Nachhaltiges Bauen mit Ziegeln perfekt umgesetzt
16.11.2022
Garten, Bauen & Wohnen
Nachhaltiges Bauen ist schon wegen der Verknappung der Energieressourcen und der globalen Klimakrise ein Gebot der Stunde. Bei der Planung eines 2021 errichteten Mehrfamilienwohnhauses in Auerbach (Oberpfalz) setzte daher das Bayreuther Architekturbüro RK Next Architekten in enger Abstimmung mit dem Bauherren auf die ökologischen und bauphysikalischen Vorzüge eines besonders umwelt-gerechten Wandbaustoffes: Der ausgewählte "Unipor W07 Silvacor"-Mauerziegel von Leipfinger-Bader ist vollständig recycelbar und sorgt wegen seiner hundertprozentigen Füllung aus nachwachsenden Tannenholzfasern für einen extrem hohen baulichen Wärmeschutz (U=0,157 W/m²K) - und das schon in 42,5 Zentimeter Mauerwerksdicke. Das massive Mauerwerk leistet zudem einen wesentlichen Beitrag zur ganzjährigen Wohnbehaglichkeit in den insgesamt zwölf Wohneinheiten, indem es durch Zwischenspeicherung Temperatur- und Luftfeuchteschwankungen ausgleicht.
Viel mehr landschaftliche Idylle ist beinahe unmöglich. Die einstige Bergbaustadt Auerbach mit ihren rund 10.000 Einwohnern hat als Tor zum Naturpark Fränkische Schweiz in seiner Umgebung alles an Naturschönheiten zu bieten, was die Region nicht nur bei Touristen so beliebt macht. Nach Jahren der Stagnation bei der Einwohnerentwicklung - infolge der Schließung der Erzgrube in den 80er Jahren - geht es auch hier mittlerweile bergauf.
Nachverdichtung mit moderner Architektur
Die Attraktivität schlägt sich auch durch eine erhöhte Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt nieder. Ein Grund mehr für die regional tätige Vermietungsgesellschaft Bachmann Gebäude GmbH, ihr Wohnraumangebot zu vergrößern. An einem Standort ihres verwalteten Wohneigentums am Stadtkern von Auerbach gab es zwei kleinere Altgebäude, die ursprünglich saniert und erweitert werden sollten. Aufgrund schlechter Bausubstanz entschied sich der Bauherr jedoch für einen Abriss und den Neubau eines Mehrfamilienwohnhauses auf dem freiwerdenden Grundstück.
Auf die Umsetzung moderner Architektur wurde - neben der geforderten Einbindung in die bestehende Bebauung - vom beauftragten Architekturbüro RK Next Architekten (Bayreuth) der Geschwister Julia und Max Küfner viel Wert gelegt. "Der Baukörper sollte sich in Form und Funktion dem vorhandenen kleinstädtischen Ensemble anpassen und trotzdem mit einer zeitgemäßen Fassade den heutigen Gestaltungsansprüchen genügen", umschreibt der zum Projektteam gehörende Architekt Sebastian Greiner das Planungsmotto. Zentrale Stilmittel waren dabei die auf drei Gebäudeseiten angeordnete Holzverschalung ab dem ersten Obergeschoss und die besondere Betonung der Balkone als architektonisches Gestaltungselement. Ansonsten orientierte sich der kompakte dreigeschossige Baukörper mit seinem T-förmigen Grundriss in Gebäudehöhe und seinem Satteldach an der bestehenden Nachbarbebauung. Auf eine Unterkellerung des Neubaus wurde verzichtet und der benötigte Technikraum für die PV-Anlage im Erdgeschoss vorgesehen.
Flexible Grundrisse und offene Gestaltung
Beim Zuschnitt der sehr flexibel konzipierten Wohnungen wurde auf ein möglichst breit gestreutes Wohnraumangebot geachtet. Den Raumbedarf durchschnittlicher Haushalte berücksichtigen - neben vier kleineren Wohneinheiten im Erdgeschoss - die auf den drei Obergeschossen befindlichen sieben Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen mit Wohnungsgrößen von 70 bis 90 m².
