Wasserstoff: Landwirtschaft kann wichtige Rolle spielen
01.06.2023
Handel & Dienstleistungen
Bei der Erzeugung und dem Handel mit grünem Wasserstoff können die Landwirtschaft und der genossenschaftliche Agrarhandel zukünftig eine wesentliche Rolle spielen. "Wir sehen hier Chancen für ein zusätzliches Geschäftsfeld", unterstreicht Oliver Korting, Bereichsleiter Energie bei der AGRAVIS Raiffeisen AG.
AGRAVIS legt in Zusammenarbeit mit dem HyStarter-Projekt Positionspapier vor
Das Agrarhandels- und Dienstleistungsunternehmen hat ein Positionspapier zur Rolle von Wasserstoff in der Landwirtschaft erarbeitet. Unterstützung gab es hierbei aus dem HyStarter-Projekt, einer bundesweiten Initiative, in der Organisationen mitarbeiten, die den gesellschaftlichen Diskurs zum Thema Wasserstoff mitgestalten. AGRAVIS wurde für das vom Bundesverkehrsministerium geförderte HyStarter-Projekt als Stimme der Landwirtschaft ausgewählt.
Vier mögliche Handlungsfelder werden beleuchtet
Das Positionspapier beleuchtet vor allem die Handlungsfelder Wasserstofferzeugung, Mobilität, energetische und stoffliche Nutzung sowie Handel und Logistik. "Die Landwirtschaft verfügt über ein großes Potenzial für die Erzeugung von Wasserstoff", heißt es in dem Dokument. Flächen für PV- oder Windkraftanlagen seien vorhanden. Der dabei erzeugte erneuerbare Strom könne für die Wasserstoffproduktion mittels Elektrolyse eingesetzt werden. Darüber hinaus biete der biogen erzeugte Wasserstoff zukünftig eine weitere Option; auch er müsse als "grün" zertifiziert werden. Dabei wird Biogas über die sogenannte Biogasdampfreformierung zu Wasserstoff umgewandelt. Dies könnte auch für die AGRAVIS-Konzerngesellschaft Terravis GmbH ein Betätigungsfeld werden. Sie unterstützt Betriebe mit Biogasanlagen beim Übergang in das Post-EEG-Zeitalter.
Mobilität: Lösungen für schwere Nutzfahrzeuge und Landmaschinen
Bei der Mobilität steht für die AGRAVIS der technologieoffene Ansatz an erster Stelle, wenn es darum geht, Lösungen für schwere Nutzfahrzeuge und Landmaschinen zu entwickeln. Durch das Umrüsten vorhandener Fahrzeuge könne das Vordringen von Wasserstoff in die Landwirtschaft beschleunigt werden. Nach einer Übergangszeit müsse die zukünftige Nutzung von Brennstoffzellen in wasserstoffbetriebenen Landmaschinen mit innovativen Konzepten verknüpft werden, um Anwendungen außerhalb der Erntezeit zu ermöglichen.
Energetische und stoffliche Nutzung: Düngemittel und Biogas
Bei der energetischen und stofflichen Nutzung von Wasserstoff könne sowohl die Düngemittelherstellung als auch die Veredelung von Biogas ein Anknüpfungspunkt sein, so die Einschätzung in dem Positionspapier. Für die Aufwertung von Biogas seien jedoch ausreichende Mengen an Wasserstoff sowie entsprechende ökonomische Rahmenbedingungen erforderlich.
Handel und Transport: sStabile Versorgungs- und Abnehmerstrukturen
Um Handel und Transport von Wasserstoff wirtschaftlich betreiben zu können, braucht es laut Positionspapier stabile Versorgungs- und Abnehmerstrukturen. Es wird zukünftig ein Nebeneinander von dezentralen Infrastrukturen und großen Versorgungsketten mit zentralen Erzeugungskapazitäten gesehen.
Politik muss Bekenntnis und Ziele definieren
Damit die Wasserstoffwirtschaft in Deutschland überhaupt Fahrt aufnehmen kann, braucht es nach Überzeugung der am Positionspapier beteiligten Fachleute ein starkes Bekenntnis der Politik mit klar definierten Zielen. Auch ein Anreizmodell mit Abnahme- und Preisgarantie ähnlich der EEG-Einspeisevergütung werde notwendig sein. Ihre eigene Rolle sieht die AGRAVIS primär darin, Wasserstoff für ihre Kundschaft bereitzustellen. "So können wir die Agrarbranche stärken und gemeinsam im genossenschaftlichen Verbund mit landwirtschaftlichen Akteuren Lösungen entwickeln, um sowohl Verfahren und Prozesse zur Dekarbonisierung als auch das Geschäftsfeld zu diversifizieren", erklärt Oliver Korting abschließend.
Das vollständige Positionspapier finden Sie hier: agrav.is/wasserstoff .
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