Der Preis der Wahrheit: Wie Auktionshäuser den Kunstmarkt manipulieren
12.08.2025 / ID: 431759
Kunst & Kultur

Es ist ein Trend, der die Kunstwelt verändert: Immer häufiger verklagen von deutschen Auktionshäusern und Erbengemeinschaften renommierter Künstler bewusst verunsicherte ("aufgestachelte") Käufer - unabhängige Kunsthändler wegen angeblicher Fälschungen. Im Zentrum steht dabei oft nicht die objektive Beweislage, sondern der Versuch, Marktmacht zu sichern. Der Fall des Düsseldorfer Kunsthändlers Ernst-Raphael Jockels gegen den international gefeierten Nagelkünstler Günther Uecker (*10.7.2025) illustriert diesen Mechanismus exemplarisch.
Jockels, ein erfahrener Kunsthändler in zweiter Generation mit internationalem Renommee, wurde mit dem Vorwurf konfrontiert, ein gefälschtes "Sandbild" von Uecker verkauft zu haben. Dabei stützten sich Ermittler ausschließlich auf die Aussage des Künstlers selbst, der vor Gericht erklärte, das Bild nicht geschaffen zu haben, obwohl ein - im Prozess jedoch aus zivilprozessordnungsrechtlichen Gründen nicht zugelassenes - vereidigtes graphologisches Gutachten der international renommierten FTS Forensische Text- und Schriftanalysen GmbH die Echtheit der Signatur, und damit des Sandbildes, eindeutig bestätigt.
Für Jockels hatte dies dramatische Folgen: Eine Hausdurchsuchung, ein fünf Jahre dauernder Prozess und ein großer Reputationsschaden durch den begleitenden Medienhype . Der Fall wird inzwischen vor dem Europäischen Gerichtshof verhandelt. Die zentrale Frage: Reicht die Aussage eines Künstlers allein aus, um ein Werk zur Fälschung zu erklären - selbst wenn unabhängige Expertisen dagegensprechen?
Warum also kam Uecker persönlich zu Gericht und log? Warum lehnte er es ab, sein eigenes Werk zu bestätigen? Insider sehen hinter solchen Vorfällen eine gezielte Strategie: Auktionshäuser und Künstlererben nutzen Fälschungsvorwürfe, um Konkurrenzhändler zu diskreditieren, das Marktangebot zu verknappen und sich selbst als exklusive Bezugsquelle für Werke der betreffenden Künstler zu etablieren. Das Ziel: Die Kontrolle über Zertifizierung, Verfügbarkeit und Preisentwicklung der Werke.
Der wirtschaftliche Anreiz liegt auf der Hand. Allein im Fall Uecker explodierten die Preise für Werke der Zero-Gruppe zwischen 2010 und 2020 um bis zu 400 Prozent. Wer den Zugang zu diesen Werken kontrolliert, kontrolliert einen Millionenmarkt. Dazu werden auch zunehmend die Werkverzeichnisse der Künstler genutzt: Aufnahme finden meist nur 1.500 bis 2.000 Werke, obwohl viele bedeutende Künstler oft mehrere Zehntausend Werke geschaffen haben. Die Verwalter dieser unvollständigen Werkverzeichnisse nutzen diese immer öfter, um nicht darin gelistete Werke zu desavouieren.
Jockels, der den deutschen Kunstmarkt seit Jahrzehnten begleitet und alle wichtigen Künstler persönlich kennt (oder zu Lebzeiten kannte), betont: "Wir reden hier natürlich nicht nur über Uecker. Erben, Auktionshäuser oder die Stiftungen von Künstlern wie Otto Piene, Sigmar Polke, Adolf Luther, Jörg Immendorff, Georg Baselitz, Ar Penck, oder Gotthard Graubner haben auch in den vergangenen Jahren immer wieder geleugnet, bestimmte Werke geschaffen zu haben." Der einzige Künstler, dessen Bilder alle authentifiziert sind, ist laut Jockels Gerhard Richter.
Ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht die Dimensionen: Zwischen 2010 und 2015 verdoppelten sich die Preise für Uecker-Werke auf internationalen Auktionen. Zwischen 2015 und 2020 folgte ein weiterer Anstieg um rund 200 Prozent. Werke, die zuvor für einige tausend Euro gehandelt wurden, erreichten plötzlich Summen im mittleren fünf- bis sechsstelligen Bereich. In manchen Fällen ermöglichte der Verkauf eines einzigen Werks den Erwerb eines Einfamilienhauses. Wer also entscheidet, welche Werke "echt" sind, kontrolliert nicht nur den Markt, sondern auch beachtliche Vermögenswerte.
Aber Jockels kennt noch einen anderen Grund, warum Künstler eigenen Werken die Provenienz verweigern: "Manchmal geht es auch einfach nur um steuerrechtliche Probleme: Ein Künstler hat vor Jahren ein Bild für Cash abgegeben, und nun ist dies plötzlich einen fünf-, sechsstelligen Betrag wert - findet also breite Aufmerksamkeit. Und dem Künstler fällt ein, dass die damalige Barzahlung aus irgendwelchen Gründen nicht in die Einkommenserklärung gelangt ist. Einige motiviert dies dann dazu zu sagen "das Bild ist nicht von mir", einfach um mögliche steuerrechtliche Probleme von vornherein auszuschließen. Ungeachtet des Schadens, der dem Erstkäufer entsteht, der in gutem Glauben ein Bild eines aufstrebenden Künstlers gekauft hat und plötzlich mit einer angeblich "wertlosen Fälschung" dasteht."
Ein weiteres problematisches Element: Organisationen wie der "Bund der kritischen Werke" (BDK), die Auktionshäuser weltweit mit sogenannten "bedenklichen" Werken speisen, ohne transparente Verfahren oder Einspruchsmöglichkeiten. So werden Arbeiten von einem Tag auf den anderen vom Markt ausgeschlossen - mit gravierenden Folgen für Eigentümer und Händler.
Der Fall Uecker vs. Jockels wirft daher grundsätzliche Fragen auf. Jockels fasst sie zusammen: "Wer entscheidet eigentlich über die Echtheit von Kunst? Geldgierige Auktionshäuser und Erben - oder nicht finanziell involvierte, anerkannte Gutachter? Wie neutral sind die Gremien und Instanzen, die solche Entscheidungen treffen? Und wie schützen wir einen freien, pluralen Kunstmarkt vor monopolistischen Tendenzen?"
Jockels ist sich sicher: "Die Kunstwelt braucht dringend neue Standards der Transparenz und Fairness - für Händler, Sammler und nicht zuletzt für die Künstler selbst, deren Werk nicht zur Waffe eines exklusiven Marktzugangs degradiert werden darf."
(Die Bildrechte liegen bei dem Verfasser der Mitteilung.)
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