Pressemitteilung von Bernd Homann

AGRAVIS-Experten zur Trockenheit in einzelnen Regionen


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Nach den für die Landwirtschaft viel zu heißen und trockenen Sommern 2018 und 2019 beeinflusst die derzeitige Trockenperiode die Arbeit der Landwirte erneut. Der AGRAVIS (https://www.agravis.de/de/)-Experte für Agrarerzeugnisse, Bernhard Chilla, bewertet die aktuelle Situation. Experten aus unterschiedlichen Regionen des AGRAVIS-Arbeitsgebietes berichten zudem von ersten Herausforderungen durch fehlende Niederschläge.

Wasserversorgung im Raps kritisch

Nicht nur die Corona-Krise mit all ihren Auswirkungen hat Deutschland fest im Griff, sondern auch eine Hochdruckwetterlage treibt Landwirten die ersten Sorgenfalten auf die Stirn. "Diese ist zwar günstig für die anstehenden Feldarbeiten und auch die Maisaussaat kommt sehr gut und zeitig voran. Aber die Bodenfeuchtigkeit sinkt drastisch, vor allem auf den leichten Böden. Besonders hierbei rückt daher die weitere Entwicklung des Rapses in den Fokus", betont Bernhard Chilla. Von ersten Frostschäden wurde lokal schon Ende März und Anfang April berichtet. Nun kommt der Raps in die wichtigste Wachstumsphase und der Wasserbedarf ist hoch. "Die Jungpflanzen brauchen aufgrund der sinkenden Bodenfeuchtigkeit in den kommenden zwei Wochen sehr viel Niederschlag, ansonsten sinken die Ertragsaussichten teilweise kräftig", erläutert der Experte. Nicht nur in Deutschland sollen sich die Wachstumsbedingungen für den Raps verschlechtert haben, sondern auch die Nachbarstaaten Frankreich und England berichten von schwächeren Rapsbeständen. Somit kann Stand Mitte April wie schon im Vorjahr von keiner guten bis sehr guten Rapsernte in der EU ausgegangen werden.

Aktuell kein Wassermangel im Getreide (https://www.agravis.de/de/pflanzenbau/getreide/)

Auf den Weizen und die Wintergerste hat die aktuelle Wetterlage derzeit noch keine derartigen Auswirkungen. "Sowohl die Weizen- als auch die Wintergerstenbestände kamen sehr gut aus dem Winter", schildert Chilla und ergänzt: "Bei einer fortwährend trockenen Wetterlage könnten sich die Wachstumsbedingungen allerdings auch hier verschlechtern." Vor allem beim Weizen ist der Zeitpunkt Mitte April zu früh, um jetzt schon hierzulande konkrete Ernteprognosen abzuleiten.

Entspannte Situation in Ostfriesland

In Ostfriesland ist das Thema Trockenheit generell noch kein gravierendes Problem. Im ersten Quartal haben sich die Niederschläge aus dem nassen Herbst 2019 fortgesetzt. Eine zeitige Bearbeitung der Flächen war nur in kurzen Zeitfenstern im Februar möglich. "Die Böden sind durch die vergangenen sechs Monate im Unterboden noch ausreichend mit Wasser versorgt", sagt Thomas Bathow, Pflanzenbauberater bei der AGRAVIS Ems-Jade GmbH. Dennoch sei die Gefahr einer weiteren Frühjahrstrockenheit mit neuen Schäden gegeben. Drei Wochen ohne nennenswerte Niederschläge lassen die ersten landwirtschaftlichen Betriebe nervös werden. "Gesäte Gräser oder Sommerungen sind immer noch nicht gekeimt oder verharren, auch aufgrund von Nachfrösten, im Keimblatt", erklärt Bathow. Durch die Niederschläge ab Oktober werden 2020 vermehrt Sommerungen gesät. "Eine Bearbeitung der Flächen war größtenteils erst ab Mitte März sinnvoll, ohne bleibende Schäden zu hinterlassen."

