Pressemitteilung von Dipl.-Ing. agr. Karl Baumann

Gleichmäßige Wärme macht Gäuboden-Spargel zart und intensiv


Essen & Trinken

STEPHANSPOSCHING - Deutschlands größte Verfrühungsanlage hat den Gäuboden-Spargel schneller aus der Winterruhe erweckt. Mit umweltfreundlicher Abwärme von stündlich bis zu zehn Megawatt aus der nahen MD-Papierfabrik Plattling wird warmes Wasser in einem 285 km langen Rohrleitungssystem unter die Dämme eines 27 Hektar großen Spargel-Feldes geleitet. Die konstant zwischen 17 und 19 Grad Celsius gehaltenen Spargel-Spitzen sprießen, das "Weiße Gold" kommt vier Wochen früher auf die heimischen Teller. "Die gleichmäßige und kontrollierte Erwärmung macht den Gäuboden-Spargel noch zarter und intensiver im Geschmack", sagte Karl Baumann (54), geschäftsführender Gesellschafter von Spargel + Beeren Baumann (Geiselhöring), beim symbolischen Anstich der Spargel-Saison 2016 im niederbayerischen Stephansposching (Lkr. Deggendorf).

Seit 25 Jahren produziert das Unternehmen Spargel + Beeren Baumann im größten Lössgebiet Süddeutschlands das schmackhafte Edelgemüse. Bereits 2006 hatten die Heizspargel-Pioniere den Schritt gewagt, am Standort Straubing-Alburg mit einer Hackschnitzelanlage den Boden zu erwärmen. Seit 2013 testen sie in Stephansposching die deutschlandweit größte Vegetationsheizung zur "Verfrühung" von Spargel. "Das bisherige Rohrsystem hat überzeugt, das Wärmesystem wurde für eine größere Anbaufläche entscheidend modifiziert", erläutert Karl Baumann. Es gebe keine vergleichbare Anlage dieser Größenordnung mit einem 27 Hektar großen Feld im deutschsprachigen Raum. Ebenfalls einmalig sei es, dass kein Energieproduzent Partner sei, sondern die Abwärme von stündlich bis zu zehn Megawatt eines Industriebetriebs ökologisch sinnvoll genutzt werde, so Baumann. Es flossen Investitionskosten in Höhe von rund 3,4 Mio. Euro in die innovative Anlage.

Rohrsystem zehn Zentimeter unter dem Spargel
Vom nahe gelegenen holzverarbeitenden Industriebetrieb wurde laut Projektleiter Christoph Neumeier von Spargel + Beeren Baumann ein 285 Kilometer langes Rohrleitungssystem in die vier Spargelflächen verlegt, u. a. wurde dabei auch die Autobahn A 92 (München-Deggendorf) unterquert. Auf die Felder führen jeweils zwei unterirdisch verlegte Polyethylen (PE)-Schläuche pro Damm für Vor- und Rücklauf - für Heizrohre und Wasserschläuche. Diese 25 mm Durchmesser starken Rohre befinden sich direkt links und rechts neben der Spargelkrone. Durch ein ausgeklügeltes System wird laut Neumeier eine optimale Wärmeverteilung im Damm mit einer durchschnittlichen Temperatur zwischen 17 und 19°C erreicht. Die Leistung der Anlage beträgt 10 MW und es wird eine Gesamtjahresmenge von 19.000 MWh benötigt. Durch das Rohrleitungssystem werden nach Angaben des Agraringenieurs pro Stunde 800 bis 900 Kubikmeter warmes Wasser gepumpt: "Die Wärme kommt mit einer Temperatur von 90°C und 2,5 bar an der Feldübergabestation an und wird mit 30 bis 35°C über die Hauptleitungen zu den einzelnen Heizschläuchen weitergeleitet."

Der Wachstumsimpuls erfolge bereits ab 11°C im Damm. Große Plattenwärmetauscher trennen das Fernwärmespeise-Wassersystem der MD-Papierfabrik von dem Heizungssystem der Spargelanlage, so Projektleiter Neumeier. Zum Messen der Wärme werden nach Angaben des Agraringenieurs Bodentemperatursensoren direkt über der Pflanzenkrone im Damm fixiert. Frequenzgesteuerte Kreiselpumpen können so flexibel an den aktuellen Wärmebedarf angepasst werden. Dank eines Fernwartungssystems seien eine ständige Überwachung und ein schnelles Reagieren auf kleinste Störungen vom 40 Kilometer entfernten Hauptsitz des Betriebes möglich, so Neumeier. Auch die Wetterstation mit Parametern von Niederschlag, Windgeschwindigkeit, relativer Feuchte und Außentemperatur dient als Steuerungs- und Überwachungsgrundlage.

Folien steuern Spargel-Wachstum
Bereits in den Anfangsjahren des Heizspargels sei mit einer schwarz-weißen Folie auf den Dämmen gearbeitet und so das Wachstum gesteuert worden. Die dunkle Seite diente Karl Baumann zufolge zum Treiben des Spargels, die weiße Seite hat die Pflanze noch etwas länger im Winterschlaf gehalten bzw. bei Phasen großer Sonneneinstrahlung den Damm gekühlt.

Die Dreifachabdeckung (Vlies, Doppelfolie und Folientunnel) sei ein zeitraubender Faktor bei der Ernte, da immer nur der zu stechende Bereich aufgedeckt und anschließend sofort wieder geschlossen werden müsse. Dieses Prozedere sei notwendig, so Unternehmer Karl Baumann, um nur geringe Energieverluste zuzulassen. Trotz des aufwändigen Foliensystems ernte ein Spargelstecher bis zu 10 Kilogramm des königlichen Gemüses pro Stunde. Durch eine adäquate Temperatursteuerung kann laut Baumann mit Vorausblick auf die Marktlage reagiert werden: "Der Erntezeitpunkt ist regulierbar und eine lange Saison gewährleistet."

