Preise für Auslandsgespräche unterscheiden sich erheblich
07.07.2014
PC, Information & Telekommunikation
Heidelberg. Seit 1998 das Monopol für Sprachtelefonie-Dienste abgeschafft wurde, können Kunden der Deutschen Telekom bei jedem Gespräch unter Dutzenden von Anbietern wählen. Wie das unabhängige Verbraucherportal Verivox zeigt, hat sich seitdem der Wettbewerb bei Auslandsgesprächen so weit entwickelt, dass alternative Anbieter oft höhere Minutenpreise verlangen als der Marktführer.
Auslandspreise der Telekom teilweise viel niedriger
Besonders interessant sind <a href="http://www.verivox.de/call-by-call/" title="Aktuelle Call-by-Call-Tabellen auf Verivox.de">sogenannte Call-by-Call-Vorwahlen</a> für Ziele wie Kasachstan, Bosnien-Herzegowina oder Kolumbien, für die in der Regel keine Flatrates angeboten werden. "Wer nicht bei der Telekom, sondern bei einem anderen Anbieter Kunde ist, kann keine Call-by-Call-Vorwahlen nutzen - die oft um 90 Prozent günstiger sind. Für manche Ziele zahlen Kunden alternativer Anbieter inzwischen sogar deutlich mehr als bei der Telekom", sagt Verivox-Telekommunikationsexperte Sven Ehrmann. So beträgt beispielsweise beim größten deutschen Kabelanbieter Kabel Deutschland der günstigste Europa-Tarif 4,9 Cent pro Minute - Telekom-Kunden zahlen mit 2,9 Cent erheblich weniger.
Nur die Telekom muss Call-by-Call anbieten
Über viele Jahre musste sich die Telekom jeden neuen Sprachtarif von der Regulierungsbehörde (heute: Bundesnetzagentur) vorab genehmigen lassen. Diese und andere regulatorischen Maßnahmen waren darauf gerichtet, den Wettbewerb auf einem zuvor monopolisierten Markt zu fördern. In der Folge haben sowohl die Regulierung als auch der Boom neuer Techniken wie DSL und UMTS in den kommenden Jahren für deutlich sinkende Endkundenpreise gesorgt. "Die für Verbraucher erfreuliche Preisentwicklung stagniert jedoch inzwischen weitestgehend", stellt Ehrmann fest. "Aus Verbrauchersicht wäre es wünschenswert, wenn jeder Telefon- und DSL-Anbieter zur Zulassung von Call-by-Call verpflichtet werden würde, nicht nur die Telekom."
Call-by-Call ist fast immer am günstigsten
Zwar können Telefonkunden, unabhängig von ihrem Anbieter, auch über internet- bzw. softwarebasierte Dienste wie Voice over IP, Callback oder <a href="http://www.verivox.de/themen/callthrough/" title="Wie Callthrough funktioniert">Callthrough</a> telefonieren. Das funktioniert auch mit modernen Smartphones. Call-by-Call-Vorwahlen bieten jedoch eine deutlich einfachere Handhabung und fast immer ein viel größeres Sparpotenzial. Trotz insgesamt rückläufiger Zahlen für Festnetz-Telefonie sind sie immer noch eine wichtige Größe für viele Telefonkunden: Nach Angaben des Verbandes VATM liegt die durchschnittliche Nutzungsdauer (in Haushalten ohne Flatrate) seit Jahren stabil bei rund 80 Minuten pro Monat.
Aus Expertensicht sollte deshalb statt über die Abschaffung von Call-by-Call über die Abschaffung der einseitigen Regulierung diskutiert werden. Die bisherige Praxis schränkt die Wahlmöglichkeiten für Verbraucher erheblich ein.
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