Pressemitteilung von Studienkreis GmbH

Jeder zweite Elternteil unterstützt beim Lernen


Bildung, Karriere & Schulungen

Jeder zweite Elternteil unterstützt beim LernenZu seinem 50. Jubiläum ließ der Nachhilfeanbieter Studienkreis 2.000 Eltern schulpflichtiger Kinder von Forsa befragen, wer ihre Kinder beim Lernen begleitet und wie sie die Rolle von Nachhilfe im Bildungssystem bewerten. Wie viele Kinder erhalten Unterstützung beim Lernen - und wer unterstützt sie? Verschafft Nachhilfe Kindern aus wohlhabenden Familien einen Vorsprung oder bietet sie ein Weg zu mehr Chancengerechtigkeit?

Zentrale Ergebnisse im Überblick

-62 % der Eltern sagen, dass ihre Kinder im laufenden Schuljahr irgendeine Form der Unterstützung beim Lernen erhalten haben. Am häufigsten helfen die Eltern oder andere Familienmitglieder selbst.
-Kinder, deren Eltern einen Haupt- oder Realschulabschluss besitzen, nehmen mit 25 % häufiger kostenpflichtige Nachhilfe als Kinder von Eltern mit Abitur oder Hochschulabschluss (19 %).
-Eine große Mehrheit (88 %) wünscht sich, dass alle Kinder unabhängig vom Geldbeutel der Eltern Nachhilfeunterricht nehmen können.
-69 % glauben allerdings, dass Nachhilfe vor allem Kindern aus wohlhabenden Familien einen Vorsprung verschafft.
-53 % halten Nachhilfe für eine wichtige Säule des Bildungssystems. Unter Eltern, deren Kinder selbst schon einmal Nachhilfe erhalten haben, sind 66 % dieser Meinung.

Wer beim Lernen hilft - und wann die Eltern nicht mehr selbst unterstützen können

Ein ganzes Schuljahr zu meistern, ohne Unterstützung beim Lernen zu erhalten - das ist eher selten. 62 Prozent der befragten Eltern geben an, dass ihr Kind im Schuljahr 2023/24 in irgendeiner Form Unterstützung erhalten hat. Bis etwa Klasse 10 helfen in der Hälfte der Fälle die Eltern oder andere Familienmitglieder. In den Klassenstufen 11 bis 13 unterstützt in immerhin 28 Prozent der Fälle immer noch die Familie. Gleichzeitig nehmen 17 Prozent in diesen höheren Jahrgängen kostenpflichtige Nachhilfe, zum Beispiel bei Privatpersonen oder in einem Nachhilfeinstitut. Ab Klasse 5 sind es sogar 19 Prozent. Schulische Förderangebote oder die Unterstützung durch Freunde und Bekannte spielen hingegen mit zehn beziehungsweise acht Prozent - über alle Klassenstufen hinweg - eine eher geringe Rolle.

Warum die elterliche Unterstützung manchmal an ihre Grenzen gerät, verraten zusätzliche Daten aus einer internen Umfrage des Studienkreises unter 405 Eltern, die sich im Mai 2024 beim Studienkreis nach Nachhilfe für ihr Kind erkundigt hatten. Auf die Frage: "Warum geben Sie Ihrem Kind nicht selbst Nachhilfe in dem Fach?" antworteten mehr als die Hälfte (51 Prozent), dass ihnen das nötige Fachwissen fehlt. 36 Prozent verwiesen auf Zeitmangel und fast ein Viertel gab an, dass es schnell zu Streit kommt, wenn sich die Eltern als Nachhilfelehrkräfte anbieten. Am seltensten führten die Befragten an, dass ihnen das nötige pädagogische Wissen fehlt (20 Prozent).

Wer Nachhilfeunterricht nimmt

22 Prozent der von Forsa befragten Eltern gaben an, dass ihr Kind im Verlauf seiner Schulzeit schon einmal kostenpflichtige Nachhilfe erhalten hat. Unter den Eltern mit Kindern in Klasse 11 oder höher waren es 37 Prozent. Kinder von Eltern mit einem Haupt- oder Realschulabschluss hatten mit 25 Prozent etwas mehr Erfahrungen mit kostenpflichtiger Nachhilfe als Kinder, deren Eltern ein Abitur oder einen Hochschulabschluss besitzen (19 Prozent). Das Haushaltsnettoeinkommen hingegen machte keinen Unterschied.

Das hängt möglicherweise auch damit zusammen, dass die Kosten für Nachhilfe seit 2011 über das staatliche Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) finanziert werden können, wenn Familien Transferleistungen wie Bürger- oder Wohngeld erhalten und die Lehrkräfte in der Schule die Förderung für nötig halten. Obwohl längst nicht alle Berechtigten ihren Anspruch abrufen, können viele Kinder heute dank BuT die Nachhilfe besuchen. Im Studienkreis beispielsweise liegt der Anteil der BuT-geförderten Schülerinnen und Schüler inzwischen bei rund einem Drittel.

