An Krisen wachsen
03.06.2020
Garten, Bauen & Wohnen

Man hatte große Pläne für dieses Jahr: "Im April 2020 sollte erstmals unsere GW Inhouse, eine Kunden-Messe mit den Neuerungen der Branche sowie weiteren Highlights, bei uns vor Ort in Südlohn mit rund 15 verschiedenen Ausstellern stattfinden", erzählt Denise Schiffer, Leiterin für Marketing und Personalwesen beim Fensterhersteller German Windows (Südlohn-Oeding). "Die mussten wir natürlich absagen." Dankbar ist Schiffer dennoch: "Wir verzeichnen nach wie vor eine positive Auftragslage und können unsere Arbeiten weiterführen. Das ist derzeit nicht selbstverständlich und für uns, unsere Mitarbeiter und auch Kunden ein großes Glück."
Bereits seit Anfang März hat das Unternehmen einen klaren Fahrplan im Umgang mit der Coronavirus-Problematik etabliert. So wurden etwa alle Mitarbeiter in persönlichen Schreiben mit motivierenden Einlegern aufgefordert, sich jederzeit - also auch außerhalb des Arbeitsplatzes - an Abstands- und Hygieneregeln zu halten. Aufsteller in den Fluren und der Produktion erinnern zudem täglich daran, was dies im Einzelnen bedeutet. Einige Büromitarbeiter wurden auch hausintern "umgesetzt", um im Fall einer möglichen Infektion trotzdem noch alle Verantwortlichkeiten abdecken zu können. Weitere Maßnahmen und Regelungen bespricht die Führungsebene, darunter Denise Schiffer, tagesaktuell auf Basis der gegenwärtigen Informationslage. "Selbstverständlich ist für ein Unternehmen unserer Größenordnung besondere Vorsicht geboten, daher betrachten wir die Situation so individuell wie möglich", so die Personalchefin.
Herausforderungen gemeinsam meistern
Rund 450 Mitarbeiter sind derzeit bei German Windows angestellt. Sie verteilen sich auf sechs Standorte, von denen - bis auf einen inmitten von Berlin - alle eher dezentral liegen. "Das ist derzeit ganz klar unser Vorteil, da öffentliche Verkehrsmittel oder andere stark frequentierte Hotspots auf Dörfern ohnehin quasi wegfallen", gibt Schiffer zu bedenken. "Die größte Herausforderung für uns war bisher eher der unterschiedliche Aktionismus der Länder und Kommunen, da wir Produktions-Standorte in vier verschiedenen Bundesländern betreiben. Da haben wir seitens der Angestellten eine große Verunsicherung wahrgenommen." So hält sie es für essenziell, ein offenes Ohr für die Sorgen der Mitarbeiter zu behalten - und Antworten auf deren Fragen parat zu haben: Was ist zu tun, wenn jemand im Bekanntenkreis erkrankt? Darf ich als Risikopatient überhaupt noch zur Arbeit kommen? Kollege X hat sich krankgemeldet - was ist da los? Hier habe vor allem absolute Offenheit in der Kommunikation geholfen, sodass anfängliche Hysterie mittlerweile einem besonnenen Umgang mit dem Thema gewichen sei.
Sozial auf Social Media
Um dem "Gemeinsam stark"-Gedanken mehr Gewicht und auch Gesicht zu verleihen, nutzt German Windows erfolgreich seine Social Media Kanäle. Von Danksagungsvideos an die Belegschaft bis hin zu Bastelanleitungen für selbstgemachte Schutzmasken: Das Thema Corona wird nicht totgeschwiegen, sondern zur Belebung des betrieblichen Miteinanders genutzt. Eine Aktion war etwa die Teilnahme an der sogenannen "stayhomechallenge": Hier wurden über Facebook und Instagram Fotos von Mitarbeitern - an ihrem Lieblingsplatz daheim - unter dem gleichnamigen Hashtag zu einer Collage vereint. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass solche Dinge das Gemeinschaftsgefühl unglaublich stärken. Diesen Weg haben wir natürlich nicht erst seit der Krise eingeschlagen: Aber wir haben uns doch vorgenommen, ihn trotzdem unbeirrt weiterzugehen. Gerade jetzt zeigt sich schließlich, ob wir unsere vorherigen Claims zum Thema Zusammenhalt tatsächlich leben." So seien Entlassungen bislang kein Thema bei German Windows, die Auftragslage trotz Hürden sogar unerwartet gut. "Auch vom Instrument der Kurzarbeit mussten wir bisher keinen Gebrauch machen."
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