Freiburger Wissenschaftler untersuchen die Faszination des Grillens
30.06.2014
Essen & Trinken
Im Juli 2014 erscheint ein Buch, das sich dem Grillen aus wissenschaftlicher Perspektive widmet. Worum geht es darin? Grillen ist Sommerleidenschaft! Es brutzelt und brät, es dampft und qualmt. Ein Geruch zieht durch das Land. Kaum eine Freifläche, in der im Sommer nicht über Holzkohle Würstchen und Steaks gebraten werden. Flankiert wird dieses Massenphänomen durch die Massenmedien, die von Grillmeisterschaften bis zu Meistergrills über alles berichten was das Phänomen ausmacht.
Ein Wunder, dass sich die Kultur- und Sozialwissenschaften dem Thema nur so zögerlich zuwenden, als fürchteten sie, sich daran die Finger zu verbrennen. Sacha Szabo (http://www.sacha-szabo.de/) und Hannah Köpper vom Institut für Theoriekultur (http://institut-theoriekultur.de/) schließen mit der Herausgabe des Sammelbandes "BBQ - Grillen eine Wissenschaft für sich" diese Forschungslücke ein für alle Mal. Denn hinter dem Grillen steckt so viel mehr als archaische Fleischzubereitung.
Wir sprachen darüber mit einem der Herausgeber, dem Freiburger Unterhaltungswissenschaftler Sacha Szabo vom Institut für Theoriekultur. "Beim Grillen" - so Szabo - "überschneiden sich die Diskurse der Soziologie mit den Gender Studies. Es geht um ein vormodernes Gemeinschaftsgefühl. Es ist die Inszenierung einer patriarchalen Gesellschaft, in der der Mann mit den Machtinsignien Zange und Gabel am Feuer steht und den ihm Anvertrauen Nahrung reicht. Beim Grillen ist der Mann ganz Mann (http://essen.pr-gateway.de/beim-grillen-ist-der-mann-ganz-mann/) ". Aber die Analyse geht noch weiter so Szabo "Die Arbeit der Frau hingegen findet - wie dies eben auch traditionell angelegt war - im Verborgenen, in der Küche statt. Dort werden die weniger ruhmreichen Tätigkeiten verrichtet. Saucen und Salate anrichten und danach der Abwasch."
Dies sind zwei der Ergebnisse, die im Band herausargearbeitet werden konnten. Aber der Band thematisiert noch weitere Aspekte. So kennt die Kulturgeschichte den historischen Ursprung des Grills. Die Sozialwissenschaften wissen, was wie und warum gegrillt wird. Und über die massenmediale Aufbereitung des Themas in Fernsehen, Magazinen und dem Internet, wissen die Medienwissenschaften zu berichten. "BBQ. Grillen - eine Wissenschaft für sich" erklärt Grillen in allen theoretischen Facetten sowohl für wissenschaftlich Interessierte als auch Grillenthusiasten - und das alles andere als trocken. Der Band erscheint im Juni im Tectum Verlag (http://www.tectum-verlag.de/catalogsearch/advanced/result/?reihe=130&dir=desc&order=veroeffentlichungsjahr) und ist ganz regulär über alle Buchhandlungen zu erhalten. Es bleiben nur noch zwei Dinge zu wünschen. Guten Appetit und viel Vergnügen bei der Lektüre
Bibliographische Daten:
Sacha Szabo/ Hannah Köpper (Hg.)
BBQ - Grillen. Eine Wissenschaft für sich
Antworten der Forschung auf ein Massenphänomen (http://www.amazon.de/Sacha-Szabo/e/B004588D6G/ref=ntt_dp_epwbk_0)
Tectum, 2014, 19,90 EUR, ISBN: 978-3-8288-3255-8
http://www.institut-theoriekultur.de
Institut für Theoriekultur
In der Breige 9 79189 Bad Krozingen
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