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Shakespeare - Festival in Chisinau - Ein Sommernachtstraum


22.10.2025 / ID: 434315
Kunst & Kultur

Shakespeare - Festival in Chisinau - Ein SommernachtstraumUnter dem Slogan "Shakespeare United" gaben sich Theatertruppen aus Italien, Rumänien, dem Vereinigten Königreich, Spanien und der Republik Moldau ein Stelldichein. (von Dieter Topp)



Ein Sommernachtstraum zum Auftakt 


Die Schar, teils sehr junger Schauspieler des Teatrul Fara Nume (Chisinau), unter der erfahrenen, temporeichen, äußerst präzisen, punktgenauen Regie von Mihai Mihai Tarna schaffte es, auf einer minimalistischen Bühne mit gekonntem Lichteinsatz sowie einem starken Sound das Publikum restlos zu begeistern. 145 Minuten vergingen wie im Fluge. Es war ein Lust, dem Können und der Spielfreude der Akteure zuzuschauen. Das Publikum schien "verzaubert" von diesem Auftakt des Festivals. 



Ein Festmal: Theaterstück in einem Kochkurs @ parrabbola/UK 


Die in London lebende rumänische Schauspielerin und Dramatikerin Olivia Negrean brachte sechs der wichtigsten Frauenfiguren Shakespeares in der Regie von Philip Parr zusammen. "Emilia bringt den Wein, Ophelia hilft beim Salat, Lady Macbeth kümmert sich um die Suppe, Imogen steht am Grill, während Lady Anne und Isabella beide das Dessert mitgebracht haben. Jede Frau hat ihre eigene Geschichte zu erzählen und ihre eigene Sicht auf die Geschichten ihrer Mitstreiterinnen."

Eine schöne Vorstellung, die 90 Minuten dauerte und anschließend Zeit für Gespräche und Essen bot.



Richard III. 


Beim Gastspiel des Teatrul de Nord Satu Mare, Rumänien, wurden wir in der Regie von Istvan Albu Zeugen des Aufstiegs und Falls eines beispiellosen Tyrannen, dessen verzerrte Gestalt ein ganzes Jahrhundert englischer Geschichte überschattete.

Mit Shakespeares kreativem Genie explodierte diese Inszenierung in Sachen Mechanismen von Macht und Tyrannei, die ewige Dialektik von Grausamkeit und menschlicher Verletzlichkeit - aktueller denn je! 

Richard III wurde zu einem gefeierten Helden, zu einer Person, die viele selbst gerne wären: ein Rockstar! Die in die dramatische Handlung integrierte Live-Musik bot dem Publikum ein einzigartiges und authentisches Theater-Konzert-Erlebnis. Damit wurde der Bandleader zum vokalen Alter Ego des blutrünstigen Königs Richard III.

"Und mit The Doors war der psychedelische Effekt des Stücks garantiert." 



Hamlet Mortuus Est


das neueste Projekt der unabhängigen ARTE FACTUM COMPANY aus Timisoara, Rumänien, um Mona Donici (Text) und Levente Kocsardi (Konzept/Regie) hatte sich an eine neue Shakespeare-Inszenierung gewagt. 

Nachdem die Interpretationen von "One Man/One Woman" weltweit für Begeisterungsstürme gesorgt hatten, präsentiert das bewährte Team mit "Hamlet Mortuus Est" auf diesem Festival etwas völlig Neues.

Nach dem Betreten des Auditoriums wurden die Zuschauer in eine unterirdische Tiefe geführt (minimalistisches Bühnenbild von Mihai Donici). Hier begegneten wir bereits dem Protagonisten in Gestalt von Levente Kocsardi auf einer Suche. 

