SudVinBio-Marktstudie: Bio-Weine bringen Dynamik in den deutschen Weinmarkt
30.11.2018
Essen & Trinken
Stuttgart / Montpellier, 30.11.2018. Der Anteil von Bio-Weinen am deutschen Stillweinmarkt liegt aktuell erst bei sechs Prozent. Das Segment ist aber das einzige im deutschen Weinmarkt, das kontinuierlich und dynamisch wächst - auch in Zukunft. Sich ändernde Konsumgewohnheiten wirken sich positiv auf den Kauf von Bio-Weinen aus. Das ist das zentrale Ergebnis der internationalen Marktstudie "The Global Organic Wine Market 2012 - 2022". Sie wurde im Auftrag des französischen Bio-Weinverbands SudVinBio vom renommierten britischen Marktforschungsinstitut IWSR erstellt.
Deutschland ist der weltweit größte Markt für Bio-Weine
Wie in vielen anderen europäischen Ländern geht der Alkoholkonsum pro Kopf in Deutschland seit einigen Jahren zurück. Davon betroffen ist auch der Weinmarkt. Ganz anders sieht es bei den Bio-Weinen aus: Laut der Studie "The Global Organic Wine Market" liegt die Wachstumsrate für Bio-Wein in Deutschland im Zeitraum von 2012 bis 2017 bei 17,9 Prozent. Mit einem Absatz von 1,215 Millionen Hektoliter ist Deutschland der größte Markt für Bio-Weine weltweit. Ein Viertel des globalen Volumens an Bio-Wein wird in Deutschland konsumiert. Mit einem Wachstumsanteil von 27,7 Prozent zwischen 2012 und 2017 ist Deutschland auch der Markt, der im weltweiten Vergleich am stärksten wächst.
Weiteres Wachstumspotenzial in Deutschland
Schon die letzten Jahre haben gezeigt, dass der Trend zum Bio-Wein kein vorübergehender Hype ist, sondern eine stabile Entwicklung im deutschen Markt. Der britische Markforschungsspezialist IWSR prognostiziert für die nächsten fünf Jahre bis 2022 ein weiteres kontinuierliches Wachstum von 11,4 Prozent mit einem Umsatz von 1,465 Millionen Euro in 2022. Die Experten gehen damit von einer leichten Abschwächung der Wachstumsdynamik aus. Dennoch entwickelt sich der Bio-Weinmarkt deutlich stärker als das Segment konventionell produzierter Weine. Hier rechnen die Experten aus Großbritannien mit einem weiteren Rückgang um 1,6 Prozent.
Starke Preissensibilität und steigendes Qualitätsbewusstsein
Eine Besonderheit des deutschen Weinmarktes ist die hohe Preissensibilität der Konsumenten: 2017 lag der Preis, der im Durchschnitt für eine Flasche konventionell erzeugten Weines in Deutschland bezahlt wurde, bei 3,23 Euro. Der Durchschnittspreis für Bio-Wein liegt mit 5,31 Euro deutlich höher. Die Studie "The Global Organic Wine Market" zeigt aber auch, dass das Qualitätsbewusstsein deutscher Konsumenten wächst - und damit auch die Bereitschaft, mehr Geld für Wein auszugeben. Bio-Weine spielen für diesen Bewusstseinswandel eine wichtige Rolle. Laut Aussagen der Studie wird die zunehmende Popularität von Bio-Weinen aber auch zu einem steigenden Preisdruck auf Bio-Weine führen. Der Hintergrund: In Deutschland sind Discounter und Supermärkte die wichtigsten Distributionskanäle für Wein. Der Preis bleibt hier ein wichtiges Kaufkriterium. Mit dem steigenden Angebot an Bio-Weinen im gesamten Markt wird sich die Konkurrenz und damit der Preisdruck in diesem Segment auch grundsätzlich verstärken.
Deutsche Weine klar im Trend
Deutsche Wein-Liebhaber genießen vor allem Weine aus Deutschland: Sowohl bei den konventionell erzeugten als auch bei den Bio-Weinen haben deutsche Weine einen Marktanteil von über 50 Prozent, gefolgt von Wein aus klassischen europäischen Anbaugebieten. Wein aus Übersee spielt nur eine untergeordnete Rolle. Rotwein führt mit 48 Prozent leicht vor Weißwein mit 43 Prozent Marktanteil.
Bio-Weine profitieren von demographischer Entwicklung
Der typische Wein-Trinker und Käufer ist über 50, das gilt auch für Bio-Weine. Eine Besonderheit der Bio-Wein-Kunden: 90 Prozent von ihnen verdienen überdurchschnittlich oder sogar deutlich überdurchschnittlich, - und sie sind in der Mehrzahl Frauen. Gerade bei Käuferinnen ist der Anspruch, bewusst und nachhaltig zu konsumieren besonders verbreitet.
Über IWSR
IWSR mit Sitz in London gehört zu den führenden Marktforschungsinstituten der Wein- und Spirituosen-Industrie weltweit. Die IWSR Datenbank ermöglicht es, den Handel mit Wein, Bier, Cidre, Spirituosen und Mischgetränken in 157 Ländern nach Absatz und Umsatz zu quantifizieren und liefert Erkenntnisse zu kurz- und langfristigen Trends, wie z.B. in Fünf-Jahres-Forecasts.
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