Etappe für Alte Musik und Historischen Tanz - Workshops mit Oni Wytars auf BURG FÜRSTENECK
28.01.2013
Kunst & Kultur
Zu den Workshops der 13. Etappe für Alte Musik und Historischen Tanz laden das "Ensemble Oni Wytars" und die Akademie BURG FÜRSTENECK vom 8. bis 10. März 2013 ein. Die kürzlich renovierte mittelalterliche Burg Fürsteneck im hessischen Landkreis Fulda bietet mit ihrem historischen Ambiente und den zeitgemäßen Seminarräumen und Unterkunftszimmern sowie der oft gelobten Burgküche einen perfekten Rahmen für die intensive Beschäftigung mit Musik und Tanz vergangener Epochen. Das Ensemble Oni Wytars hat sich seit 30 Jahren weltweit als eine der führenden Gruppen für Alte und Frühe Musik einen Namen gemacht.
Die acht parallelen Werkstätten der Etappe 2013 verbindet das Thema "Zeitenwenden -
Tempus fugit, musica restat", die Zeit ändern sich, die Musik aber bleibt, wandelbar durch alle Zeiten. Sie erfreut uns in schwierigen Phasen, sie bewegt uns, sie macht uns traurig oder fröhlich, fromm oder nachdenklich. Sie hilft uns, Gefühle auszudrücken. Seit Menschengedenken spielen Musiker zusammen, jenseits ihrer Nationalität,ihrer Sprache, ihres Glaubens. Sie kreuzen ihre Instrumente statt Waffen, singen sich an statt sich anzuschreien, spielen lieber zum Tanz als zum Angriff. Durch die Bewegungen der Völker und deren mündliche Überlieferungen lebt die Musik im steten Wandel mit und in uns, sie findet neue Formen und vermag die Menschheit immer wieder aufs Neue zu berühren.
Mittelalterlichen Klängen der Frühen Musik widmet Marc Lewon seinen Kurs über Fuga und Caccia im Mittelalter. Was heute "Kanon" heißt, nannte man zur Zeit Oswalds von Wolkenstein "Fuga" und in Italien gerne auch "Caccia", also "Jagd", weil die einzelnen Stimmen einander gewissermaßen "nachjagen". Der Kunstgriff, eine einstimmige Melodie so zu komponieren, dass sie mit sich selbst kombiniert zur Mehrstimmigkeit wird, hat das Mittelalter fasziniert, und es ist eine Vielzahl solcher "Kanons im modernen Sinne" erhalten. Im Kurs "Unter aller Canone" lernen die Teilnehmenden Kanons des Spätmittelalters in großer Bandbreite kennen. Darunter befinden sich Kompositionen des Trecento und der Ars Nova (14. Jahrhundert), raffinierte Kunststücke Oswalds von Wolkenstein und anderer Meister des 15. Jahrhunderts.
Der Kunst des Kanons und der Fuge widmet sich auch Marco Ambrosini, nun aber speziell mit Werken des Barock von Johann Sebastian Bach und Georg Philipp Telemann. Der Kanon mit seiner im Prinzip unendlich kreisenden Gestalt verweist auf das Kreisen der Planeten und die Bewegung des Tierkreises sowie auf die uralte Vorstellung, dass die Engel im Himmel ohne Unterlass das Sanctus (Heilig) zu Gottes Ehre singen. Zudem ist der Kanon für Bach ein Sinnbild für die alchemistischen Prozesse und Prozeduren.
Ein Workshop für Sänger und Instrumentalisten befasst sich mit den "Cantar d'amore", den mediterranen Liebeslieder vom Mittelalter bis heute. Die Leitung dieses Ensemblekurses übernimmt Peter Rabanser. Seit Jahrtausenden, seit sich Menschen verlieben, werden Lieder geschrieben, die an das Herz der oder des Geliebten gerichtet sind. Autoren überlieferter Liebeslieder waren in der Vergangenheit Könige, Troubadoure und Troubadourinnen, fahrende Sänger, Hofkapellmeister, reiche und verarmte Dichter und zahllose andere. Aus dem unerschöpflichen Reichtum an Liebesliedern der mediterranen Musiktradition vom 13. bis ins 17. Jahrhundert und den Spuren, die diese Lieder in der heutigen traditionellen Musik der Mittelmeerländer hinterlassen haben, werden sich die Teilnehmenden dieses Seminars bedienen: von den portugiesischen "Cantigas de Amigo" und "Cancos" der Troubadoure des Mittelalters in einem großen Bogen bis zu den "Villanellen", "Villancicos" und "Frottole" der Spätrenaissance.
