Unmögliches erledigen wir sofort, Wunder dauern etwas länger
28.03.2014
IT, NewMedia & Software
Erneut hat der BDEW als projektführende Organisation im Auftrage der Bundesnetzagentur kurz vor dem Stichtag 1. April umfangreiche Änderungen bei den Marktformaten veröffentlicht. Die jüngste Mitteilung wurde am Abend des 26. März 2014 versandt, die Fehlerkorrekturen betrafen unter anderem die Marktprozesse GPKE, MaBiS und die Formate CONTRL/APERAK, HKNR und UTILMD. In der Mitteilung hieß es kurz und knapp: "Die Korrekturen sind bei der Umsetzung der Formate zum 01.04.2014 zu berücksichtigen". Aus Sicht des EDNA Bundesverbands Energiemarkt & Kommunikation e.V. ignoriert diese Vorgehensweise die realen Umsetzungsmöglichkeiten der Softwareanbieter auf das Gröbste. "Die Lösungen sind längst beim Kunden implementiert und werden dort getestet. Anders wäre der Starttermin für die Formatänderungen am 1. April auch niemals zu halten. Es ist absolut ärgerlich, dass auf diese Realitäten immer noch keine Rücksicht genommen wird", stellt EDNA-Geschäftsführer Rüdiger Winkler fest. Das gelte auch für die am 27. Februar 2014 versandten Korrekturen für das MSCONS-Format. "Wer tatsächlich glaubt, dass solch kurzfristige Änderungen innerhalb weniger Wochen marktweit und zuverlässig in den Softwaresystemen umgesetzt werden können, hat keine Ahnung von den tatsächlichen Gegebenheiten", so Winkler weiter.
Der EDNA Bundesverband Energiemarkt & Kommunikation erneuert deswegen zum wiederholten Mal seine Forderung, endlich ein verbindliches Änderungsmanagement bei der Festlegung von Marktprozessen und Datenformaten einzuführen, das die Realitäten der Softwareentwicklung und -implementierung berücksichtigt. Die Change-Management-Prozesse waren bisher einvernehmlich auf sechs Monate Vorlauf ausgelegt. Für den gesamten Prozess von der Analyse, Spezifikation und Implementierung über die Stabilisierung, Tests, Auslieferung, anschließende Einführung und Anpassung der Geschäftsprozesse bis hin zur Schulung bei den Kunden ergibt sich in der Regel ein Zeitbedarf von wenigstens 20 Wochen ab dem Zeitpunkt der Veröffentlichung der neuen Format- und Prozessbeschreibungen. Kalkuliert man nur minimale Sicherheits- und Wartezeiten von zwei bis vier Wochen ein, ist ein gesicherter Start frühestens sechs Monate nach Formatveröffentlichung realistisch.
EDNA kritisiert vor allem auch, dass die späten Veröffentlichungstermine und der ständige Anpassungsbedarf alle Marktteilnehmer in eine prekäre Lage bringen. Denn die Mängel in der aktuellen Einführungspraxis der Geschäftsprozesse führen nicht nur zu Marktfriktionen, sondern richten darüber hinaus auch einen unverantwortlichen wirtschaftlichen Schaden an. Geht man davon aus, dass im Schnitt pro Versorgungsunternehmen, Energiehändler, Energiedienstleister oder energieintensivem Industrieunternehmen zehn Personentage pro Monat für Korrekturen und Nacharbeiten angesetzt werden müssen, so addiert sich das bei einem Tagessatz von 500 Euro pro Tag auf rund 60.000 Euro pro marktteilnehmendem Unternehmen und Jahr.
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