Die Gewinner*innen der 35. Kölner Tanz- und Theaterpreise 2024
03.12.2024
Kunst & Kultur
Bereits zum 35. Mal wurden an diesem ersten Montag im Dezember die Kölner Tanz- und Theaterpreise feierlich übergeben. Bis auf den Kölner Ehrentheaterpreis, dessen Preisträgerin Gisela Deckart im Vorfeld bekannt gegeben worden war, blieben wie immer alle Gewinner*innen bis zu dem spannenden Öffnen der Umschläge geheim. Mit den sieben Auszeichnungen war diesmal ein Preisgeld von insgesamt 42.500 EUR verbunden, das zum großen Teil von Wirtschaftsunternehmen, aber auch Privatleuten zur Verfügung gestellt wurde. Moderiert wurde der Abend diesmal von Irene Schwarz und Gilly Alfeo, der auch einen musikalischen Akzent setzte.
Hier die Preisträger*innen:
Kölner Theaterpreis
dotiert mit 10.000 Euro, bereitgestellt von der Sparkasse KölnBonn, dem Kulturamt der Stadt Köln und Prof. Cornely
Jury: Dr. Winfried Gellner, Norbert Raffelsiefen und Ulrike Westhoff
"HYPERFORMANCE", eine Kooperation von Studio Trafique und Tanzgenerator Bonn, Konzept: Björn Gabriel, Anna Marienfeld, Guido Preuß, Karel Vanek; Text und Regie: Björn Gabriel; Produktion: Anna Marienfeld; Choreographie: Karel Vanek, im Studio Trafique
"Das "Studio Trafique" traut sich was. Die Gruppe um Anna Marienfeld und Björn Gabriel hat sich im Laufe ihres zwölfjährigen Bestehens nicht nur als Pioniere hybrider Theaterformate etabliert, sondern zeigt auch in unruhigen politischen Zeiten unbeirrt Flagge gegen rechts. Mit unermüdlichem Forschungsdrang erkundet das im Kölner Norden beheimatete Theaterkollektiv hybride Formate, in denen Schauspiel, Performance, Video-Art (hier von Jan van Putten) und Live-Film sich zu spannenden Spielformen zusammenfinden."
(Auszug aus der Laudatio von Norbert Raffelsiefen)
Kölner Tanztheaterpreis
dotiert mit 10.000 EUR Preisgeber: KunstSalon Stiftung ergänzt durch eine Crowdfunding-Aktion
Jury: Jenny Patschovsky, Dr. Ruth Prangen und Tessa Temme
HELL. Creative Production, PÖA & Vermittlung: Stückliesel. Choreografie, künstlerische Leitung und Tanz: Ursina Tossi. In der TanzFaktur
"Dass das Publikum dem Stück zusätzlichen Tiefgang abnehmen kann, liegt auch an der Qualität des Ensembles: Die Performer*innen sind ziemlich nah dran an den Zuschauenden, die Bewegungssprache ist genauso direkt wie der Titel, mitunter auch drastisch."
(Auszug aus der Laudatio von Tessa Temme)
Kölner Kinder- und Jugendtheaterpreis
dotiert mit 5.000 Euro, gestiftet von der GAG Immobilien AG
Jury: Christian Bos, Angelika Pohlert und Felix Zimmermann
Synapsen. Eine Tanzproduktion der COMEDIA in Koproduktion mit performing:group, Köln. Regie & Choreografie: Julia Mota Cavalho und Marcela Ruiz Quintero. Im COMEDIA Theater
"Es war auch ein herrlich befreiendes Erlebnis, "Synapsen" gemeinsam mit einem jugendlichen Publikum zu erleben. [...] "Synapsen" verlangt kein Vorwissen über Tanztheater, aber zeigt eindrücklich, wie nah man über Bewegung und Bilder der Erlebniswelt seines Zielpublikums kommen kann. So funktioniert der Abend auch als niederschwelliger Einstieg in die Kunstform. Freilich auf höchstem Niveau!"
(Auszug aus der Laudatio von Christian Bos)
Kölner Darsteller*innenpreis
Dotiert mit 7.000 EUR, Preisgeldgeber: Sparkasse KölnBonn,
Jury bestehend aus allen vorher genannten Jurymitgliedern
Daniel Breitfelder für seine Rollen in "Queere Revolution", "Monte Rosa" und "König Ubu"
"Wenn ein vergleichsweise junger Darsteller geehrt wird, dann ist das ein Zeichen für eine ganz besondere Qualifikation und eine hohe Wertschätzung. [...] Dabei sieht er sich selbst nicht nur als Performer, sondern auch als Aktivist und Visionär. Diversität, Toleranz sowie die Vereinbarkeit von Kunst und Umweltschutz sind wesentliche Elemente seiner künstlerischen Arbeit. [...] Er erfüllt diese sehr verschiedenen Charaktere mit Leben, stellt sich "Herausforderungen" - zum Beispiel, wenn er in "König Ubu" nackt auftritt - und bewältigt sie spielend. Obgleich Welten zwischen den einzelnen Figuren liegen, versteht er es die Charakteristika jeder von ihnen so herauszuarbeiten, dass sie absolut authentisch und überzeugend wirken."
