Epicentro Art: Mia Florentine Weiss mit "Symposium 3.7"
09.09.2013
Kunst & Kultur
In der Antike bezeichnet "Symposium" ein Gastmahl, bei dem zusammen getrunken und unterschiedliche Ansichten über ein gewähltes Thema ausgetauscht werden. Platons Symposium gilt als einflussreichste Schrift dieser Gattung: Er forderte seine Gäste zu Lobreden auf den Gott Eros auf.
Angelehnt an Platons gesellschaftliche Diskussionen befasst sich Mia Florentine Weiss in ihrer Ausstellung "Symposium 3.7" mit einem treibenden, emotionalen Spannungspunkt: Denn der von dem Philosophen in seinem Symposium gewählte Begriff "Eros" schafft - damals wie heute - unmittelbar Verwirrung. So bezeichnet "Eros" nicht nur den griechischen Liebesgott, sondern auch das Gefühl der Liebe sowie des sexuellen Verlangens.
Die Künstlerin fokussiert in ihrem aktuellen Schaffen die Fragen, die sich mit dem Bedeutungsspektrum dieses Wortes auseinandersetzen. Woher kommt unser Drang nach Liebe? Warum lieben wir?
"Why Love?"
Auch Aristophanes anthropologische Definition des menschlichen Seins beeinflusst die Werkauswahl der Ausstellung "Symposium 3.7": Als Strafe für ihren Übermut in zwei Hälften geteilt, sind die vormenschlichen Wesen auf ewig auf der Suche nach ihrer anderen Hälfte. Wie bei Platon zeigt uns die Künstlerin, dass das, was wir lieben zugleich das ist, was uns fehlt und wonach wir uns sehnen: Von unseren Grundbedürfnissen bis hin zur höchsten Form der Schönheit.
Die Motivation dieser Suche beantwortet die Künstlerin mit einer mythenträchtigen Symbolik, einer emotional nährenden, dennoch für immer verlorenen Totalität: Der Uterus sowie der künstliche Inkubator (die beide zugleich Schutz wie auch Labilität des Geschützten verkörpern), verweisen auf die Verwundbarkeit des Menschen beim Eintritt in diese Welt und erklären das menschliche Sein als Dualität, als Doppel- und Mangelwesen. "Symposium 3.7" zeigt neben zahlreichen Installationen auch Auszüge der von Weiss im April dieses Jahres in Innsbruck inszenierten Inkubator-Performance "Please Do Touch! Touching Can Heal The Art". Ist der Uterus ein Organ der Emotionen? Der Ort größtmöglichen Schutzes? Oder der Ursprung, zu dem wir uns vergeblich zurücksehnen?
Die kommende Ausstellung von der Berliner Galerie Morgen Contemporary zu Gast im Epicentro Art parallel zur Berlin Art Week, vereint so das immer währende Bedürfnis nach vollkommener Geborgenheit mit dem Drang, wieder zu verbinden, was in zwei Teile zerrissen zu sein scheint.
Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 19. September 2013 (öffentlich), 18.00 Uhr
Ausstellungsdauer: 20. September bis 12. Oktober 2013
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag, 12.00 - 18.00 Uhr
Sonderöffnungszeiten zur Berlin Art Week:
Freitag, 20. September 2013 bis Sonntag, 22. September 2013, 11.00 - 20.00 Uhr
Adresse: Epicentro Art, Joachimstrasse 5, 10119 Berlin
http://www.mia-florentine-weiss.com Mia Florentine Weiss (http://www.mia-florentine-weiss.com)
http://www.mia-florentine-weiss.com
Morgen Contemporary
Ackerstr. 162 10115 Berlin
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