Joachim Stumpf, Geschäftsführer der BBE Handelsberatung GmbH und der IPH Handelsimmobilien GmbH, zur drohenden Insolvenz von Praktiker:
12.07.2013
Immobilien
München, 12. Juli 2013 - "Die drohende Insolvenz von Praktiker mutet wie ein Déjà vu der Schlecker-Pleite an", sagt Joachim Stumpf, Geschäftsführer der BBE Handelsberatung GmbH (http://www.bbe.de) und der IPH Handelsimmobilien GmbH (http://www.iph-online.de) .
"In einer Betriebsform wie dem Fachmarkt, bei dem für die Kunden günstige Preise ohnehin schon einer der Hauptgründe für einen Einkauf dort sind, ist der Versuch einer Differenzierung über den Preis sinnlos und kann - wie wir sehen - schnell ruinös werden. Im Unterschied zu Praktiker haben die Wettbewerber bessere Differenzierungsstrategien entwickelt. So setzt Hornbach auf die Profiheimwerker. Obi und Toom sprechen mit ihrem Wohnen- und Einrichten-Sortiment auch Frauen an. Und Bauhaus hat einen Drive-in, in dem bequem große Teile in das Auto gepackt werden können."
"Die richtige Positionierung und die Wettbewerbsfähigkeit der Mieter entscheiden wesentlich über deren nachhaltigen Erfolg am Markt und müssen daher vor Abschluss des Mietvertrags unbedingt immer intensiv analysiert werden. Für Experten zeichnet sich die Schieflage eines Handelsunternehmens nämlich bereits frühzeitig ab. Keine Branche ist wirklich gefeit vor diesen Problemen - das macht auch vor den Großen nicht Halt. Praktiker ist immerhin die Nummer drei unter den Baumärkten in Deutschland."
"Eine fundierte Standortanalyse für eine Einzelhandelsimmobilie muss sich immer auch mit der Zukunftsfähigkeit der Betreiberkonzepte befassen, weil der Hyperwettbewerb von Online-Handel gegen Offline-Handel, Großstadt gegen Kleinstadt und City gegen Peripherie eine schnellere Erosion von Konzepten mit sich bringt. Dies gilt sowohl für die Neuplanung als auch für die Revitalisierung von Handelsimmobilien."
"Durch mangelhafte Unternehmenskonzepte der Mieter können Immobilienprojekte schnell zum Millionengrab werden. Investitionen in Handelsimmobilien brauchen von Anfang an eine fundierte Einschätzung der Unternehmenskonzepte der Mieter. Wenn Praktiker final scheitert, stehen jetzt schlagartig viele Vermieter vor der Frage der Drittverwendungsmöglichkeit ihrer Flächen. Und da stehen einem an den meisten Standorten der Praktiker-Märkte gar nicht so viele Alternativen zur Verfügung, denn das Baurecht erlaubt dort häufig nur sogenanntes "nicht-innenstadtrelevantes" Sortiment."
"Während die Praktiker-Märkte nun wohl vor dem Aus stehen, dürfte es für die MaxBahr-Filialen weitergehen. MaxBahr attestieren die Verbraucher eine hohe Service- und Sortimentskompetenz. Die Märkte sind deutlich besser positioniert als Praktiker. Auch wegen der Größe der Verkaufsfläche. Begnügten sich Baumärkte früher mit etwa 5.000 Quadratmetern, sind heute 15.000 bis 20.000 Quadratmeter Standard."
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