Fehlende Niederschläge im Osten

Im Arbeitsgebiet der AGRAVIS Ost ist die Trockenheit flächendeckend zu spüren: "Je weiter man sich nach Osten bewegt, desto trockener wird es", berichtet Wilhelm Winkelmann, Agrarhändler bei der Baro Lagerhaus GmbH. Polen und Tschechien hätten mit den gleichen Problemen zu kämpfen. Im Januar und Februar war der Niederschlag noch relativ normal. "Seit März hat es jedoch ziemlich wenig geregnet. Vor allem der Raps hat durch Wassermangel und Bodenfrost sehr gelitten. Wir hoffen aktuell auf Regen, da die Wasserreserven im Boden stetig sinken", betont Winkelmann.

Wetterextreme und Schadnager setzen Grünland zu

Imke Hansing von der AGRAVIS Pflanzenbau-Vertriebsberatung (https://www.agravis.de/de/pflanzenbau/pflanzenbauberatung/) sieht Schwierigkeiten auf viele landwirtschaftliche Betriebe zukommen. Grund dafür sind die Wetterextreme. Zwar habe es in ihrem Arbeitsgebiet in Nord-Niedersachsen grundsätzlich ausreichende Niederschlagsmengen gegeben, "jedoch sind sie schlecht verteilt", erläutert die Pflanzenbau-Expertin. Manche Böden konnten die Wassermassen schlicht nicht aufnehmen. Das Wasser blieb häufig an der Oberfläche. Bei den Unterböden hingegen kamen die Niederschläge nicht mehr an. Sie sind nach wie vor sehr trocken.
Dadurch war die Befahrbarkeit auf den Wiesen nach Aufhebung der Sperrfrist nicht gegeben. Erst Mitte März war dies in vielen Fällen wieder möglich, obwohl Pflegemaßnahmen und Düngen auf den Flächen längst notwendig gewesen wären. Für den ersten Schnitt, den viele Betriebe Mitte Mai durchführen, wird es knapp. Denn erst in den vergangenen Tagen war eine Nachsaat möglich.

Auf dem Grünland (https://www.agravis.de/de/pflanzenbau/gruenland/) in Ostfriesland zeigen sich aktuell die Folgen vergangener Trockenperioden. Die Dürre 2018 und 2019 hatte ein deutlich höheres Aufkommen von Schadnagern zur Folge. Der milde Winter tat sein Übriges: Viele Kleintiere überlebten trotz anhaltender Niederschläge. Landwirte mussten vielerorts nachsäen. Saatgut für das Weideland und Wiesen wurde im Arbeitsbereich der AGRAVIS Ems-Jade GmbH stark nachgefragt. "Das genaue Ausmaß der Schäden in Ostfriesland rund um Aurich ist noch nicht zu beziffern", betont Stefan Pielsticker, Geschäftsführer der AGRAVIS Ems-Jade GmbH.

Die Schadnager sind das eine Problem, die Larven der Tipula-Wiesenschnake das andere. "Oberirdisch und unterirdisch richten die Insekten großen Schaden an. An der Oberfläche erkennt man dies an kahl gefressenen Stellen an der Grasnarbe", erklärt Imke Hansing. Schlimmer ist jedoch, wenn die Larven die Wurzeln im Erdreich abfressen. Das schädigt das Grünland nachhaltig.

Obwohl die Maisaussaat in den Startlöchern steht, wünscht sich die Pflanzenbau-Expertin aktuell Regen. "Die vergangenen Niederschläge waren einfach nicht ausreichend, vor allem im Hinblick auf die Entwicklung der Sommerung und des Grünlandes nach dem ersten Schnitt im Mai", erklärt Imke Hansing. Denn ab dann ist bereits - das haben die beiden vergangenen Jahre gezeigt - eine Vorsommertrockenheit angebrochen. "Vieles ist jetzt abhängig von den Niederschlägen in den kommenden Tagen", betont Hansing.
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