Wohnraumlösungen in Städten: zentral und ruhig
28.03.2023
Immobilien
Arkaden laden zum Flanieren ein - Wohnraum im Zentrum für Jung und Alt. Trends wie Wohnquartier Lösungen erobern Städte in Europa. Der Markt muss sich auf weniger Bauraum mit höherer Bauhöhe einstellen und den Nutzwert erhöhen - im Gespräch mit Adrian Mende, Projektentwickler aus Oldenburg in Niedersachsen.
Der deutsche Immobilienmarkt verzeichnete bereits seit einigen Jahren eine stetig steigende Preisentwicklung. Die durchschnittlichen Quadratmeterpreise für Eigentumswohnungen in Deutschland lagen im ersten Halbjahr 2020 mit 3255 Euro ca. 10,6 Prozent über dem ersten Halbjahr 2019. Die kontinuierlich wachsende Nachfrage bestimmte die steigende Preisentwicklung. Für 2023 hat sich diese Entwicklung geändert, das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) gab bekannt, dass es dieses Jahr einen Rückgang der Immobilienpreise um bis zu zehn Prozent geben könnte. Zudem ergab eine Studie, dass sich in 97 Städten in Deutschland die Preise weiter von den Mieten abkoppeln.
Nach wie vor stellt Wohneigentum für viele Privatpersonen eine attraktive Möglichkeit der privaten Vorsorge dar. Bei Kaufpreisen für Wohneigentum spielen regionale Unterschiede und die Lebensqualität eine erhebliche Rolle. Die Stadt Oldenburg punktet ganz vorne beim Thema Lebensqualität, weiß Projektentwickler Adrian Mende. Oldenburg ist die drittgrößte Stadt Niedersachsens, hat eine Innenstadt mit weitläufiger Fußgängerzone, Universitäten und Hochschulen, punktet mit zahlreichen sportlichen Aktivitäten und als aktive Fahrradstadt, zudem ist der Veranstaltungskalender über Jahr verteilt gut ausgelastet. "Allein das "Kochen am Schloss´, eine Parallelveranstaltung zum jährlichen Oldenburger Stadtfest, entwickelt sich über die Jahre immer weiter und gehört mittlerweile zu einem der Highlights im Kalender jeden Oldenburgers", sagt Projektplaner Adrian Mende, der mit Christian Ludes Mitinitiator dieses Events ist.
Die Attraktivität Oldenburgs als Wohnort ist ungebrochen, aber trotz erheblicher Neubautätigkeiten knapp und teuer, wie auch in anderen deutschen Universitäts- und Großstädten.
Trendentwicklung
Bereits seit vielen Jahren dominieren Städte wie Berlin, Hamburg oder München die schnell steigenden Kaufpreise und Mieten. Besonders kleine Wohnungen verzeichnen eine hohe Nachfrage unter anderem für Studenten und junge Familien. Die Wohneigentumsquote in Deutschland lag laut des Berliner Forschungsinstituts Empirica im Jahre 2018 bei 42 Prozent, was den ersten Rückgang der Wohneigentumsquote seit 1993 darstellt. Trotzdem ist Deutschland das Land mit der geringsten Wohneigentumsquote in Europa. Projektplaner Adrian Mende vermutet, dass dies auch auf den Einfluss der Wohnungspolitik in Deutschland zurückzuführen ist. Hauspreis- und Mietrisiken sowie Kreditbeschränkungen sind ausschlaggebend für die Entscheidung zum Erwerb von Wohneigentum. In vielen anderen Ländern schafft die Regierung Anreize für Wohneigentum und greifen aktiv in den Wohnungsmarkt ein. Im vergangenen Jahr besaßen etwa 28,88 Mio. Einwohner ein eigenes Haus und nur 4,62 Mio. Personen waren im Besitz einer Eigentumswohnung. Während 36,94 Mio. Einwohner zur Miete lebten, fanden sich 4,8 Mio. Personen in Wohngemeinschaften wieder. Adrian Mende gibt zu bedenken, dass, auch wenn drei von vier Deutschen planen, eines Tages Wohneigentum zu besitzen, erwischt sie die Realität des Immobilienmarktes, entweder mit stark gestiegenen Preisen oder der Finanzierbarkeit. Top-Regionen wie Berlin oder München verzeichnen seit 2010 sogar eine Verdopplung der Kaufpreise von Wohnungen oder freistehenden Häusern. Ob sich der Kauf von Wohneigentum lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Einkommensentwicklung der letzten Jahre konnte mit der besagten Preissteigerung nicht mithalten, die Nachfrage nach Eigentum in Ballungsgebieten ist deutlich höher als das Angebot. "Außerdem ist ein möglicher Grund für den Rückgang von Wohneigentum in Deutschland, dass die Arbeitswelt heutzutage flexibler geworden ist. Im Vergleich zu früheren Jahren wird heute deutlich öfter der Standort oder Arbeitgeber gewechselt, was eine Planung schwieriger macht", weiß Mende.
