Neuer Umsatzrekord am Stuttgarter Büromarkt - Neubauprojekte entschärfen aktuelle Verknappung von Großflächen
31.01.2012
Immobilien
Stuttgarts Büromarkt krönt ein erfolgreiches Jahr mit einer eindrucksvollen neuen Bestmarke. Insgesamt wurden 2011 ca. 278.000 m² vermietet. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das Rekordergebnis eine Steigerung von 53 %. Trotz der teilweise schlechten Wirtschaftsprognosen realisierten viele Unternehmen in den vergangenen Monaten ihre bislang zurückgestellten Anmietungsentscheidungen und machten so den hohen Flächenumsatz möglich. Auch in 2012 ist aufgrund des nach wie vor vorhandenen großen Bedarfs von einer anhaltend guten Nachfrage nach Büroflächen auszugehen. "Es ist jedoch wenig wahrscheinlich, dass eine ähnlich hohe Vermietungsleistung erneut erzielt werden kann. Dies liegt unter anderem am Fehlen großer Bestandsflächen. Für 2012 erscheint deshalb ein Büroflächenumsatz von 200.000 m² realistisch, was immer noch ein überaus gutes Ergebnis wäre", sagt Bernd Unterberger, Vorstand der Angermann Real Estate Advisory AG Stuttgart.
Die Spitzenmiete sank im Vergleich zum Vorquartal von 20,00 EUR/m² auf 18,50 EUR/m². Ebenfalls einen Rückgang verzeichnete die Durchschnittsmiete, die von 11,53 EUR/m² auf 11,00 EUR/m² fiel. Der Leerstand beträgt zum Jahresabschluss ca. 450.000 m². Bei einem Büroflächenbestand von ca. 7.430.000 m² bedeutet dies eine Leerstandsquote von 6,1 %. Beliebteste Bürolagen blieben die City und der Cityrand. "Die gute Nachfrage nach Büroflächen in Stuttgart Süd hat sich weiter bestätigt und wird auch in 2012 anhalten", prognostiziert Unterberger.
Die meisten Mietverträge wurden im Flächensegment bis 1.000 m² abgeschlossen. Der Anteil dieses Bereichs am Gesamtflächenumsatz beträgt 41 %. Anmietungen über 5.000 m² trugen mit einem Anteil von 35 % zum Rekordergebnis bei.
Aktivster Mieter war 2011 die öffentliche Hand. Architekten, Industrieunternehmen, Finanzdienstleister, IT- und Telekommunikationsunternehmen zeigten sich ebenfalls sehr anmietungsfreudig. Die größten Vermietungen im abgelaufenen vierten Quartal wurden von Bosch mit ca. 11.500 m² und vom Verkehrsministerium mit ca. 8.700 m² getätigt. Für die größte Anmietung im Gesamtjahr zeigte sich die in der Branchenstatistik führende öffentliche Hand verantwortlich. Das Land Baden-Württemberg mietete ca. 14.000 m² im "Postquartier" an.
Die seit geraumer Zeit festzustellende Verknappung großer zusammenhängender Büroflächen hat sich in Stuttgart massiv verschärft. Gerade in Innenstadt und City wurden 2011 die verbliebenen freien Flächen ab 2.000 m² größtenteils vermietet. Potenziellen "Großmietern bleibt deshalb nicht anderes übrig, als auf sich in der Entwicklung befindende Bürogebäude auszuweichen", erklärt Unterberger. Zum Glück für die Nutzer sind attraktive Neubauprojekte derzeit vielfach vorhanden. Allein in der City werden in den kommenden Jahren mehr als zehn neue Bürogebäude entstehen. Weitere kommen im Nordteil der Stadt hinzu und im Süden gibt es genügend Grundstücke, die für die Bebauung geeignet sind. Eine Befriedigung der hohen Nachfrage nach Großflächen ist somit, wenn auch nicht sofort, zumindest künftig einigermaßen gesichert. Die Gleichung, das der große Bedarf auch steigende Mieten zur Folge hat, geht allerdings in Stuttgart zum wiederholten Male nicht auf. "Die Gründe für diese Stagnation liegen in den Besonderheiten des Stuttgarter Marktes. Dieser wird unter anderem von mittelständischen Unternehmen geprägt, die mit den angebotenen Büroflächen zwar sehr zufrieden, aber gleichzeitig nicht bereit sind, das bestehende Mietpreisniveau zu überschreiten. Hierfür wäre es allerdings erforderlich, dass die Mehrzahl der Eigentümer sich ihrer guten eigenen Marktposition endlich bewusst wird und diese in den Verhandlungen mit den Mietern auch deutlich macht. Sonst bleibt es wie bisher, dass für Toplagen deutschlandweit durchaus Preise von bis zu 40 EUR/m² gezahlt werden und in Stuttgart gerade mal 18,50 EUR/m".
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