Historische Ausstellung "Sommer 1914, Nancy und Lothringen im Krieg" ab 15.02.2014 im Musee Lorrain
14.02.2014
Kunst & Kultur
Das Musee Lorrain in Nancy zeigt anlässlich des 100. Jahrestages des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs eine Ausstellung über den Kriegsbeginn in Lothringen, die unter der Leitung von Prof. Dr. Gerd Krumeich konzipiert wurde. Die historische Schau, die vom 15.02. bis 21.09.2014 zu sehen ist, wird begleitet von einem umfangreichen kulturellen Rahmenprogramm in weiteren Museen der Stadt, Konzerten, Lesungen und Konferenzen.
Die Ausstellung "Sommer 1914, Nancy und Lothringen im Krieg" im Musee Lorrain in Nancy zeigt neben der Entstehung des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs und der Konflikte in Lothringen auch den Alltag an der Front und dahinter, u.a. durch die Darstellung der Kämpfe durch lothringische Künstler wie die Mitglieder der "ecole de Nancy". Sie will unter anderem das Bild Lothringens und dessen Instrumentalisierung auf beiden Seiten der Grenze hinterfragen.
Begleitend zur Ausstellung werden in Zusammenarbeit mit den Gedenkstätten und Kriegsschauplätzen der Region weitere Veranstaltungen zum Thema Kriegsbeginn angeboten. In Nancy selbst wird die historische Schau durch ein umfangreiches kulturelles Rahmenprogramm mit Konzerten, Lesungen und wissenschaftlichen Konferenzen sowie durch thematisch passende Ausstellungen in weiteren Museen ergänzt.
Aufbau der Ausstellung
Die Ausstellung gliedert sich in fünf Themenbereiche, die jeweils verschiedene Aspekte des Kriegsbeginns thematisieren:
1."1870-1914 : Ein unerwarteter Krieg?"- historischer, politischer und sozialer Kontext 1870 - 1914
2."August 1914: Fort für einen Sommer" - die allgemeine Mobilisierung zum Krieg
3."Die Kämpfe in Lothringen und die Schlacht des "Grand Couronne" -Objekte, Dokumente, Zeugenberichte
4."Das Bild von der Schlacht" - künstlerische Darstellungen der Schlachten
5."Erinnerungen an die Kämpfe des Sommers 1914" - das kollektive Gedächtnis bis heute
Hintergrundinformationen zur Ausstellung
Die Ausstellung setzt beim Sommer 1914 und seinen blutigen Kämpfen an und nimmt die zentrale "Schlacht des Grand Couronne" als Ankerpunkt ihrer Betrachtungen. Lothringen spielte durch seine geographische Lage und seine Geschichte zu Beginn des Ersten Weltkriegs eine strategisch und psychologisch wichtige Rolle und war nach der Kriegserklärung im August 1914 eines der ersten Gebiete Frankreichs, die vom Kriegsgeschehen betroffen waren. Weniger bekannt als die Schlacht von Verdun, spielten die Kämpfe in Lothringen doch eine entscheidende Rolle bei der Verteidigung des französischen Territoires und wurden von zahlreichen Künstlern in ihren Texten oder Bildern thematisiert.
Die Ausstellung im Musee Lorrain zeigt den historischen Kontext des Kriegsbeginns und den Ausbruch der Konflikte in der Region und stellt die wichtige Rolle der Lothringischen Schlachten des Sommers 1914 bei der Verteidigung der französischen Ostgrenzen dar. Eines ihrer Hauptziele ist es, diesen besonderen Moment des ersten weltweiten Konflikts zu beleuchten, der geprägt war von der Gedankenwelt des 19. Jahrhunderts und der in der Region sehr präsenten Erinnerung an den Krieg von 1870, und zu erklären, wie sich aus dem Konflikt ein "moderner Krieg" entwickelte. Dabei geht es auch um Vorurteile und Stereotypen wie "Rache", "Mobilisierung" und "Begeisterung", die zu Beginn des Konflikts kursierten und sie in die spätere Realität einzuordnen.
Die Schlacht des Grand Couronne, in der Truppen der II. französischen Armee unter General de Castelnau der VI. deutschen Armee unter Prinz Ruprecht von Bayern gegenüberstanden, spielt im August - September 1914 eine zentrale Rolle bei der Verteidigung Nancys und seiner Umgebung, wenngleich durch sie umfangreiche Zerstörungen in den betroffenen Gebieten entstanden.
Zur Person Prof. Dr. Gerd Krumeich, Leiter des wissenschaftlichen Beirats der Ausstellung
Gerd Krumeich studierte von 1963 bis 1970 Geschichte und Romanistik an den Universitäten Düsseldorf, Göttingen, Innsbruck, Paris und Köln. Nach seiner Promotion 1975 war er als wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl von Wolfgang J. Mommsen der Universität Düsseldorf tätig. 1989 erfolgte schließlich die Habilitation im Fach Geschichte zum Thema Jeanne d"Arc und ein Jahr später der Ruf an die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, wo Krumeich bis 1997 lehrte. Von 1997 bis 2010 war er Lehrstuhlinhaber für Neuere Geschichte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Am 1. April 2010 ging er in den Ruhestand.