Ein Neubauprojekt entsteht an der Haaren in Oldenburg zwischen Heiligengeiststraße und der Straße Am Stadtmuseum. Mit diesem Projekt gewinnt Oldenburg an weiterer Attraktivität, denn durch die Entstehung einer neuen Fußweg-Verbindung kann am Wasser flaniert und verweilt werden, fügt Mende hinzu. Mit diesem Projekt beschäftigt sich die Stadtverwaltung und Politik seit Jahren, der Neubau soll 25 bis 30 Millionen Euro kosten. Bis zu 25 Meter in die Höhe, vier Geschossen plus Staffelgeschoss zur Heiligengeiststraße und sechs Geschosse plus Staffelgeschoss zur Straße Am Stadtmuseum sollen ein Hotel mit Penthäusern und Gastronomie beherbergen. Vorstellbar wie die Alsterarkaden in Hamburg, nur ein paar Nummern kleiner an der Haar in Oldenburg. "Damit folgen die Stadtplaner, Stadtverwaltung und Politik der Trendentwicklung vom Leben und Arbeiten zentrumsnah mit Lebensqualität", sagt Adrian Mende.
Wohnquartierslösungen mit Steigerung der Lebensqualität
Das Wohnen der Zukunft geht mit höheren Ansprüchen durch Mieter einher. In städtischen Räumen steigt die Nachfrage nach Vereinbarkeit von Leben, Arbeiten und Freizeitaktivitäten und gleichzeitig verändern sich die Anforderungen. Nachhaltigkeit in der Stadtentwicklung rückt in den Fokus für Immobilienentwicklungen und Quartierslösungen. "Besonders bei Studenten entwickelt sich der Trend immer mehr zu sogenannten Wohnquartierslösungen wie zum Beispiel Mikroapartments. Diese sind eingerichtet und ermöglichen ein Wohnen auf Zeit", sagt Mende. Für Studenten in Metropolen ist der Einzug in ein Mikroapartment einfach, unkompliziert und bietet viele Vorteile für Studenten.
Das Zukunftswohnen braucht innovative Lösungsansätze, ist Adrian Mende überzeugt. Kurz gesagt werden gemischte Wohnquartiere mit kurzen Wegen und kombinierten Angeboten aus Gemeinschaft, Dienstleistung, Mobilität und Konnektivität benötigt. "Rund um das Zuhause muss es Angebote für jede Altersgruppe geben, wie Co-working, Fitnessstudio, Kinderbetreuung und Versorgungsmöglichkeiten, um die Lebensqualität von Bewohnern zu erhöhen", sagt Adrian Mende und weist darauf hin, dass sich die Stadt Oldenburg den Herausforderungen der Zukunftsstadt stellt. Sie hatte sich bei dem Wettbewerb "Zukunftsstadt" erfolgreich beworben. Gemeinsam als Gremium von Bürgern aus der Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und lokaler Politik ging es um die ganzheitliche und nachhaltige Entwicklung des neuen Stadtteils Fliegerhorst.
V.i.S.d.P.:
Philipp Jonathan
Student und Blogger
Digitalisierung - eins der wichtigsten und prominentesten Themen im 21. Jahrhundert, aber trotzdem für viele immer noch nicht fassbar. Philipp Jonathan, Student (Wirtschaftsingenieurwesen) in Berlin und Blogger. http://www.wagner-science.de befasst er sich mit den Themengebieten Nano- und Quantentechnologie, Digitalisierung und den dazugehörigen Technologien und den damit verbundenen Entwicklung aus ingenieurtechnischer Perspektive. Weiteres Interesse liegt neben dem Studium in der Musikproduktion. Seit Jahren ist Philipp Jonathan als Musikproduzent tätig, beobachtet das Fortschreiten der Transformation als kontinuierliche digitale und automatisierte Entwicklung. Du erreichst uns unter http://www.abowi.com.
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