Pressemitteilung von Arne Siegmund

Restaurant-Besetzung in Bonn: Frau wohnte im Ausflugslokal Waldau


Freizeit, Buntes & Vermischtes

In den Räumen des Ausflugslokals Waldau auf dem Bonner Venusberg ist es seit dem 26. Dezember zappenduster. Erst Ende Juli soll der Restaurantbetrieb wieder aufgenommen werden. Nur aus einem Zimmer im Wintergarten des früher so belebten Restaurants schien in den letzten Monaten etwas Licht durch die große Fensterfassade auf die Gartenterrasse. Eine junge Frau hatte sich hier einquartiert, machte es sich Tag für Tag auf Sofa und Bett neben Bücherregalen und Computer bequem, wo einst Lokalgäste bei Kaffee und Kuchen an den Tischen zusammensaßen und sich über Gott und die Welt unterhielten.

Was sich zunächst nach illegaler Hausbesetzung á la 60er-Jahre anhört, hatte eigentlich einen ganz pragmatischen Hintergrund. Nach dem Ende des Pachtvertrages der Waldau im vergangenen Dezember suchte die Stadt Bonn einen Dienstleister, der das Gebäude während der Suche nach einem Nachfolger vor eventuellen Schäden und Missbrauch schützen sollte. Die Firma Camelot nahm sich dieser Aufgabe an und setzte bis Ende April dieses Jahres sogenannte Hauswächter ein, die in das Gebäude einzogen und es so vor Vandalismus, Diebstahl und Zerfall schützten. Bewachung durch Bewohnung heißt das Konzept, das aus den Niederlanden kommt und sich seit einigen Jahren auch in Deutschland etabliert hat. Leer stehende Schlösser, Krankenhäuser, Klöster oder alte Kinos, aber auch ganz normale Bürogebäude werden von Camelot betreut und kostengünstig geschützt.

Für nur 180 Euro warm im Monat bewohnten Daniela Hofmann und zwei weitere Hauswächter bis Ende April die Waldau. "Ich hatte eine neue, günstigere Wohnung gesucht, weil ich für einen Urlaub in Neuseeland sparen wollte. So bin ich auf Camelot aufmerksam geworden. Erst dachte ich, die suchen einen Hausmeister, habe mir dann aber alles ein wenig genauer angeschaut und nach drei Tagen war ich auch schon drin", erzählt Daniela Hofmann.

Um es sich im knapp 100 Quadratmeter großen Wintergarten in der Waldau auch so richtig gemütlich zu machen, nahm die Betriebswirtin aus ihrer alten Wohnung fast alles mit: Bett, Sofa, Regale, Kommoden, Fernseher, Computer, Bücher. "Ich hatte total viel Platz, dazu eine eigene Gartenterrasse und eine große Wiese mit Teich. Außerdem gab es ja in der Nähe gleich ein Wildgehege, man stolperte quasi direkt aus dem Haus und war schon in der Natur, konnte joggen oder Fahrrad fahren. Das war schon cool." Einziger Wermutstropfen: Sobald feststand, dass ein neuer Pächter die Waldau übernehmen würde, hieß es nach ein paar Monaten auch schon wieder ausziehen aus dem liebgewonnen Domizil.

Das Wohnen in leer stehenden Gebäuden ist vor allem für Studenten eine günstige Alternative und eine außergewöhnliche Erfahrung. Während des Aufenthaltes gelten für die Bewohner aber auch besondere Regeln: Dazu zählt zum Beispiel ein Rauchverbot, Haustiere oder große Partys sind ebenfalls tabu. Gäste, die länger als eine Nacht bleiben, müssen angemeldet werden. Wenn der Hauswächter mal Urlaub machen möchte, muss er dies mitteilen. Einmal im Monat schaut zudem ein Mitarbeiter von Camelot vorbei, um den Zustand der Immobilie zu überprüfen. Wer einzieht, sollte aber auch Flexibilität mitbringen, denn die Kündigungsfrist beträgt nur vier Wochen.

"Es war wirklich ein Abenteuer. Um zur Dusche zu kommen, musste ich zum Beispiel erst mal durch die ganze Küche laufen. Unheimlich oder so war es eigentlich nicht, aber mir fiel irgendwann auf, dass ich die ersten Tage immer mit Blick zum Fenster schlief, um nach draußen alles überblicken zu können. Aber das ging zum Glück irgendwann vorbei. Als mich meine Schwester besuchte, hat sie aber schon gestaunt, die fand es erst mal ganz schön gruselig, denn man lebt ja quasi alleine mitten im Wald", erzählt Daniela Hofmann.

Inzwischen lebt die Dreißigjährige im Erdgeschoss eines Einfamilienhauses in Meckendorf, muss sich statt mit 100 jetzt mit 20 Quadratmetern Wohnfläche zufrieden geben. "Das war schon eine krasse Umstellung", gibt Daniela Hofmann zu. "Wenn sich die Gelegenheit, in die Waldau einzuziehen, noch einmal ergäbe, würde ich das auf jeden Fall noch einmal machen. Das hatte schon was!"

Wer sich um eine Wohnung bei Camelot bewerben möchte, kann dies unter http://de.cameloteurope.com/8/0/aktuelles-angebot/aktuelles-angebot-fur-abenteuer-wohnen-und-arbeiten.html tun.

Weitere Informationen über die Camelot Deutschland GmbH und das Prinzip der Hauswächter sind unter http://www.camelotdeutschland.de abrufbar.

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