Wer rastet, der rostet - und das wird teuer
15.08.2024
Garten, Bauen & Wohnen
Osnabrück - Eine aktuelle Studie des Prognos-Instituts im Auftrag des WWF hat ergeben, dass sich Investitionen in die Sanierung von Einfamilienhäusern langfristig lohnen. Auch die Energieberaterin und Architektin Birgit Blumberg-Bohn von 3B Architecture aus Osnabrück weist immer wieder beharrlich darauf hin, dass zwar viele Hausbesitzer aus Kostengründen zögern, Sanierungsmaßnahmen aber oft unumgänglich sind und langfristig für ein besseres Wohnklima sorgen.
Sanierungen sind eine aufwendige und kostspielige Angelegenheit, die das Budget von Hausbesitzern stark belasten können. Viele scheuen diese Investition, nicht zuletzt, weil sie auch das Leben in den eigenen vier Wänden maßgeblich bestimmt und teilweise einschränkt. Doch die Hände in den Schoß zu legen und nichts zu tun, kann für Einfamilienhausbesitzer laut der neuen Studie auf lange Sicht teuer werden.
"Bevor der Hausbesitzer in die Anlagentechnik investiert, sollte bitte erst das Haus energetisch saniert werden. Dabei muss nicht alles auf einmal saniert werden. Teilbereiche reichen aus, zum Beispiel neue Fenster, das Dach und vielleicht noch die Kellerdecke zu dämmen. Erst dann kann man an die Heizung denken", warnt Energieberaterin Birgit Blumberg-Bohn eindringlich vor einem falschen Vorgehen. Die neue Studie gibt ihr Recht.
In der Studie des Prognos-Instituts wurde für Ein- und Mehrfamilienhäuser in insgesamt 16 Szenarien durchgespielt, wie viel Geld bis zum Jahr 2045 investiert werden muss und gleichzeitig Energiekosten eingespart werden können.
Die Studie untersuchte den finanziellen Nutzen der Sanierung dieser beiden Gebäudetypen in Deutschland: die Richtwerte waren ein Einfamilienhaus (Baujahr 1958-1968, 121 m², Klasse F) und ein Mehrfamilienhaus (Baujahr 1968-1978, 8 Einheiten, Klasse E). Das Prognos-Institut verglich die Gesamtkosten von 2024 bis 2045 für Heizung, Instandhaltung, Energie und verschiedene Sanierungsstufen (keine Sanierung, Einzelmaßnahmen, Vollsanierung auf Effizienzhaus 70 oder 55). Dabei wurden die Gesamtkosten für Heizung, Instandhaltung, Energie und verschiedene Sanierungsstufen über einen Zeitraum von 21 Jahren betrachtet.
Das Resultat
Bei den Einfamilienhäusern führt die Sanierung, insbesondere mit Wärmepumpen, zu erheblichen Kosteneinsparungen. Im Falle der Mehrfamilienhäuser fallen die Einsparungen unterschiedlich aus und hängen von der Heizungsart und dem Sanierungsgrad ab. Bei neuen Gasheizungen und Wärmepumpen sind hohe Einsparungen möglich. Bei bestehenden Gasheizungen und Pelletheizungen sind die Ergebnisse weniger eindeutig.
"Der Einbau der Heizung ist natürlich abhängig von dem Grad der Sanierung, weil diese weder unter- noch überdimensioniert werden darf", gibt Energieberaterin Birgit Blumberg-Bohn zu bedenken und erläutert: "Wird die Anlage überdimensioniert, so ist sie sehr reparaturanfällig, bei einer Unterdimensionierung wird es nicht warm im Haus."
Die vom WWF in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass Sanierungen, insbesondere bei Einfamilienhäusern, eine lohnende Investition sein können, da sie langfristig zu niedrigeren Energiekosten führen. Die konkrete Höhe der Einsparungen hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab. Doch jede Maßnahme, egal welche Heizungsart genutzt wird, steigert den Wert des Gebäudes und senkt die Betriebskosten.
"Wichtig ist vor allem auch eine Bilanzierung des gesamten Gebäudes, was bedeutet, dass die Konstruktion des Gebäudes vom Energieberater erfasst und berechnet wird. Anhand mehrerer möglichen Sanierungsmaßnahmen kann man somit den energetischen Zustand genau ermitteln und schauen, was sinnvoll ist, was der Bauherr möchte und vor allem, wie der Bauherr es sich auch finanziell leisten kann", erklärt die Architektin Birgit Blumberg-Bohn.
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