RFID in der Laborproduktion von Orchideen
07.07.2011
PC, Information & Telekommunikation
Die Orchidee gilt als Königin der Blumen; unzählige Arten werden weltweit kultiviert. In Deutschland ist die I. + A. Hark Orchideen GmbH ein ausgewiesener und preisgekrönter Spezialist für die Laborproduktion von Orchideen. Da die Herstellung äußerst aufwendig und teuer ist, darf es bei der Vielfalt an unterschiedlichen Farben und Formen zu keinen Verwechslungen oder Fehlern bei den Laborbechern kommen. Zur Identifikation der Becher setzt Hark bereits ein System ein, bei dem jedes Gefäß mit einem Barcode-Etikett (http://www.aisci.de/produkte/etiketten-drucker.html) gekennzeichnet wird. Um auch die Nährbodenproduktion besser zu überwachen, startete Hark ein Versuchsprojekt mit RFID (http://www.aisci.de/produkte/rfid.html)-Technik. Unterstützung holte sich das Unternehmen dafür von der AISCI Ident GmbH. Der Auto-ID-Experte wählte die geeignete Hardware aus und führte eine entsprechende Testinstallation durch.
"Eine erfolgreiche Laborvermehrung beginnt bereits bei der Herstellung der Nährböden. Die Qualität der Nährmedien ist für das Wachstum der Pflanzen extrem wichtig. Deshalb werden sie auf die jeweilige Orchideenart abgestimmt hergestellt und nach der Abfüllung in einem klimatisch kontrollierten Becherlager bevorratet", erklärt Karl Heinz Lapornik, Vertriebsleiter bei der I. + A. Hark Orchideen GmbH. Bisher wurde die Nährbodenproduktion und -lagerung nicht durch die firmeneigene EDV erfasst. Das Barcode-System kommt erst zum Einsatz, wenn die Orchideen in die Vermehrungsbecher gesetzt werden. Deshalb suchte Hark eine praktikable Lösung, um Transparenz über den Nährbodenvorrat sowie die Verteilung an die Produktion zu erreichen. "RFID schien hier eine geeignete Möglichkeit zu sein. Da AISCI uns bereits seit acht Jahren mit Barcode-Hardware unterstützt, haben wir uns mit der Idee direkt an das Unternehmen gewandt", erläutert Bernd Kusch, Geschäftsführer von Kusch IT und bei Hark für die EDV verantwortlich.
In zwei Laborküchen bereiten die Mitarbeiter die Nährmedien zu und füllen sie anschließend in vier weiteren Räumen unter sterilen Bedingungen ab. Danach werden die Becher auf eins der insgesamt sechs klimatisierten Lager verteilt. Für den Transport nutzt Hark Kunststoffkisten, in denen bis zu 27 Becher einer Nährbodenart Platz finden. Bis zu sieben Kisten können die Mitarbeiter gestapelt auf einem Rollwagen führen. "Der Weg aus der Abfüllung zu den einzelnen Becherlagern bot sich aus unserer Sicht für die Erfassung gut an. Deshalb überlegten wir, die Kunststoffkisten mit einem RFID-Tag zu versehen", erinnert sich Bernd Kusch.
Aufgabenstellung und Umsetzung
Die Kennzeichnung der Kunststoffboxen stellte AISCI bei der Zusammenstellung der Hardwarekomponenten gleich vor mehrere Aufgaben: "Eine Herausforderung war, die gewünschte Lesereichweite trotz der feuchten Nährböden zu erreichen. Flüssigkeiten absorbieren die Funkwellen und können die Kommunikation zwischen Transponder und Lesegerät empfindlich stören", erklärt Thomas Behr, Projektverantwortlicher bei der AISCI Ident GmbH. Außerdem sollten die RFID-Tags (http://www.aisci.de/produkte/rfid/rfid-tags.html) nur an einer Seite der Kisten angebracht werden. Dabei musste AISCI sicherstellen, dass die Kisten zuverlässig erkannt werden, unabhängig davon, in welcher Richtung der Rollwagen an der Lesestelle vorbeigeschoben wird. Neben diesen zentralen Punkten war für Hark auch die Reduktion der Strahlungsbelastung ein wichtiges Thema. Das System sollte die sichere Erfassung der Transponder gewährleisten, gleichzeitig aber die Strahlungsreichweite möglichst gering halten. "Davon abgesehen spielte für uns auch die Investitionssicherheit im Bezug auf die Technik und eine optimale Anbringung der Komponenten eine wichtige Rolle", führt Bernd Kusch an.
