Trendwende in Bad Fallingbostel trotz Briten-Abzug: Wohnungen gefragt, Einwohnerzahl steigt, Satzungen gekippt
05.06.2018
Immobilien
"Das OVG Lüneburg hat die Sanierungssatzungen der Stadt Bad Fallingbostel "Stadtumbau Weinberg" und "Stadtumbau Wiethop" für unwirksam erklärt. Die Antragsteller verfügen über Wohneigentum im einen oder anderen Sanierungsgebiet. Neben Verfahrensfehlern rügen sie, die Stadt habe ihr Interesse am Erhalt ihrer Wohnungen nicht in die Abwägung eingestellt. Sie hätten erhebliche Summen in die Renovierung der Gebäude investiert und diese bereits bei Satzungsbeschluss wieder weitgehend vermietet. Dies habe die Stadt nicht zur Kenntnis genommen. Das OVG Lüneburg ist der Argumentation der Antragsteller in der Sache gefolgt. Die Revision zum BVerwG hat das OVG Lüneburg jeweils nicht zugelassen." (Quelle: PM des OVG Lüneburg Nr. 18/2018 v. 29.05.2018, Entscheidungsdatum: 29.05.2018)
Wolfgang Werner, Miteigentümer und erster Kläger gegen die Stadt B. F.: "Meine Wohnung ist schon lange und gut vermietet. Die Mieter schätzen die zahlreichen Freizeiteinrichtungen in Bad Fallingbostel und Umgebung (Waldfreibad, Hallenbad, Freizeitparks, Gastronomie) sowie die zentrale Verkehrslage im Dreieck Hamburg, Bremen, Hannover."
Ulli Kemmer, Noch-Mieter in einer der betroffenen Wohnungen, träumt noch vom Eigentum und hat ebenfalls die Stadt B. F. verklagt. Ihm wurde die Zusage zum Kaufvertrag und Umschreibung des Eigentums aufgrund der nun aufgehobenen Sanierungssatzungen versagt. "Ich hoffe nun, dass ich mir endlich mit meiner Frau den Traum vom Eigentum im Bereich Weinberg erfüllen kann. Toll finde ich die fußläufige Nähe zu meinem Arbeitsplatz, zur Innenstadt und zum Bahnhof. Zudem ist das Preis-Leistungs-Verhältnis optimal."
Prof. Dr. E. Beckmann, rechtlicher Vertreter beider Kläger gegen die Stadt B.F.: "Damit steht fest, dass sich die Stadt Bad Fallingbostel seit Jahren rechtswidrig verhalten hat; vor allem weil sie Verkäufe von Grund und Boden nicht genehmigt hat unter Verweis auf diese offenbar fehlerhaften Satzungen. Es stünde daher der Stadt Bad Fallingbostel gut an, auf die Bürger und Bürgerinnen ihrer Stadt und die Eigentümer zuzugehen."
Tobias Schwesig, Verwalter mehrerer Wohnanlagen in Bad Fallingbostel und Miteigentümer: "Die Nachfrage nach den gut ausgestatteten Wohnungen zur Miete und zum Kauf ist hoch. Die Investitionen der letzten Jahre in neue Bäder, Küchen, modernere Heizungen und neuestes Satelliten-TV zahlen sich jetzt aus. Viele ehemalige Pendler haben sich nun allein oder mit Ihren Familien in Bad Fallingbostel niedergelassen. Es möchte und kann auch nicht jeder ein Haus mieten oder kaufen. Wir hoffen nun, dass die Stadt aktiv auf uns zugeht und wir gemeinsam mit den Eigentümern einvernehmliche Lösungen finden können."
Auch zahlreiche Rentner, Heimatrückkehrer und junge Erwerbstätige sorgen seit Ende 2014 wieder für steigende Einwohnerzahlen in der Heidestadt - entgegen veralteter Prognosen. So ist die Bevölkerungszahl laut dem Statistischen Landesamt Niedersachsen (LSN) von 10.748 (Stand: 31.12.2014) auf 11.672 (Stand: 30.09.2017) kontinuierlich angestiegen.
Das aktuelle Wohnungsraumversorgungskonzept 2017, von der Stadt Bad Fallingbostel selbst in Auftrag gegeben, bestätigt diesen Trend ebenfalls. Es belegt, dass mehrere Prognosen falsch waren / sind und v.a. viele junge Familien und Haushaltsgründer in die beiden ehemaligen Sanierungsgebiete gezogen sind. Somit wurde eine "Trendwende" eingeleitet.
Hunderte neue Jobs in der Region (v.a. Logistik, Tourismus u. Ämter) sind bereits entstanden und auch die Zukunft sieht positiv aus. Es soll ein 34 ha großes Gewerbegebiet direkt an der A7 neu erschlossen werden. Zudem steht Bad Fallingbostel als Standort für das neue zentrale Krankenhaus des Heidekreises hoch im Kurs. Durch den Wohnungsmangel & explodierende Preise in den umliegenden Metropolen Hamburg, Hannover und Bremen sowie dem generellen Trend zu mehr Haushalten wird die Nachfrage nach Wohnraum in Bad Fallingbostel voraussichtlich weiter steigen.
Quellen: Fotos Domorent/Schejok, eigene Recherche, NDR Fernsehen markt
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