Zum Einstieg ins Ensemblespiel in der Alten Musik möchte Meike Herzig ihrer Teilnehmer/innen ermutigen. Tänzerisches aus Mittelalter, Renaissance und Frühbarock steht in diesem Jahr im Mittelpunkt diese Ensemble-Werkstatt. Neben ersten Erfahrungen im Zusammenspiel geht es darum, den gelernten Notentext von Estampien bis zu einer Passacaglia wirklich zum Tanzen zu bringen. Wie verändert sich die Stilistik in den drei Epochen, was macht sie aus, wie besetzt, arrangiert oder verziert man die Musik? Als Highlight werden die Teilnehmenden einige leichte Tänze als Livemusik für den Tanzkurs aufführungsreif einstudieren!
"winds of change, Musik für Bläser zwischen Mittelalter und Renaissance" nennt Ian Harrison seinen Kurs für Schalmeien, Pommern, Zinken, Posaunen, Dulziane, Krummhörner und andere Mittelalter- und Renaissance Blasinstrumente. Gespielt wird westeuropäische Musik um 1500, mitten im Stilwandel vom Mittelalter hin zur Renaissance. Originale Kompositionen für mehrstimmige Bläserensembles gehören ebenso zum Repertoire wie Lieder, Motetten und improvisierte Polyfonie. Auch die Tänzer des parallelen Tanzkurses werden bei dem einen oder anderen Renaissancetanz begleitet.
Gesang und Perkussion auf Rahmentrommeln verbinden Katharina Dustmann und Jule Bauer in Ihrem Workshop. Sie führen in die Künste fast vergessener Lieder und Rhythmen der jüdisch-sephardischen Traditionen ein. Neben Techniken für den Gesang und Übungen für leichte Grundschläge auf der Rahmentrommel steht das Zusammenspiel von Singen und Trommeln im Vordergrund. Das Goldene Zeitalter der "Tres Culturas" nannte man die Zeit eines friedlichen Zusammenlebens von Moslems, Juden und Christen. Der Austausch und die Vermischung der sehr unterschiedlichen Kulturen brachten eine kostbare Blüte hervor, die unser abendländisches Denken und Musizieren nachhaltig beeinflusst hat. Trommeln können ausgeliehen werden.
Mit dem Organetto, der kleinen tragbaren Portativ-Orgel der spätmittelalterlichen Musik, befassen sich Catalina Vicens und Stefan Keppler in ihrem Seminarangebot, das sich an Einsteiger, Umsteiger und Fortgeschrittene richtet. Die Portativorgel ist eines der ausdrucksreichsten Tasteninstrumente, die es jemals gab. Vielmals als Begleitung der Stimme benutzt, aber auch als virtuoses Soloinstrument, bildet dieses "atmende" Instrument eine Brücke zwischen der Vokalität des Mittelalters sowie der Instrumental-Literatur der Renaissance. Leihinstrumente stehen in begrenzter Zahl nach Voranmeldung zur Verfügung.
Mit den Tänzen im Wandel der Zeit befasst sich der Tanzkurs für Historischen Tanz "Von Arbeau zum Balfolk" unter der Leitung von Hinrich Langeloh und Ursula Albrecht. Vivien Zeller spielt die Musik dazu live. Es geht auf Spurensuche, um die Entwicklung von den historischen Tänzen in die heutige Balfolk- oder Volkstanzszene tänzerisch nachvollziehen. Grundformen der historischen Tänze werden gelernt, ebenso wie heute noch existierende verwandte Tanzformen. Was hat der Schottisch eigentlich mit Schottland oder gar mit dem Branle d'Ecosse zu tun? Wer hat den Walzer erfunden? Wohin sind Tänze wie Courante oder Galliarde verschwunden? Viele interessante Fragen für Männer und Frauen, die nicht nur gerne historische Tänze tanzen, sondern auch Spaß haben an den öffentlichen Folkbällen, die vielerorts inzwischen angeboten werden.
Die Teilnehmenden entscheiden sich mit ihrer Anmeldung für einen dieser Kurse. Abends und in einer gemeinsamen Schlussaufführung treffen dann alle Gruppen aufeinander.
Weitere Informationen und Anmeldung unter:
http://www.altemusik.burg-fuersteneck.de
Informationen zum Ensemble Oni Wytars unter
http://www.oniwytars.de
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http://www.burg-fuersteneck.de
BURG FÜRSTENECK - Akademie für berufliche und musisch-kulturelle Weiterbildung
Am Schlossgarten 3 36132 Eiterfeld
Pressekontakt
http://www.burg-fuersteneck.de
BURG FÜRSTENECK - Akademie für berufliche und musisch-kulturelle Weiterbildung
Am Schlossgarten 3 36132 Eiterfeld (Landkreis Fulda)
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