All diese Kriterien bildeten die Analysebasis für die Hardwareauswahl und die anschließende Testinstallation bei Hark. Aufgrund der räumlichen und produktspezifischen Anforderungen wurde für die Hark-Lösung der Frequenzstandard UHF mit 869 MHz gewählt. AISCI entschied sich für RFID-Reader (http://www.aisci.de/produkte/rfid/rfid-reader-uhf.html) vom Typ ALR-8800 (http://www.aisci.de/produkte/rfid/rfid-reader-uhf/alien-alr-8800.html) des Anbieters Alien Technology sowie Antennen vom Typ ALR-8610 AL. Daneben lieferte das Unternehmen noch Lichtschranken und Zubehör. "Die Testinstallation ermöglichte uns die optimale Anpassung des Systems", erinnert sich Thomas Behr. Der Reader wurde in 2,20 m Höhe angebracht und ist damit vor Stößen durch die Rollwagen geschützt. AISCI hat dabei die Sendeleistung gedrosselt, so dass der Reader statt auf 10 m Distanz nur auf einer Wegstrecke von 2,90 m alle Tags des darunter durchfahrenden Wagens ausliest. Um eine optimale Ausleuchtung zu erreichen, wurden die Antennen in einer Höhe von 2,30 m fixiert. Darüber hinaus installierten die Auto-ID-Experten eine Lichtschranke im Abstand von 1,80 m vor den Antennen, die zuverlässig das System aktiviert, sobald ein Mitarbeiter einen Rollwagen durch den Gang befördert.
Die Installation und Integration der Geräte in die Firmen-EDV übernahm Bernd Kusch, der bereits seit zehn Jahren für Hark tätig ist und für den Orchideenzüchter die gesamte IT verwaltet. "Die RFID-Lösung war sehr einfach zu installieren. Bei der Inbetriebnahme gab es keine Probleme", erinnert sich Bernd Kusch. "Was als Testprojekt begann, läuft heute im Dauerbetrieb - so sehr hat uns das Konzept und die Umsetzung überzeugt." Für die via RFID erfassten Nährböden hat Kusch eine eigene Datenbank angelegt, mit der die Böden kontrolliert und verfolgt werden können. Diese Datenbank enthält Informationen über die Art und das Alter der Nährmedien sowie die Anzahl der eingelagerten Becher. "Wir haben damit einen optimalen Überblick und können jederzeit flexibel den benötigten Nachschub für die Produktion steuern und bedarfsgenau Nährmedien herstellen", fasst Karl Heinz Lapornik zusammen. Insgesamt sind heute bei Hark 13 RFID-Stationen installiert. Bereits bei der Abfüllung werden die Nährbodenbecher auf eines der sechs Lager gebucht. Vor jedem dieser Lager befindet sich eine RFID-Station, an der die Tags gelesen werden. Zwei weitere sind an den zwei Torein- und -ausfahrten der beiden Werke positioniert. Darüber hinaus befinden sich vor fünf Laboren die restlichen Stationen, die die Becher nochmals erfassen, bevor sie der Produktion zugeführt werden. Im Anschluss erfolgt der Wechsel auf das Barcode-System, das bei Hark bereits seit vielen Jahren genutzt wird.
Ergebnisse
Die Erfassung der Nährböden mit RFID-Technik bietet für die I. + A. Hark Orchideen GmbH folgende Vorteile:
- Hark hat jederzeit einen Überblick, welche Nährböden in welcher Menge vorrätig sind und wann sie produziert wurden - ein wichtiges Qualitätsargument für den erfolgreichen Orchideenzüchter.
- Die Erfassung erfolgt zuverlässig und bündig im Arbeitsvorgang. Durch das RFID-System entsteht kein zusätzlicher Aufwand für die Mitarbeiter.
- Zusammen mit dem Barcode-System in der Produktion erreicht Hark nun eine lückenlose Übersicht von der Nährbodenherstellung bis zur Auslieferung der Orchideen.
- Die von AISCI ausgewählten Hardwarekomponenten ermöglichen Hark ein zuverlässiges Arbeiten mit RFID.
- Durch die Testinstallation passte AISCI das System optimal an, so dass es direkt in Echtbetrieb gehen konnte.
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