Startvorteil für regionalen Spargel
Ein großer Vorteil der ausgeklügelten Verfrühungsmethode liegt für Karl Baumann auf der Hand: "Der Gäuboden-Spargel kann bereits einige Wochen vor dem traditionellen Anstich geerntet und auf dem heimischen Teller serviert werden." Oft lege der Spargel weite Distanzen aus dem Ausland zurück, um in den deutschen Märkten das ganze Jahr seinen Platz zu finden. "Durch das innovative Abwärme-Verfrühungssystem kann bereits ab März der heimische Markt mit einem starken regionalen Produkt bedient werden." Sinkende Importanteile des Gemüses stehen einem stetigen Anstieg des Selbstversorgungsgrades gegenüber, freut sich der Landwirt über den Erfolg am Markt. Erstmalig peilt der niederbayerische Spargelerzeuger einen Bruttoertrag von 2.000 Tonnen Gäuboden-Spargel (nach 1.620 Tonnen im Jahr 2015) an. Qualität, Innovation und Spitzenniveau stehen für Karl Baumann ganz oben: "Spargel liebt und braucht Wärme - schließlich bringt das weiße Gold auch den Frühling mit sich. Das kulinarische Frühlingserwachen kann beginnen."

Geschmackserlebnis Gäuboden-Spargel
Der gehaltvolle, mineralhaltige Lössboden verleiht dem Gäuboden-Spargel laut Rose-Marie Baumann, geschäftsführende Gesellschafterin bei Spargel + Beeren Baumann, seinen unverwechselbaren Charakter und einen außergewöhnlich milden Geschmack. Die Ernte des Edelgemüses erfolge klassisch von Hand, jede Stange werde einzeln gestochen. Die Spargelspitzen werden frisch vom Feld im Hauptbetrieb gewaschen, sortiert, verpackt und gehen dann auf direktem Weg zum Kunden. Freunde des Gäuboden-Spargels schätzen vor allem die Top Frische, die gleichmäßige Sortierung der Stangen und die lückenlose Qualitätskontrolle vom Feld bis zum Endverbraucher. Frischen Spargel erkennt Rose-Marie Baumann an seiner knackigen, glänzenden Schale und an der Schnittfläche, die glatt und saftig sein muss. Auch der aromatische Geruch ist ein entscheidendes Kriterium zur Frischebeurteilung.

Spargel schmeckt nicht nur köstlich, sondern ist für Rose-Marie Baumann ein echtes Wundergemüse. Spargel sei sehr kalorienarm (500 g nur ca. 100 kcal), ist blutzuckerfreundlich und habe eine entgiftende Wirkung, z. B. bei Nierensteinen. Spargel enthält Asparaginsäure, eine Aminosäure, die zur Harnbildung benötigt wird. Sie unterstützt die Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten. Durch das reichlich enthaltene Kalium wird der Wasserhaushalt reguliert, die enthaltenen Ballaststoffe fördern die Darmtätigkeit und bei fast 95 % Wassergehalt wird nach jeder Spargelmahlzeit die Nierentätigkeit kräftig angeregt. Kurz gesagt, der Nahrungswert des Spargels ist nicht bedeutend, doch gehört er wohl zu den gesündesten, leicht verdaulichen Gemüsen. Er gilt auch als diätisches Heilmittel und ist ideal für die individuelle Frühjahrskur, zur Entgiftung und Entschlackung. Deshalb der heiße Tipp an alle
Spargel-Liebhaber: "Spargel Dich fit".

Spargel klassisch mit Sauce Hollandaise
Das klassische Rezept ist für Rose-Marie Baumann der gekochte Spargel mit Sauce Hollandaise und Kartoffeln: Den Spargel waschen, schälen und in leicht gesalzenem Wasser mit etwas Butter und einer Prise Zucker für zehn Minuten kochen. Die Kartoffeln schälen, vierteln und ebenfalls in Salzwasser garkochen. Butter in einem Topf zerlassen. Eigelb mit Zitronensaft, Wasser und Salz in einen Topf geben und diesen ins heiße Wasserbad stellen. Mit einem Mixer solange rühren, bis die Masse cremig ist. Den Topf aus dem Wasserbad nehmen (wichtig, sonst gerinnt die Soße) und nach und nach zuerst teelöffelweise, dann esslöffelweise unter ständigem Rühren die flüssige Butter zugeben, mit Salz und Pfeffer abschmecken und sofort servieren. Spargel und Kartoffeln auf einem Teller anrichten und die Sauce Hollandaise darüber verteilen. Schmackhafte Alternative zur klassischen Sauce oder als zweite Variante ist zerlassene Butter.

Bildquelle: @Josef König für S+B Baumann
Gäuboden-Spargel Anstich umweltfreundliche Abwärme MD-Papierfabrik Verfrühungssystem Edelgemüse Stephansposching Regionaler Spargel Geschmackserlebnis

http://www.spargel-net.de
Spargel + Beeren Baumann GmbH
Dingolfinger Str. 26 94333 Geiselhöring

Pressekontakt
http://www.koenig-online.de/pressefach_spargel_beeren_baumann.html
Pressebüro König
Franz-Xaver-Neun-Straße 6 84347 Pfarrkirchen


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