Ein Highlight stellt darüber hinaus die Penthouse-Wohnung im ausgebauten Dachgeschoss mit einer Wohnfläche von 140 m2 dar. Auffällig sind hier die Ausblickmöglichkeiten, die in mehreren Richtungen und gleich durch zwei angeordnete Balkone sowie eine großzügig dimensionierte Dachterrasse von 37 m2 vorhanden sind. Eine attraktive Ausstattung kennzeichnet aber alle Wohneinheiten. Wesentliches Merkmal ist die offene Gestaltung von Wohn- und Esszimmer mit integriertem Küchenbereich wie sie mittlerweile im modernen Wohnungsbau üblich ist. Für ein hohes Maß an Behaglichkeit und Tageslichtdurchflutung der Innenräume sorgen eine eingebaute Fußbodenheizung in allen Räumen sowie Fenster beziehungsweise Zugänge zu den Balkonen, die bis zum Boden reichen. Einen barrierefreien Zutritt zu allen Wohnungen ermöglicht ein installierter Aufzug.
Tannenholzfüllung sichert hohe Nachhaltigkeit
Die Wahl des Außenwandbaustoffes wurde maßgeblich bestimmt durch die besonders vielfältigen Anforderungen an die Gebäudehülle. Neben garantierter hoher Nachhaltigkeit sollte sie vor allem zum geforderten Energieeffizienzhausstandard KfW 40 beitragen. Außerdem waren wegen der Gebäudehöhe und der Grundstückslage auch statische und schallschutztechnische Aspekte zu berücksichtigen. Die intensive Beratung durch das Ziegelwerk Schönlind, das die Unternehmensgruppe Leipfinger-Bader mit Stammsitz in Vatersdorf (Niederbayern) betreibt, gab letztlich den entscheidenden Ausschlag. Der empfohlene "Unipor W07 Silvacor"-Mauerziegel erwies sich als die optimale Lösung, weil die geforderte hohe Nachhaltigkeit nicht zu Lasten von Standfestigkeit und Schallschutz (Druckfestigkeit fK = 2,2 MN/m², Schalldämm-Maß Rw = 48 dB) ging. Dabei liegt die besondere ökologische Qualität des Ziegels in seiner für Wandbaustoffe einzigartigen Füllung aus nachwachsenden Tannenholzfasern. Dafür wurde der Silvacor-Baustoff im Jahr 2017 als bestes Innovationsprodukt mit dem renommierten "Architects' Darling Award" ausgezeichnet.
Aufgrund der angestrebten Wohnbehaglichkeit war für den Bauherren insbesondere die Speicherfähigkeit des massiven Silvacor-Ziegels entscheidend, da diese wichtig für ein angenehmes Wohnklima ist. Ein Aspekt, der angesichts immer häufigerer sommerlicher Hitzeperioden zukünftig beim Wohnungsbau zunehmende Bedeutung gewinnen wird. Das massive Außenmauerwerk speichert dabei tagsüber die durch Sonneneinstrahlung erzeugte übermäßige Sonnenwärme und gibt sie erst während der kühleren Nachtstunden langsam an die Innenräume ab. Ähnliches gilt für den natürlichen Ausgleich von Luftfeuchteschwankungen.
Bewährte Zusammenarbeit mit Ziegelhersteller
Von der Qualität der hergestellten Ziegel musste die mit der schlüsselfertigen Errichtung betraute Baufirma HD-Bau Wohnen GmbH nicht überzeugt werden. "Mit dem Ziegelwerk Leipfinger-Bader standen wir bereits vor diesem Bauprojekt im partnerschaftlichen Kontakt", erklärt hierzu der auf Seiten des ortsansässigen Bauunternehmens für das Projekt zuständige Bautechniker Thomas Meyer. "Hohe Materialgüte und der gebotene Service, von der beratenden Unterstützung während der gesamten Bauphase bis hin zu praxisnahen Verarbeitungs-Vorführungen auf der Baustelle, trugen auch bei diesem Projekt zu der von uns angestrebten hohen Mauerwerksqualität bei."
