Erfolgsstory der Ein-Euro-Läden keine Gefahr für die Innenstädte
08.08.2012
Immobilien
München, 8. August 2012 - Die Ein-Euro-Shops haben nach Feststellung der IPH Handelsimmobilien GmbH</a> in den vergangenen Jahren ein beachtliches Wachstumstempo vorgelegt. Getrieben wird das rasante Wachstum der Ein-Euro-Läden durch das hohe Kostenbewusstsein der Verbraucher. Mit Blick auf den billigen Ladenbau, die einfache Präsentation und das preisorientierte Marketing, die laut Joachim Stumpf, Geschäftsführer der IPH Handelsimmobilien GmbH, die klare Botschaft vermitteln: "Billiger geht nicht", fürchten deutsche Kommunen um die Qualität ihrer Einkaufsstraßen, wenn die Billig-Läden überhand nehmen.
Der Ein-Euro-Discounter Tedi beispielsweise hat gleich im ersten Jahr seines Bestehens 120 Filialen eröffnet, 2008 waren es bereits 650 Outlets und 2011 gab es schon 1.200 Tedi-Filialen. Die Wettbewerber Schum Euroshop und MäcGeiz betreiben jeweils weitere rund 190 Discount-Outlets.
Eine Ansammlung von Billig-Anbietern und Discountern geht immer einher mit dem qualitativen Niedergang einer Einkaufslage. Einzelhändler des mittleren oder höheren Genres müssen daher befürchten, dass ihre Kunden das Quartier künftig meiden und ziehen weg, andere siedeln sich in Einkaufslagen mit einem Übergewicht an Billig-Anbietern gar nicht erst an. Die Folgen sind sinkende Mieten und damit sinkende Immobilienwerte.
Doch diese Sorge vieler Städte und Immobilieneigentümer ist nach den Worten von IPH-Geschäftsführer Stumpf, unbegründet: "Ein-Euro-Läden werden zwar weiter expandieren und der Marktanteil wird nach unserer Einschätzung von derzeit 2 Mrd. Euro auf maximal 2,5 Mrd. Euro wachsen. Insgesamt wird ihr Anteil damit aber nur etwa 0,5% des 2011 im deutschen Einzelhandel erzielten Umsatzes von rund 414 Mrd. Euro. ausmachen."
Hinzu kommt aus seiner Sicht, dass nicht nur Konsumenten, die aufgrund ihrer niedrigen Einkommen auf den preiswerten Einkauf angewiesen sind, zur Kundschaft der Ein-Euro-Läden gehören, sondern auch Menschen, die laut Stumpf "einfach Spaß daran haben ein Schnäppchen zu ergattern, obwohl sie sich eine höhere Preislage leisten könnten".
Das Erfolgsgeheimnis der Ein-Euro-Läden basiert laut Stumpf auf zwei Effekten: Die "zeitliche und mengenmäßige Verknappung des Angebots" und die "niedrige Preislage": "Die Verknappung führt zu der Angst, eine einmalige Gelegenheit zu verpassen, obwohl vielleicht gar kein Bedarf für den betreffenden Artikel besteht", umschreibt der IPH-Geschäftsführer die tiefere Motivation für den Einkauf. Dieses Bedürfnis vieler Menschen, ein solches Schnäppchen zu finden,sei schon immer beim Kampf an den Wühltischen bei Sommer- und Winterschlussverkäufen zu beobachten gewesen, so Stumpf. Der zweite Effekt basiert laut Stumpf darauf, dass "der niedrige Gesamteinkaufsbetrag unterhalb vieler persönlicher psychologischer Ausgabegrenzen liegt, was generell zum Kauf von größeren Mengen verführt, aber auch zu ungeplanten kleinen Zusatzverkäufen". So würden dann oft Artikel wie Mehrfachstecker, Strohhalme, Teelichter und vieles mehr auf der Ladentheke landen.
Auf dieser Welle werden die Ein-Euro-Läden auch künftig schwimmen, dabei aber die Innenstädte wohl nicht überschwemmen.
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