Er wanderte durch die Dunkelheit, tastete umher, ohne etwas Bestimmtes zu erkennen. Sein exzentrisches Auftreten, geprägt von Fragmenten seiner Erfahrungen, setzte sich in der folgenden Vorstellung fort, als er als Totengräber die Überreste historischer Persönlichkeiten durchsuchte und erkannte, dass ein Wurm sich durch die Überreste jedes Menschen fressen kann, egal ob gut, böse, ehrlich oder diktatorisch. Was bleibt, ist der Dreck, eine lehmige Erde, mit der die späteren (Un-)Toten versuchen, die Löcher in ihren Körpern zu füllen. Ohne Erfolg.

Kocsardi schlüpfte in die Rollen derer, die ihn geprägt haben. Diktatoren der Vergangenheit und Gegenwart, Alexander der Große oder Hitler lagen in ihren Gräbern, während Diktatoren wie Kim Jong Un, Erdogan, Orban, Lukaschenko, Putin ... als warnende Beispiele an die Wände projiziert wurden. 


Das Video-Mapping von Sebastian Hamburger/Sorin Mocan schien Schauspieler und Zuschauer in die Krümmung des Raumes einzuschließen und sie in der Handlung zu vereinen: ein zeitgenössischer Hamlet, der von der Unverschämtheit der Beamten sprach.Die vielschichtige Verflechtung von Donicis Text und Kocsardis Performance/Konzept war ebenso faszinierend und zog das Publikum inspirierend in die Handlung hinein. Sergiu Catana webte mit Live-Sound und Musik einen Teppich aus Geräuschen und füllte das Stück mit Raum und Zeit.



imPerfect Tänzer-Ensemble: Hamlet aus Italien


Die Protagonistin, eine psychisch labile junge Frau, identifizierte sich mit ihrer Namensvetterin, der Ophelia von Shakespeare. Beim Lesen von Hamlet versuchte sie zu verstehen, was mit ihr geschehen war. Die Worte nahmen Gestalt an, die Figuren wurden lebendig, und durch die von Shakespeare erzählte Geschichte erlebte Ophelia die dramatischen Ereignisse ihres eigenen Lebens noch einmal.

Hamlet, ein Drama über Leben und Tod und über die zweideutigen Beziehungen zwischen den Menschen, das dem Publikum eine Reise durch die dunkelsten Gassen der menschlichen Seele bot.

Das Publikum des Shakespeare Festivals in Chisinau war von der italienischen Tanzgruppe imPerfect Dancers rasend beeindruckt. Ina Broeckx und Walter Matteini hatten HAMLET mit einer frischen, neuen Truppe von talentierten Tänzern choreografiert. Besonders die männlichen Tänzer konnten ihre Talente zum Ausdruck bringen, alles in allem ein Paket voller Emotionen.



Das Teatro Clasico de Sevilla kehrte mit "Macbeth", unter der Regie von Alfonso Zurro ins Programm ein. Alfonso Zurro erklärte, dass das Stück, "das so mittelalterlich und gleichzeitig so zeitgemäß ist, bei den Zuschauern die beunruhigendsten Ängste hervorruft. Die Grundlage der Geschichte ist bekannt. Einige Hexen prophezeien Macbeth, dass er König werden wird, und lösen sich in Luft auf. Von diesem Ereignis an wird der Protagonist von seiner Fantasie und seinen Wahnvorstellungen getrieben, die, passend angeheizt von seiner Lady Macbeth, das Ehepaar ins Herz der Finsternis stürzen. Sie ziehen uns mit sich in den Abgrund einer blutigen Reise". Macbeth litt während des gesamten Stücks unter Halluzinationen, die nur er sah. Fantasien, Phantasmagorien, Träume, die ihn mit Sorgen und Ängsten aller Art umgaben und ihn dazu trieben, zwanghaft alles zu zerstören: das Leben, die etablierte Ordnung, das Königreich und sogar die Zeit.



In "Desdemonas Taschentuch" nach einer Idee von Paula Vogel sagten Desdemona, Emilia und Bianca die Wahrheit - mit Emotionen, Kraft und Mut.

Ein Stück unter der Regie von Anca Sigartau. Eine mutige, vor allem aber drastisch laute Neuinterpretation von Shakespeares Tragödie "Othello", aufgeführt vom Shakespeare Imaginarium, Bukarest.



