Musikpreis: Wenn im Bayerischen Wald der Ruf des Finken ertönt
15.04.2013 / ID: 111367
Kunst & Kultur
Zwiesel - Als Zwiesels Bürgermeister Alfons-Maria Daiminger auf Empfehlung des Heimatdichters Paul Friedl im Jahr 1939 den "Zwieseler Fink" ins Leben rief, waren beide beseelt von der Schönheit der Volksmusik. In der Stiftungsurkunde heißt es: "Wanderpreis der Stadt Zwiesel für die Erhaltung der Heimatkultur und des bodenständigen Volkstums". Was damals in der Wortwahl noch etwas ungelenk daher kam, hat sich bis heute zum ältesten, wichtigsten und vielfältigsten Volksmusikpreis Bayerns entwickelt. Der "Zwieseler Fink" ist darüber hinaus der älteste Volksmusikwanderpreis Europas, ein Musikanten- und Sängertreffen, der Teilnehmer wie Zuhörer in Scharen anlockt und an Klasse seines Gleichen sucht. Im November 2012 wurden an seinem Geburtsort in der Glasstadt Zwiesel im Bayerischen Wald zum 64. Mal die Wanderpreise vergeben. Dabei machten Gitarre, Gesang und Akkordeon deutlich: Bis heute hat die traditionelle urbayerische Volksmusik, allen Unkenrufen und schlechten Fernseh-Events zum Trotz, an Faszination nichts verloren. Und so wird auch in diesem Jahr wieder der Ruf des Finken ertönen!
Paul Friedl, geboren im Jahr 1902 (gestorben 1989) in der Gemeinde Spiegelau, war ein leidenschaftlicher Kämpfer für seinen Bayerischen Wald. Seine Waffen waren zum einen die Worte. Er hat wie kaum ein anderer Dichter dem Volk auf den Mund geschaut und mit seinen Schriften Liebeserklärungen für seine Heimat verfasst. Doch der Baumsteftenlenz, wie er Zeit seines Lebens genannt wurde, hatte noch eine weitere Passion: Die Musik. Die Volksmusik des Bayerischen Waldes, um genau zu sein. Bereits im Alter von 17 Jahren trat er als Sänger auf, verzauberte deutschlandweit ein breites Publikum mit seinen Darbietungen. Kein Wunder, schließlich war ihm die Musik in die Wiege gelegt. Das Licht der Welt erblickte Paul Friedl ausgerechnet im Tanzsaal des "Alten Wirtes" in Pronfelden bei Spiegelau. Sein Vater war darüber hinaus ein Virtuose auf der Mundharmonika, die Mutter sang und schrieb eigene Lieder. Durchdrungen von Geschichten und Liedern des Bayerischen Waldes, gründete er im Jahr 1939 den Zwieseler Fink. Nach der Premiere mussten Volksmusikfreunde allerdings zehn Jahre warten, ehe es 1949 zu einer Neuauflage kam. Seitdem trifft sich die regionale und überregionale Musikantenschar einmal im Jahr im Herzen des Bayerischen Waldes, um die Besten ihrer Zunft mit einem Wanderpokal zu küren. Die Glaskugel auf der der vorwitzige Waldvogel thront, wurde übrigens vom damals renommierten Münchner Goldschmied Carl Weißhaupt geschaffen. Seit 1953 werden außerdem die besten "Jugendfinken" gekürt.
"Inzwischen hat sich der Fink vom reinen musikalischen Wettkampf in ein zwangloses Sänger- und Musikantentreffen gewandelt", sagt Hermann Wellisch, Vorsitzender des Arbeitskreises Zwieseler Fink. Auch wenn nach wie vor bei einer zentralen Veranstaltung der begehrte Wanderpokal ausgespielt und ausgesungen wird, so steht nach der Umstrukturierung des Preises im Jahr 2004 die Begegnung, das gemeinsame Musizieren im Vordergrund. Zwei Tage lang tönt es fröhlich traditionell aus den Wirtsstuben der Glasstadt. Und so mancher, der die Ohren bisher verschlossen und die Nase gerümpft hatte, lässt sich alsbald vom fröhlichen "Weiß-Blau-Marsch" der Gruppe "Z´Wiad" aus Wörth an der Donau (Preisträger 2011) anstecken oder von den leisen Tönen der "Sunnasaitn Zwoagsang-Gitarrenmusi" aus Rötz in der Oberpfalz (Preisträger 2012) verzaubern.
Auch für Zwiesels Bürgermeister Franz Xaver Steininger erfüllt das Sänger- und Musikantentreffen eine wichtige Funktion, weit über das rein Musikalische hinaus: "Gerade in unserer globalisierten Welt, die viele Menschen überfordert, ist der Anker der lokalen Identität wichtig. Und wenn dieser in so virtuoser Form gesetzt wird, ist das um so schöner."
Auch am 2./3.November 2013 (fixer Termin ist immer das Wochenende nach Allerheiligen) wird wieder der Ruf des Finken ertönen und Volksmusikanten aus ganz Bayern werden ihm folgen. Die Begeisterung der Aktiven steht der des Publikums nämlich in nichts nach. Und auch dann gilt wieder: Zweigesang oder Landler, Walzer oder Polka, die lauten oder die leisen Töne, erlaubt ist, was gefällt und was dem Finkenvater Paul Friedl Freude bereitet hätte.
Übrigens: Im vergangenen Jahr hat die Gruppe "Sunnasaitn Zwoagsang" (Hedwig Baur und Florian Beer) aus Rötz im Landkreis Cham den Preis gewonnen. Die Jury lobte das die Variabilität der beiden Musiker mit den Worten: "Sie schöpfen alles aus, was die zwei Instrumente hergeben und auch die leisen Töne haben ihren Platz." Im Rahmen des sogenannten Finkeneinstandes wird der Preis am Samstag, 13 April, 19 Uhr, in der örtlichen Schulturnhalle offiziell übergeben.
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