Pressemitteilung von Herr Volker Jürgens

Offener Brief an die Bundesministerin für Bildung und Forschung: HPI Schul-Cloud behindert Digitalisierung


IT, NewMedia & Software

Offener Brief an die Bundesministerin für Bildung und Forschung: HPI Schul-Cloud behindert Digitalisierung An:

Bundesministerin für Bildung und Forschung

Frau Anja Karliczek

Kapelle-Ufer 1

10117 Berlin


In Kopie:

Bundesminister für Wirtschaft und Energie Peter Altmaier

Bundesminister für besondere Aufgaben Helge Braun

Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung Dorothee Bär

Präsidentin der Kultusministerkonferenz Dr. Stefanie Hubig


Betreff: HPI Schul-Cloud behindert Digitalisierung der Schulen


Sehr geehrte Frau Bundesministerin Karliczek,


in der aktuellen Ausnahmesituation benötigen Schulen Hilfe beim Aufbau digitaler Lösungen für

den Unterricht. Deutsche Mittelständler bieten vielfältige innovative Lösungen für Schulen an.

Diese Produkte sind praxisnah, ausgereift und werden seit vielen Jahren erfolgreich an Schulen

eingesetzt. Die Anbieter leisten schon seit Beginn der Schulschließungen Soforthilfe, indem sie

Schulen unbürokratisch und teils auch komplett kostenlos ihre Produkte und Dienstleistungen zur Verfügung stellen. Da eine kurzfristige Finanzierung vom Staat fehlt, werden die zusätzlich nötigen Kapazitäten - so gut es geht - aus eigenen Mitteln finanziert.


Statt diese Bemühungen zu unterstützen, steckt das BMBF nun erneut einen zweistelligen

Millionenbetrag in sein eigenes Konkurrenzprodukt. Die HPI Schul-Cloud befindet sich mitten in

der Pilotphase, eine praktische Erprobung im Schulalltag steht noch aus. Das verfrühte Ausrollen

eines unfertigen Produktes belastet die beteiligten Lehrkräfte zusätzlich und wird möglicherweise weitere Vorbehalte gegen die Digitalisierung von Schule erzeugen.


Generell ist der staatliche Markteingriff durch die Entwicklung einer eigenen Schul-Cloud unnötig

und kontraproduktiv. Die Digitalisierung von Schule ist ein langwieriger Prozess. Es fehlt dabei

nicht an guten Lösungen. Die Probleme liegen vielmehr in der Ausbildung einer gemeinsamen

Vision über die verschiedenen Bildungsebenen hinweg, der Qualifizierung des Lehrpersonals,

mangelnder Interoperabilität und langen Entscheidungsverfahren. Der Digitalpakt hat hier bereits

eine positive Lenkungswirkung übernommen und der Mittelstand spielt dabei eine entscheidende Rolle: Die Unternehmen sind vor Ort verfügbar und somit zentraler Ansprechpartner für die Implementierung und Schulung sowie für den langfristigen Support der eingesetzten Lösungen.


Das Projekt HPI Schul-Cloud zögert die Digitalisierung von Schule weiter hinaus. Anstatt auf

funktionierende Lösungen am Markt zu setzen, warten Schulen und Träger auf das vermeintlich

kostenlose Allheilmittel vom Bund. Die Folgekosten und konzeptionellen Einschränkungen, wie die Ausrichtung des Produktes auf wenige Kernfunktionen für den Unterricht, werden dabei

verschwiegen.


Mit der rein singulären Förderung von einzelnen, prominenten Institutionen verletzt das BMBF das Subsidiaritätsprinzip und fügt den mittelständischen Anbietern erhebliche finanzielle Schäden zu. Diese Mittel fehlen bei der Weiterentwicklung der etablierten Lösungen. Die einseitige Förderung staatlicher Angebote behindert den Wettbewerb vielfältiger, bewährter Produkte und zerstört Innovationskraft. Verlierer sind am Ende die Schülerinnen und Schüler.


Stattdessen sollte eine Unterstützung der bereits erfolgreichen, im Bildungsmarkt agierenden

Partner in der Breite erfolgen. Erst dadurch kann die flächendeckende IT-Versorgung der Schulen

durch individuelle Beratung gewährleistet werden. Wir sind jederzeit für Gespräche offen und

freuen uns auf Ihre Rückmeldung!


Mit freundlichen Grüßen


AixConcept GmbH

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