"Immer wieder zeigen Studien, dass die soziale Herkunft in Deutschland eng mit dem Bildungserfolg zusammenhängt. Die Politik hat sich vorgenommen, diesen Zusammenhang zu entkoppeln. Dazu gehört, dass alle Kinder passende Förderangebote erhalten - insbesondere in Familien, in denen die Eltern nicht selbst unterstützen können. Der steigende BuT-Anteil in unseren Nachhilfeschulen und die Umfrage deuten in dieselbe Richtung: Nachhilfe kann hier einen wichtigen Beitrag leisten", betont Felix Ohswald, Geschäftsführer des Studienkreises.

Was Nachhilfe bewirkt - auch über bessere Noten hinaus

Häufig sind es schlechte Noten, die Kinder in den Nachhilfeunterricht bringen. In 57 Prozent der Fälle kommt es durch kostenpflichtige Nachhilfe zu einer Verbesserung der Noten, so geben es von Forsa befragte Eltern an, deren Kinder schon einmal bezahlte Nachhilfe genommen haben. Auch jenseits der Noten wirkt sich die Nachhilfe häufig positiv aus. Jeder dritte Elternteil beobachtet, dass die Kinder durch die Nachhilfe bessere Lerntechniken anwenden, 29 Prozent finden, dass ihr Kind selbstbewusster geworden ist. Jeweils 18 Prozent beobachten außerdem eine höhere Leistungsbereitschaft und mehr Freude am Lernen und am Schulbesuch.

"Ich bin überzeugt, dass Nachhilfe viel erreicht, auch jenseits der Noten. Für eine Studie haben wir in Nachhilfestunden im Studienkreis hospitiert und mit den Lehrkräften und Jugendlichen gesprochen. Da wurde sehr deutlich, dass die Nachhilfe auch das Selbstbewusstsein der Schülerinnen und Schüler gestärkt hat - das belegen auch weitere Studien", erklärt Eiko Jürgens, Professor für Pädagogik an der Universität Bielefeld. "Zum Beispiel haben sich einige Schülerinnen und Schüler zum ersten Mal wieder getraut, sich in der Schule zu melden. Sie sind wieder sichtbarer geworden."

Eine Studie unter 2.616 Eltern, Schülerinnen und Schülern in mehreren europäischen Ländern zur Wirksamkeit von Einzelnachhilfeunterricht im Auftrag des Online-Nachhilfeanbieters GoStudent liefert weitere Informationen dazu, wie Nachhilfe das Selbstvertrauen steigern kann. Demnach versteht knapp jede zweite befragte Person unter "Selbstvertrauen" das Gefühl, gut auf Prüfungen und Tests vorbereitet zu sein. Etwa je ein Viertel empfinden Selbstvertrauen, wenn sie Probleme selbstständig lösen können beziehungsweise weniger Fehler bei Aufgaben und Tests machen. Besonders deutlich steigerte sich das Selbstvertrauen bei Befragten, die dank Nachhilfe ihre Noten verbessert hatten: Bei beinahe 90 Prozent dieser Schülerinnen und Schüler stieg mit dem Lernerfolg auch das Selbstvertrauen.

Wie Nachhilfe ins Bildungssystem passt

Zwar können dank Bildungs- und Teilhabepaket auch Kinder aus Familien mit sehr geringem Einkommen Nachhilfe nehmen - trotzdem glaubt eine Mehrheit von 69 Prozent, dass Nachhilfe vor allem Kindern aus wohlhabenden Familien einen Vorsprung verschafft. Gleichzeitig finden fast ebenso viele (68 Prozent), dass Nachhilfe dazu beiträgt, dass Schulkinder ihr Potenzial voll entfalten können. Der Wunsch ist groß, dass diese Möglichkeit allen zur Verfügung steht: Eine deutliche Mehrheit von 88 Prozent der befragten Eltern ist der Ansicht, dass professionelle Nachhilfe allen Schulkindern unabhängig vom Geldbeutel der Eltern zur Verfügung stehen sollte. Gut die Hälfte sieht Nachhilfe sogar als eine wichtige Säule des Bildungssystems in Deutschland. Fast ebenso viele (48 Prozent) vermuten, dass Nachhilfe auch dazu beitragen könnte, die Folgen des Lehrkräftemangels abzumildern.

Eltern, deren Kinder schon einmal Nachhilfeunterricht hatten, sehen diese Art der Lernförderung noch einmal deutlich positiver als Eltern, deren Kinder bisher keine Nachhilfe hatten. Zum Beispiel betrachten 66 Prozent von ihnen Nachhilfe als eine wichtige Säule des deutschen Bildungssystems. Unter denjenigen, deren Kinder noch nie Nachhilfeunterricht hatten, sind 50 Prozent dieser Meinung.

Dass die Akzeptanz von Nachhilfe steigt, zeigt sich auch daran, dass laut der Umfrage des Studienkreises nur zwölf Prozent der nachhilfeinteressierten Eltern die Lehrkräfte in der Schule lieber nicht informieren würden, dass ihr Kind Nachhilfeunterricht nimmt. Ein Vergleich mit älteren Studien zeigt, dass Eltern wenige Jahre zuvor häufiger auf Diskretion setzten. Noch 2007 befürchteten laut einer Studie im Studienkreis knapp 70 Prozent der Eltern von Nachhilfeschülerinnen und -Schülern, dass ihre Kinder in der Schule Nachteile bekämen, wenn die Lehrkräfte von der zusätzlichen Förderung erfahren würden.

(Die Bildrechte liegen bei dem Verfasser der Mitteilung.)

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