Prof. Krumeich war am Aufbau des "Historial de la Grande Guerre" in der französischen Stadt Peronne beteiligt, in dem der Erste Weltkrieg sowohl aus militärhistorischer, kultur-, sozial-, und mentalitätsgeschichtlicher Perspektive betrachtet wird. Er ist Vize-Präsident des "Comite Directeur du Centre de Recherche de l"Historial de la Grande Guerre". Seine Forschungsarbeit, insbesondere zum Ersten Weltkrieg und zum Mythos um Jeanne d'Arc, sowie der wissenschaftliche Austausch zwischen deutschen und französischen Historikern sind höchst angesehen. Seine Enzyklopädie zum Ersten Weltkrieg gilt als Standardwerk ("Enzyklopädie Erster Weltkrieg", hrsg. von Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich, Irina Renz; UTB Stuttgart; 1. Aufl. 2009).
Kulturelles Rahmenprogramm und weitere Ausstellungen in Nancy
Im Musee des Beaux Arts ist von 15.02. bis 19.05. 2014 unter dem Titel "Die Kunst und der Krieg Opus 1" die erste von vier aufeinanderfolgenden Ausstellungen zu sehen, in denen anhand von Werken aus dem Bestand des Musee Lorrain die Beziehung zwischen Künstlern und dem Krieg beleuchtet wird, von Jacques Callot bis Jochen Gerner. Diese erste Schau im Musee des Beaux Arts thematisiert die Darstellung der Kämpfe, die von den Künstlern teils nachgestellt und teils direkt vor Ort skizziert wurden.
Das Musee de l"ecole de Nancy zeigt von 19.3. bis 29.6.2014 die Ausstellung "Les artistes de l"ecole de Nancy et la guerre 14/18". Mit einer Auswahl von Werken von Künstlern der ecole de Nancy aus dem Museumsbestand, von Victor Prouve, Henri Berge, Louis Hestaux, Louis Majorelle bis zu den Werkstätten Galle zeichnet die Schau ein bisher wenig bekanntes Bild des künstlerischen Schaffens in Nancy während und nach dem Ersten Weltkrieg.
Praktische Informationen
Ausstellungsort:
1. Etage des Palais Ducal in der Galerie des Cerfs, der Galerie für temporäre Ausstellungen des Musee Lorrain, Zugang über die Treppe
Dauer:
15. Februar - 21. September 2014. Dienstag bis Sonntag 10 - 12.30 Uhr und 14 - 18 Uhr, geschlossen am 1. Mai und 14. Juli 2014.
Eintrittspreise:
Eintritt : 4 EUR, reduziert: 2,50 EUR (12-25 Jahre, Studenten, Senioren über 60 Jahre, kinderreiche Familien, Arbeitslose); kostenlos für Kinder unter 12 Jahre sowie für alle jeden 1. Sonntag im Monat, für Studenten mittwochs
Führungen
Einzelbesucher
Frz. Führungen jeden Sa und So um 15 Uhr à 1,60 EUR zuzügl. Eintrittspreis
Gruppen
Führungen für Gruppen bis zu 25 Personen in frz. / deutscher / engl. Sprache nach Reservierung, 1 Stunden à 63 EUR zuzügl. Eintrittspreis
Audioführung
Audio Guide auf Französisch, Deutsch und Englisch erhältlich für 1 EUR (Rundgang über 30 Minuten)
Ausstellungskatalog
"ete 1914, Nancy et la Lorraine dans la Guerre" (300 S., 39 EUR), wissenschaftlicher Katalog, realisiert unter Leitung von Lisa Laborie-Barriere unter Mitwirkung des wissenschaftlichen Beirats der Ausstellung, hrsg. von Musee Lorrain und dem Verlag Editions Serge Domini.
Kontakt
Musee Lorrain - Palais Ducal
Palais ducal, 64 Grande Rue
F-54000 Nancy
Tel. 0033 (0)3 83 32 18 74
http://www.musee-lorrain.nancy.fr
Touristische Informationen
Aufenthalte und Rundreisen zu weiteren Gedenkstätten
Nancy Tourisme et Evenements bietet drei Reisepackages, jeweils für Gruppen und Einzelpersonen:
- Ein Tag in Nancy: Die ersten Schlachten des Krieges um Nancy (Grand
Couronne) - ab 49 EUR pro Person
- 2-Tage-Reise: Von Nancy nach Verdun - ab 182 EUR pro Person
- 2-Tage-Reise Nancy-Metz 1871-1914, zwei Grenzstädte am Vorabend
des Ersten Weltkriegs - 130 EUR pro Person
Die Nancy-Metz-Reise wurde in Zusammenarbeit mit dem Tourismusbüro Metz zusammengestellt, die Nancy-Verdun-Reise mit den Partnern in Verdun.
Reservierungen für Gruppen mit Führung
Tel.: 0033 (0) 3 83 35 90 02
E-Mail: service.groupes@nancy-tourisme.fr
Pressefoto
Ausstellungsplakat Expo 1914 © Musee Lorrain, Nancy
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