Kinderbuch ohne klischeehafte Stereotype
07.10.2016
Familie, Kinder & Zuhause
Die Autorin C. T. Mehrhof aus Hamburg möchte Freude bereiten: Und mit ihrem lustigen Titelhelden, dem Zauberhasen "Herr Pfefferminzky", ist ihr das aufs Beste gelungen. C. T. Mehrhof war schon als Kind begeisterte Geschichtenschreiberin. Sie ist aufgewachsen in Hessen und zog mit Anfang zwanzig nach Hamburg.
Hier lebt sie nach Zwischenstationen in Österreich und den USA auch jetzt wieder. Beruflich hatte sie stets mit Menschen - speziell mit traumatisierten Personen - zu tun. Erfahrungen, die sicher auch in die einfühlsamen Charaktere ihres 132 Seiten starken Kinderbuches einfließen. Die Idee zum Ringelsocken tragenden Titelhelden kam der Autorin während eines Aufenthaltes in der Lüneburger Heide. Und genau dort spielt "Herr Pfefferminzky" auch.
Karlotta Editha von Möhrendorf - Oma Karlotta - betreibt im Rutenmühlen Waldviertel in der Lüneburger Heide einen Reiterhof für Feriengäste. Und dort passieren merkwürdige Dinge: Irgendjemand klaut die Ringelsocken der Familie und der Gäste, was natürlich ein großes Ärgernis darstellt! Deshalb will Oma Karlotta den Dieb fangen. Sie weiß aber nicht, dass sie sich dabei auch mit der großen Hüterin und Königin der mystischen Anderswelt anlegen muss, die auf der Suche nach ihrem einst verschwundenen Fackelträger ist.
Und da ist noch ihre Enkelin Maya, die verträumt und mit einer gewissen kindlichen Weisheit ausgestattet in ihren geringelten Gummistiefeln Größe 28 durchs Leben geht. Sie hat eine ganz besondere Gabe: Sie kann den frechen Zauberhasen mit den flauschigen Ohren und der weichen braunen Nase sehen, der eigentlich nur für Pferde sichtbar ist. In seiner Hasenwohnung im alten Wacholderbaum spürt sie ihn auf und entdeckt - die Ringelsocken! Munter baumeln sie alle auf der Leine zwischen den Bäumen, sehr zur Belustigung der Reiterhofpferde und der grauen Katze Lily. Die kleinen Leser werden mit Spannung erwarten, wie die Geschichte um Oma Karlotta, Maya und ihrer Mutter Ati, den Bewohnern der Anderswelt und natürlich dem Zauberhasen Pfefferminzky weiter geht.
Die in gedeckten Farben gehaltenen Illustrationen in "Herr Pfefferminzky", die ebenfalls aus der Feder der Autorin stammen, wirken gleichzeitig minimalistisch und sehr ausdrucksstark. Sie überfordern die kleinen Leser nicht und lassen viel Raum für eigene Fantasie. C. T. Mehrhof setzt in ihrer Geschichte auf Humor und liebenswerte Figuren. Ohne den Zeigefinger zu erheben möchte sie "grundlegende menschliche und tierische Wahrheiten" vermitteln, wobei sie als Stilmittel den Wechsel zwischen der realen und der Fantasiewelt wählt.
Ihre Figuren bewegen sich in beiden Ebenen, allen voran die kleine Maya. "Herr Pfefferminzky" ist ein schönes Buch zum Vorlesen, Anschauen und Selber lesen - übrigens nicht nur für Kinder, denn das Buch ist durchaus für ältere LeserInnen geeignet.
Denn, so heißt es in einer jüngst erschienenen Rezension zu diesem Buch: "Auf klischeebehaftete Stereotype hat die Autorin bewusst verzichtet. Frauen fahren schwere Motorräder und die Oma schwingt locker den Schmiedehammer. Wobei, ganz nebenbei, anhand von Mayas blindem Opa, die Lebenssituationen von Menschen aufgezeigt werden, welche mit einer Behinderung leben. Ohne erhobenem Zeigefinger wird anhand der gespiegelten Situation gezeigt, wie Inklusion laufen kann und soll." Und das sind Themen, die auch Erwachsene ansprechen.
Bibliografische Angaben:
C.T. Mehrhof
Herr Pfefferminzky
ISBN: 978-3-86196-630-2
Hardcover, 132 Seiten, farbig illustriert, 15,90 Euro
Das Buch kann über Amazon bestellt werden.
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