Pressemitteilung von Uwe Scherer

Der Immobilienmakler-Zinskommentar vom 5. Nov. 2013


Immobilien

Die Lage:
Untersucht man die langfristige Zinsentwicklung der letzten ca. 30 Jahre, ist zu erkennen, dass die Zinsen allgemein, etwa beginnend mit Ende 1981, von ihrem damaligen Höchststand um die 11% bis Mai 2013 auf ca. 1,1% gefallen sind. Seither steigen sie wieder und lagen zuletzt am 01.11.2013 bei ca. 1,37% (1).

Das lässt den Schluss zu, dass im Mai 2013 der Tiefpunkt gewesen sein könnte. Die Wahrscheinlichkeit ist u.E. deutlich größer, dass die Zinsen steigen, als dass sie weiter fallen. Wenn auch die Politik, wegen des großen Schuldendrucks weltweit versucht, dies zu verhindern. Die großen Notenbanken FED und EZB versuchen u. E. ebenfalls das Geschehen im Sinne der Politik zu beeinflussen.

Dennoch ist die Erwartungshaltung des Marktes auf steigende Zinsen unserer Einschätzung nach deutlich zu spüren. Das ist möglicherweise auch der Tatsache geschuldet, dass Anleger und Sparer die Nase voll haben fast keine Zinsen mehr auf ihre Guthaben zu erhalten. Auch die Banken verdienten in der Vergangenheit mehr in Hochzinsphasen mit den dann deutlich höheren Zinsmargen. Die Zeit des nahezu risikolosen Geschäfts mit den Staatsanleihen der kriselnden EURO-Staaten könnte möglicherweise demnächst auch weniger attraktiv werden, weil die Lage in diesen Ländern sich derzeit zu beruhigen scheint.

Die spannende Frage ist daher, wie lange die Notenbanken mit ihrer massiven Intervention (Aufkauf von Staatsanleihen und Hypothekenpapieren) an den Anleihenmärkten noch dafür sorgen können die Zinsen weiter künstlich so niedrig zu halten.

Es würde uns daher nicht wundern, wenn der Zins schneller ansteigt, als die meisten Marktteilnehmer sich das heute vorstellen können - wir sind gespannt.

Was machen nun die Bauzinsen?
Was bedeutet das ganze nun für die Bauzinsen?. Kurzfristig im Bereich von Wochen und Monaten rechnen wir mit einem leichten Seitwärtstrend, jedoch mittel- bis langfristig (2-10 Jahre) mit deutlich ansteigenden Zinsen.

Die Analyse der Durchschnittswerte der Hypothekenzinsen (2) bestätigt seit Monaten unsere vorgenannte Einschätzung. Die Angebotskonditionen sind aktuell nämlich seit Anfang 2013 im Mittel zwischen ca. 13% (5 Jahre Zinsbindung) und um ca. 56% (15 Jahre Zinsbindung) angestiegen. Trotz des leichten Rückgangs im Vergleich zum Vormonat scheint uns dieser Trend ungebrochen zu sein (siehe auch hier Berliner Immobilienmakler-Zinskommentar (http://www.scherer-immobilien.de/wb/pages/der-zinskommentar.php) ).

Was bedeutet das für Immobilien-Bauherrn und Immobilienkäufer?
Unserer Meinung nach sollten Bauherrn und Käufer versuchen baldmöglichst ihre Darlehensverträge und die Konditionen zu sichern und sich möglichst langfristige Zinsbindungen zusagen zu lassen, damit die noch historisch niedrigen Zinsen gesichert werden können.
Für sogenannte Anleger, also Immobilienkäufer von vermieteten Wohnungen oder Miethäusern etc. beutet dies, dass die Renditen aus der Vermietung vermutlich weiter fallen werden, sofern der Fremdkapitalanteil hoch ist.

Der Einfluss auf die weitere generelle Preisentwicklung von Immobilien bleibt abzuwarten, zumal hier außer den Zinsen auch noch andere Markteinflüsse wirksam sind. (siehe hierzu Immobilienmarkt Berlin - Immobilienmaklereinschaetzung (http://www.scherer-immobilien.de/wb/pages/posts/immobilienmakler-markteinschaetzung-berlin-sept.-2013-173.php) ).

Jedenfalls könnte der weitere massive Anstieg der Zinsen dazu beitragen, dass der Anstieg der Immobilienpreise in den Ballungszentren, also auch in Berlin, zumindest gebremst wird, wenn nicht sogar gestoppt oder gar umgekehrt wird.

Fußnoten:
(1)Tägliche Umlaufsrenditen festverzinslicher Wertpapiere inländischer Emittenten, Deutsche Bundesbank Kapitalmarktstatistik.
(2)Zinskonditionen von Hüttig & Rompf AG, Stiftstr. 30, 60313 Frankfurt, Newsletter vom 31.10.2013. Relative Veränderungen und Mittelwerte aus eigenen, daraus abgeleiteten Berechnungen.
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