(Auszug aus der Laudatio von Dr. Winfried Gellner)
Kölner Ehrentheaterpreis
dotiert mit einem Preisgeld von 3.000 Euro, gestiftet von der NetCologne GmbH
Jury bestehend aus Ehrentheaterpreisträgerinnen und -preisträgern der letzten Jahre
Gisela Deckart
"Angelehnt an das mit ihrer Unterstützung entwickelte, erfolgreiche Förderkonzept des Theaters, setzte Gisela Deckart für die Überarbeitung und Erneuerung des Tanzförderkonzepts ebenfalls neue Maßstäbe. Tanzschaffenden eröffnet sich damit der Zugang zur institutionellen Förderung. Tanzräume wie zum Beispiel Barnes Crossing, die Ehrenfeldstudios und die TanzFaktur können zudem in ihrem Bestand als Produktions- und Aufführungsräume gesichert und ausgebaut werden, was für zahlreiche Tanzensembles eine überlebenswichtige Arbeitsgrundlage ist. [...] Unter diesen Voraussetzungen konnte sich mit Gisela Deckarts Einsatz über die Jahre eine der größten, freien und kreativsten Theater- und Tanzszenen Deutschlands entwickeln: Raum für die Entwicklung auch innovativer Formate, die experimentelles Potential, politisches Statement, gesellschaftliche Reflektion und offenes, innovatives Vorgehen zulassen. [...] Gisela Deckart vereint beide Leidenschaften - den Tanz und das Theater! Sie besitzt Expertise. Gibt es eine bessere Voraussetzung für die Stelle einer Referentin des Theater- und Tanzreferats, dass sie 1999 übernimmt?"
(Auszug aus der Laudatio von Prof. Heide Hagebölling-Eisenbeis)
Kurt Hackenberg-Preis,
Preis des Vereins der Freien Volksbühne Köln e.V. für politisches Theater
dotiert mit 5.000 Euro, bereitgestellt von AVG Ressourcen
Jury: Dr. Sandra Nuy, Beate Schwarzbauer, Daniela Abels
LIQUID. Performativer Media-Walk. Produktion: wehr51. Künstlerische Leitung:
Andrea Bleikamp, Jens Standke, Rosi Ulrich. Inszenierung: Andrea Bleikamp. Ebertplatz und Rhein Höhe Bastei
"Dem Wasser zuhören - seinen Klängen und davon inspirierten Kompositionen, den vielen Sagen und Mythen, die sich alle Kulturen über das Wasser erzählen. LIQUID verbindet die politische mit der poetischen Ebene und diese wiederum mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und nimmt das Publikum mit auf eine Entdeckungsreise durch den Theodor-Heuss-Park im Kölner Norden. [...].Dem Wasser zuhören: ein politischer Akt - ganz im Sinne des Kurt-Hackenberg-Preises. Die Jury würdigt mit der Auszeichnung nicht nur die künstlerische Qualität, sondern auch die Klugheit und den Mut des WEHR51, die Stadt und ihren Fluss zur Bühne zu machen, um über neue Perspektiven für die dringende politische Aufgabe des Schutzes und des Erhalts der natürlichen Ressourcen nachzudenken."
(Auszug aus der Laudatio von Dr. Sandra Nuy)
"Puck" - Nachwuchspreis für junge Schauspieler*innen
dotiert mit 2.500 Euro, ausgelobt von der Theatergemeinde Köln, bereitgestellt von der RheinEnergie AG
Jury unter dem Vorsitz von Dr. Benno Paffrath
Rebecca Hirschler
"Ihr gutes Verständnis für menschliche Emotionen und die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen - auch in ganz spezifischen sozialen Kontexten - hilft ihr, glaubwürdige und berührende Darstellungen zu liefern. So versteht sie es, jede Facette ihrer Rollen mit Brillanz und Authentizität auszufüllen."
(Auszug aus der Laudatio der Jury)
Bei der Preisverleihung wurde bekanntgegeben, dass es ab 2025 es zusätzlich den Kölner Zirkuspreis gibt. Dies wird deutschlandweit der einzige Preis für Zirkusstücke sein. Ab jetzt können sich in Köln produzierte Zirkusstücke für diesen Preis bewerben. Gestiftet wird er von der Kunstsalon Stiftung mit einem Preisgeld in Höhe von 5.000 EUR, Ausrichter ist der Kölner Verein Atemzug. Des Weiteren wurde eine neue Crowdfunding-Kampagne (https://tanzundtheaterpreise.sk-kultur.de) ins Leben gerufen, die ab 2025 allen acht Preisen zugutekommen soll. Mit ihrer Unterstützung können Theaterbesuchende dazu beitragen, diesen Kulturschaffenden die nötigen Mittel zur Verfügung zu stellen, um ihre Arbeit erfolgreich fortzusetzen und weiterzuentwickeln.
Presserück- und Bildanfragen unter Tel.: 0221/888 95 105, E-Mail: pr@sk-kultur.de
http://www.sk-kultur.de/theaterpreise
(Bildquelle: © Monika Tambour)
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