Die permanente Weiterentwicklung des Leistungsangebots bezieht sich bei Leipfinger-Bader nicht nur auf die hergestellten Mauersteine und ein ausgefeiltes Zubehörprogramm. Ein weiteres Beispiel für die Innovationskraft der familiengeführten Gruppe ist bei diesem Projekt auch die Vermauerung des Silvacor-Ziegels mit sogenannten Mörtelpads von Franken Maxit (Azendorf), welche im Hause Leipfinger-Bader mitentwickelt wurden. "Die beim Silvacor-Ziegel bauaufsichtlich zugelassene Alternative zur Dünnbettvermörtelung hat sich aus unserer Sicht als sehr effiziente, zeitsparende Mauertechnik erwiesen", stellt Meyer zufrieden fest. "Die Logistik wird bei Einsatz der Trockenmörtelplatten durch den Wegfall der sonst erforderlichen aufwendigen Mörtelzubereitung deutlich vereinfacht." Auch Nebenarbeiten wie die Reinigung von Hilfsmitteln erübrigen sich. Die Vermörtelung ist zudem - gegenüber dem herkömmlichen Mörtelauftrag mit dem Mörtelschlitten oder der Maurerkelle - für den Verarbeiter bequemer und damit ergonomischer.
Nachhaltig auch bei der Energieversorgung
Der hohe ökologische Anspruch beinhaltete - außer effizienter Energieeinsparung durch baulichen Wärmeschutz - zwangsläufig eine besonders umweltschonende Energieversorgung. Infolge der zentralen Forderung nach hoher Nachhaltigkeit wurde eine leistungsfähige Photovoltaik-Anlage mit Batteriespeicher eingeplant. Dadurch kann tagsüber erzeugter Sonnenstrom autark für den abendlichen Stromverbrauch zwischengespeichert werden. Er wird deshalb nicht wie bei den meisten PV-Anlagen in das öffentliche Netz eingespeist.
Der rücksichtsvolle Umgang mit den Energieressourcen bestimmte auch die Festlegung der Heiztechnik: Dafür wurde im Rahmen einer über das Wohnhaus-Projekt hinausgehenden Heizungsplanung eine Heizzentrale erbaut, die neben den errichteten zwölf Wohneinheiten eine weitere Wohnung sowie eine Betriebshalle mit Fernwärme aus verbrannten, sogenannten Hackschnitzeln versorgt. Sie bestehen ressourcenschonend aus anderweitig nicht verwertbaren, kleingehackten Reststoffen aus der Forstwirtschaft oder Holzverarbeitung. Die errichtete Heizzentrale ist mit entsprechend großem Holzreste-Lagerraum gleich für zehn weitere geplante, zu beheizende Wohneinheiten ausgelegt.
Unproblematische, reibungslose Bauabwicklung
Dank der harmonischen Zusammenarbeit aller Baubeteiligten konnte das Projekt sehr zügig umgesetzt werden. Schon nach einem dreiviertel Jahr Bauzeit waren im August 2021 die Bauarbeiten abgeschlossen. "Letztlich zahlte es sich aus, dass schon in der Frühphase der Planung die Genehmigungsbehörden und auch die Öffentlichkeit über die Details des Projektes ausführlich informiert wurden. Durch den offenen fairen Umgang miteinander und die gemeinschaftliche Abstimmung der einzuhaltenden Rahmenbedingungen gab es keine unnötigen Verzögerungen durch Einsprüche", erklärt Greiner. So wurde auch der auffällige graue Endanstrich der Fassaden problemlos genehmigt.
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