geld?
Roland Bernhard:
Im Landkreis Böblingen sind Weltfirmen zuhause, Hidden Champions und innovative Ideenschmieden im Hochtechnologiesektor. Damit wir bei Rankings auch in Zukunft vorne mit dabei sind, gilt es, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen. Hier spielt das HHZ eine wichtige Rolle. Der Landkreis Böblingen und die Stadt Böblingen sind starke und verlässliche Partner, die als Kooperation das HHZ finanziell fördern. Es handelt sich um eine Zukunftsinvestition und ich danke dem Kreistag, dass er dies von Seiten des Landkreises möglich macht. Beachtenswert ist, dass das HHZ in der Periode bis 2023 circa 8 Mio. EUR. Drittmittel (Forschungs- und Transferprojekte) für den Landkreis Böblingen eingeworben hat. Auch das Zentrum für Digitalisierung ZD.BB als Digital Hub ist ein Erfolgsmodell des HHZ. Das ZD.BB unter Leitung von Dr. Claus Hoffmann unterstützt kleine und mittlere Unternehmen bei der Digitalisierung. Vor Kurzem hat das Land einen Förderbescheid in Höhe von 950.000 Euro übergeben, was zeigt, dass auch das Land den Erfolg anerkennt. Um die Potentiale der Künstlichen Intelligenz zu nutzen, wurde am HHZ mittlerweile ein KI Lab für die Region Stuttgart etabliert. Auch darum haben wir vor zwei Jahren beschlossen, den Vertrag bis 2033 zu verlängern und damit den erfolgreichen Weg weiter zu gehen.
Ein Ziel, dass sie damals mit der Einrichtung erreichen wollten, war die Stärkung des wissenschaftlichen Standorts Böblingen. Konnte das erreicht werden?
Roland Bernhard:
Das wurde definitiv erreicht. Seit der Eröffnung des HHZ ist der Landkreis Böblingen Hochschulstandort. Mit dem im Wintersemester 2021/2022 gestarteten Bachelorstudiengang wurde die Lücke geschlossen zwischen den Schulen im Landkreis und dem Hochschulangebot des HHZ. Seitdem ist eine lückenlose IT-Ausbildung von der Akademie für Datenverarbeitung an der Gottlieb-Daimler-Schule 2 über den Bachelor bis hin zum Master und zur Promotion möglich. So können hier im Landkreis hoch qualifizierte Fachkräfte wissenschaftlich ausgebildet werden.
Wie sieht es aus bei der Unterstützung durch die Unternehmen. Das HHZ setzt besonders auf Wirtschaftskontakte. Haben Sie den Eindruck, dass das HHZ auch für die Unternehmen der Region ein Mehrwert ist?
Roland Bernhard:
Das HHZ stellt für die Unternehmen einen Mehrwert dar. Der Landkreis Böblingen ist ein starker, sehr innovativer IT-Standort dank hochqualifizierter Fachkräfte. Diese sind der Schlüssel für die Innovationskraft. Das HHZ spielt eine wichtige Rolle bei der Sicherung des Fachkräftenachwuchses. Das Markenzeichen des HHZ ist der hohe Praxisbezug, von dem als Synergieeffekt sowohl die Studierenden als auch die Firmen profitieren. Den zahlreichen Unternehmen vor Ort verschaffen wir mit dem HHZ Zugang zu hochqualifizierten Fachkräften. Die Ansiedlung und Förderung der Hochschule ist somit direkte Wirtschaftsförderung.
Politik dient letztlich dem Bürger. Was haben die Menschen im Landkreis und der Stadt Böblingen vom HHZ. Nicht jeder ihrer Bürger will oder hat ja studiert, möchte Forscher werden.
Roland Bernhard:
Für über 400.000 Menschen ist der Landkreis Böblingen die Heimat, in der sie in Frieden und Wohlstand leben. Neben Freizeitangeboten und wunderschönen Naturlandschaften ist die Attraktivität eng mit der starken Wirtschaftskraft verknüpft. Wir wollen auch weiterhin attraktiv sein für die Bürgerinnen und Bürger, die bereits hier leben und auch für die Menschen, die überlegen, wegen einer Arbeitsstelle hierherzuziehen. Dass wir mit dem HHZ Hochschulstandort sind, ist ein wichtiger Wettbewerbsfaktor, um unsere starke Wirtschaftskraft zu erhalten. Somit profitieren alle Bürgerinnen und Bürger vom HHZ.
Noch ein Blick in die Zukunft. Beim Start wünschten sie sich einen Master und Bachelor Studiengang und 500 Studierende am Standort. Inzwischen gibt es einen Bachelor und mehrere Masterangebote. Die Zahl der Studierenden beläuft sich aktuell rund 300 Studierende. Wie sollte das HHZ in 10 Jahren aus Ihrer Sicht aufgestellt sein?
Roland Bernhard:
Ich wünsche dem HHZ weiterhin so einen grandiosen Erfolg. Aktuell gibt es einen noch nie dagewesenen Rekord bei den aktuellen Erstsemesterzahlen mit 60 Startern im Master und knapp 50 Erstsemestern im Bachelor. Das HHZ wächst trotz Rezession und demografischer Veränderung. Andere Hochschulen schrumpfen, das HHZ wächst. Im Moment sind es 300 Studierende und 30 Doktoranden bei 9 Professoren. Meine Vision ist der Ausbau auf mittelfristig 500+ und langfristig auf 1000+ Studierende. Dies kann vor allem durch den Ausbau des Bachelorprogramms und neue internationale Programme erreicht werden.
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Herr Siewe-Reinke Alfred
Alteburgstraße 150
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