Neue Wohnungspolitik: Spagat zwischen Klimaschutz und Kostenexplosion
17.12.2021
Immobilien
Ein Kommentar von Theodor J. Tantzen
Bonn/Köln, 16. Dezember 2021. Es scheint in der Politik in diesem Jahr neben Corona nur noch ein weiteres Thema zu geben: den Klimaschutz. Keine bürgerliche Partei kommt um eine nachhaltige Positionierung herum. Anfang des Jahres erreichte die Klimadebatte den Immobiliensektor. Grüne erwogen ernsthaft das Verbot des Eigenheims. Diese Ökoblase ist längst geplatzt. Der politische Wille der Ampel-Koalition, die Treibhausgase im Bausektor zu minimieren, ist größer denn je.
Haushalte stehen bei Treibhausgasen an dritter Stelle
Immobilien haben naturgemäß an der Erzeugung umweltschädlicher Treibhausgase einen hohen Anteil. Nach dem Verkehr und der Industrie stehen Haushalte beim Energieverbrauch an der dritten Stelle, bilanzierte das Umweltbundesamt in diesem Jahr.
Energieeffizienz - ein gewaltiger Markt
Eigentümer werden folglich in den nächsten Jahren immens in die Energieeffizienz ihrer Wohnimmobilien investieren müssen. Das ist ein riesiger Markt: Über 19 Millionen Wohnhäuser gibt es hierzulande. Für den Klimaschutz ist es effizienter, erst den vorhandenen Gebäudebestand zu sanieren, als neue Gebäude zu bauen, wie das Umweltbundesamt über nachhaltiges Bauen und Wohnen festhält.
Energievorgaben haben bisher nie dagewesenen Einfluss auf die Preisentwicklung
Ob allen Eigentümern bewusst ist, dass Nachhaltigkeit und Klimaschutz auf die Preisentwicklung von Immobilien einen bisher nie dagewesenen Einfluss haben werden? Neue Investitionen werden die Preise weiter hochtreiben.
Es bleibt die alte Regel bestehen: Die heutigen Höchstpreise werden die Durchschnittspreise von morgen sein. Diese Spirale wird sich nun aber durch die geforderten stärkeren Investitionen in den Klimaschutz der Immobilien noch schneller hochdrehen. Wird das Eigenheim so zum unerfüllbaren Traum?
Bezahlbares Wohnen versus neue Investitionen in Klimaschutz
Dabei soll das Bauen und Wohnen der Zukunft bezahlbarer werden, vereinbarten die Koalitionäre. Den gleichen Stellenwert haben in ihrem Koalitionsvertrag aber auch klimaneutrales und nachhaltiges Bauen und Wohnen. Diese konträren Ziele dürften sich gleichzeitig wohl kaum verwirklichen lassen. Die rot-gelb-grüne Baupolitik wird durch höhere energetische Vorgaben zum neuen Kostentreiber.
Prophezeiungen einer bald platzenden Immobilienblase verstummen
Die immer wieder gerne gestellte Frage, ob die Immobilienpreise noch weiter steigen werden, kann man von daher nur noch rhetorisch verstehen. Selbst die gewohnten Prophezeiungen einer bald platzenden Immobilienblase verstummen.
Wenn klimaneutrale Immobilien der Zukunft zwangsläufig teurer werden, hat das weitreichende Folgen: Immer weniger Bürger werden ihren Traum vom Eigenheim noch realisieren können. Ist das politisch wirklich so gewollt?
Lieferengpässe und Rohstoffmangel werden auch 2022 Kostentreiber bei Immobilien sein
Hat die Ampel-Koalition bereits vergessen, dass in der Corona-Pandemie die Lieferketten nicht mehr funktionieren? Schon der daraus resultierende Mangel an Baustoffen hat eine nie dagewesene Preisexplosion im Bausektor respektive bei Immobilien geführt. Auch im neuen Jahr werden Lieferengpässe und Rohstoffmangel den Immobilienmarkt weiter anheizen. Steigende Lohnkosten bewirken ein Übriges. Diese derzeit unvermeidlichen Preissteigerungen werden durch die ökologischen Zielsetzungen nochmals verstärkt.
Kern des Problems - Mangel an Wohnraum
Immobilienpreise steigen seit 2010, weil es an Wohnraum mangelt. Knappe Güter sind schlicht teurer. Solange der Wohnraummangel weiterbesteht, werden die Preise für Immobilien weiter steigen. Zu wenig Wohnungsbau - das bleibt der "natürliche" grundsätzliche Beschleuniger der Preisentwicklung bei Immobilien.
Schafft die Ampel-Regierung, woran die Große Koalition scheiterte?
Ob die Ampel-Regierung ihr Ziel, 400.000 neue Wohnungen pro Jahr zu schaffen, tatsächlich erreichen wird, ist mehr als fraglich. Die Vorgänger-Regierung hatte 2018 auch ambitionierte Ziele. Der Berliner Wohngipfel scheiterte: Von den 1,5 Millionen geplanten Wohneinheiten fehlten Anfang dieses Jahres noch 620.000. Ein böses Omen?
Inflation - der wohl beste Tilgungsfaktor für Baukredite
Seit Monaten erleben wir einen ungewohnt hohen Anstieg der Inflation. Ob Baumaterial, Erdgas oder Heizöl, die Preise legen so stark zu, wie seit drei Jahrzehnten nicht mehr. Selbst die Mieten steigen. Die Inflation wird auch die Immobilienpreise erhöhen. Immobilien-Eigentümer müssen sich vor der Entwertung des Geldes nicht fürchten. Immobilien als Kapitalanlage stellen unverändert die wertstabilste Anlageform dar und sind zudem die lukrativste Wertanlage.
Wer Immobilien besitzt, kann sich nicht nur über deren Wertentwicklung freuen. Immobilienkreditnehmer profitieren von einer Inflation. Die hohe Inflationsrate vergünstigt ihnen das Baudarlehen. Der reale Wert der Schulden sinkt. Inflation ist der wohl beste Tilgungsfaktor.
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Wer jetzt nicht krisenfest investiert, wann dann?
Wer aber noch keine Immobilie hat, dem werden die Hürden zum Erwerb durch die neuen energetischen Auflagen und fortgesetzte Lieferengpässe immer höher gelegt. Die Inflation wird auch die Investoren der Zukunft treffen. Wenn die Inflationsrate - nach der Korrektur der abgesenkten Mehrwertsteuer Anfang 2021 - im neuen Jahr weiterhin außerordentliche Höhen erreichen wird, werden die Banken ihre Kredite kaum noch so zinsgünstig verkaufen können, sonst zählen sie selbst zu den Inflationsverlierern. Wer also Angst um sein Gespartes hat, muss jetzt zügig handeln. Investieren Sie in krisenfeste Immobilien. Wenn nicht jetzt, wann sonst? Immobilienbesitzer sind hier schon einen lukrativen Schritt weiter.
Theodor J. Tantzen Prinz von Preussen Grundbesitz AG Immobilien Inflation Preise Wohnungspolitik Klimapolitik
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