(Studie) Veränderte Konsummuster - Spuren der Krise
21.04.2015
Handel & Dienstleistungen
- Stimmungsaufschwung bei europäischen Verbrauchern
- Die Konsummuster haben sich durch die Krise verändert
- Europäer konsumieren für ihr eigenes Wohlergehen
München, 21. April 2015: 2015 erholt sich der Konsum in Europa. Die europäischen Verbraucher beurteilen die allgemeine Situation ihres Landes und ihre persönliche Situation positiver als im Vorjahr. Die deutschen Konsumenten vergeben dabei Bestnoten. Sowohl die ökonomische Gesamtsituation als auch ihre persönliche Lage sehen die Deutschen positiver als der Durchschnitt der Europäer. In neun von zwölf Ländern überwiegen die Ausgabenpläne die Sparabsichten. Zu diesen Ergebnissen kommt das Europa Konsumbarometer 2015 (http://www.europa-konsumbarometer.com), eine repräsentative Verbraucherbefragung im Auftrag der Commerz Finanz GmbH. Ganz oben auf der Einkaufsliste stehen erneut Ausgaben für Reisen oder Freizeit, für Hausumbau- oder Renovierungsarbeiten sowie Elektrohaushaltsgeräte. "Die wirtschaftliche Situation der europäischen Verbraucher verbessert sich. Zwischen den Ländern gibt es jedoch erhebliche Unterschiede bei der Kaufkraft", analysiert Dr. Anja Wenk, Bereichsleiterin Vertriebsmanagement der Commerz Finanz GmbH. "Insgesamt kaufen die Konsumenten überlegter ein. Dabei achten sie verstärkt auf Preis und Angebote. Gleichzeitig behalten sie Qualität und Herkunft der Waren im Blick."
Aufmerksame und reife Konsumenten
Die Krise hat tiefe Spuren hinterlassen. Für Europas Verbraucher sind die Folgen noch deutlich spürbar. So sehen sich 73 Prozent in ihrer Kaufkraft eingeschränkt. Mehr als jeder zweite Europäer empfindet seine finanzielle Situation schwieriger als vor fünf Jahren. Innerhalb und zwischen den Ländern nimmt die ökonomische Ungleichheit zu. Das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Konsummuster der Europäer. Über die Hälfte gibt an, weniger zu kaufen als vor fünf Jahren (52 %). Auch die Zahl an Spontankäufen nimmt deutlich ab, 56 Prozent haben ihre Impulskäufe reduziert. Die Konsumenten vergleichen die Preise stärker (83 %) und warten auf spezielle Angebote (79 %). Den europäischen Verbrauchern kann eine gewisse Reife attestiert werden. Nicht allein der Preis entscheidet, sondern auch die Qualität, Herkunft und Zusammensetzung der Produkte gewinnen an Relevanz. Zwei von drei Europäern interessieren sich stärker als vor fünf Jahren dafür, woher ein Produkt stammt (67 %) und wie umweltverträglich es ist (60 %).
Art des Einkaufens hat sich verändert
Fast jeder dritte Verbraucher (62 %) ist überzeugt, dass sich seine Art des Kaufens in den vergangenen fünf Jahren weiterentwickelt hat. Praktiken des kollaborativen Konsums sind weiter auf dem Vormarsch. Produkte werden häufiger nicht mehr gekauft, sondern getauscht, geliehen oder gemietet. Mehr als jeder vierte Europäer gibt an, verstärkt auf gebrauchte Artikel zurückzugreifen (27 %). Verbraucher entdecken außerdem neue Konsumformen wie "Click & Collect" oder Gruppenkäufe. Dem Internet und mobilen Technologien kommt beim Konsum inzwischen eine wesentliche Bedeutung zu. Daraus resultieren neue Herausforderungen für die Händler. "Der stationäre Handel wird in Zukunft auf interaktive Konzepte zurückgreifen müssen, um den Gewohnheiten der Konsumenten zu entsprechen", erklärt Dr. Susanne Wigger-Spintig, Professorin an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in München. "Nur wenn Offline- und Online-Handel zusammenwachsen, werden moderne Konsumbedürfnisse befriedigt."
Die kleinen Freuden des Alltags
Die Studienergebnisse offenbaren ein breites Spektrum an Konsumgründen. Ein Großteil der Verbraucher nennt Freude als Argument für einen Gebraucht- oder Neukauf. Ein Vergleich mit den Studienergebnissen von 2004 zeigt: 86 Prozent der Europäer konsumieren, um "sich ab und zu etwas zu gönnen". Angesichts der eingeschränkten Kaufkraft bedeutet Konsum für 66 Prozent der Verbraucher auch, "überflüssige Ausgaben zu vermeiden". Die Zustimmung zu dieser Aussage stieg im Vergleich zu 2004 um 15 Prozentpunkte. Dies ist ein weiteres Indiz für die Rationalisierung der Käufe durch die Konsumenten. Konsum bedeutet für die Europäer im Jahr 2015 weniger eine Demonstration der eigenen Identität, als vielmehr eine Möglichkeit, den Alltag zu meistern - und ihm gelegentlich zu entfliehen.
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Bildquelle: Commerz Finanz GmbH
Europa Konsumbarometer 2015 Commerz Finanz GmbH Kaufkraft Secondhand Gebrauchtkäufe kollaborativer Konsum Click und Collect Tauschen und Leihen von Produkten
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