Zwei Theaterakademien im Festival


Iwano-Frankiwsk ist eine der kleinsten Gebietshauptstädte der Ukraine - die Einwohnerzahl beträgt etwa 230.000 Menschen. Sie liegt im Karpatenvorland, das Teil der historischen Landschaft Galizien ist.

Unter dem Slogan "Vereint durch Shakespeare" hatte das Meldauer Festival vom Ivan Franko Drama Theater Studenten des 2./3. Ausbildungsjahres eingeladen. Die jungen, engagierten, frischen Akteure waren sehr überzeugend in ihrer "Verabredung mit William". 


Diese überschäumende Kraft, dieser starke Wille, dem russischen Überfall auf ihr Heimatland, Zerstörung und Kriegsverbrechen, etwas Positives, etwas Menschliches entgegenzusetzen. 

Der Gedanke, dass diese jungen Menschen wieder zurück in ein Kriegsgebiet und auch vielleicht an der Front ihr Land verteidigen müssen, ergriff die Zuschauer emotional, der verdiente Applaus wollte nicht enden. 



Das Labor "SHAKESPEARE UND DIE MASKE" - eine Veranstaltung, die von den Studierenden des dritten Studienjahres, ATC, Klasse von Mihai Tarna, unter der Leitung von Mihai Fusu durchgeführt wurde.

Ziel dieses speziellen Labors war es, den Stil der Commedia dell'arte zu erforschen und die Vielfalt der Figuren aus Shakespeares Universum zu entdecken. Durch praktische Übungen, Improvisation und szenische Erkundungen lernten die Studierenden, mit Masken zu arbeiten, ihre Ausdruckskraft zu entwickeln und komische und dramatische Typen zum Leben zu erwecken: eine Einladung an die Besucher, in die studentische Forschungswelt einzutauchen und gemeinsam mit ihnen die Verwandlung zu entdecken, durch die Masken Emotionen offenbaren und Shakespeares Worte sich mit der Energie des Schauspiels vermischen.

Es war ein Fest der universellen Kultur, eine Einladung, zu entdecken, wie Shakespeare unabhängig von Sprache oder Tradition aktuell und bewegend geblieben ist. SHAKESPEARE NOW - denn sein Theater spricht immer in der Gegenwart.



Und zum krönenden Abschluss ein weiterer "Hamlet", diesmal in der Regie von Declan Donnellan, Nationaltheater "Marin Sorescu", Craiova, RO


"Manchmal tun wir sinnlose Dinge, wirklich schreckliche Dinge, ohne ersichtlichen Grund oder Nutzen. Und wir laufen verzweifelt herum und fragen: "Warum?! Warum?!" Der Mensch ist das einzige Tier, das irrational grausam sein kann, das spektakuläre Gewalttaten sowohl an sich selbst als auch an anderen Menschen begehen kann.

Vielleicht hängt dies damit zusammen, dass der Mensch das einzige Wesen ist, das seine eigene Existenz hinterfragen kann. Manchmal tun Menschen wunderbare oder schreckliche Dinge, nur um zu beweisen, dass wir existieren.


Hamlets Dilemma verkörpert diesen Kampf. Aber nicht direkt, sondern rätselhaft, wie ein Geist in den dunklen Gängen von Elsinore." (Declan Donnellan, künstlerischer Leiter, über Hamlet)

Oder "unübertrefflich feinfühlig und doch gleichzeitig entschlossen", wie es der ehemalige russische Starkritiker Roman Doljanskiy, der mittlerweile wie ein getriebener Geist durch Europa umherirrt dieses Stück beschrieb. 



Fragen stellten sich, Antworten blieben offen, so sollte es bei einem Shakespeare Festival sein. Glückwunsch an die Veranstalter, Teatrul Fara Nume unter Leitung von Nicu Tarna und seinem gesamten Team.
Shakespeare Teatrul Fara Nume Chisinau Republik Moldau Mihai Tarna Nicu Tarna Dieter Topp

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