Siempelkamp Maschinen- und Anlagenbau: Auftrag über 50.000 t O-Presse für Tenaris Confab in Brasilien
19.05.2011
Maschinenbau
Tenaris Confab hat Siempelkamp den Auftrag über eine 50.000 t O-Presse erteilt, die auch einen Referenzwerkzeugsatz für 36" Rohre umfasst. Der Kunde kann mit der Presse Rohre der Werkstoffgüte X70 mit einer Wandstärke bis zu 55 mm im OD Bereich 12 ¾ bis 48" herstellen. Auch die Werkstoffgüten X80 und X100 können mit ihr verarbeitet werden.
Siempelkamp fertigt die Tenaris Confab-Presse vollständig am Standort Krefeld in Deutschland, so unter anderem auch den Unter- und den Laufholm der Presse, die von der Siempelkamp Giesserei einteilig aus Sphäroguss hergestellt werden.
Die Presse ist über eine Pressenlänge von 12.500 Metern mit fünf Hauptzylindern ausgerüstet. Dies schlägt sich in einer Presskraft von 4.000 t pro Meter nieder. Tenaris stärkt mit dieser Order seine Position in der Premium Liga der Rohrproduzenten, denn der Kunde ist damit in der Lage, hohe Werkstoffgüten mit dickerer Wandstärke zu verarbeiten.
Zum Lieferumfang gehört auch die Lieferung der vollständigen Software, mit der der Kunde in der Lage ist, den A-U-O-Prozess komplett zu simulieren, so dass am Ende längs geschweißte Rohre erstklassiger Qualität entstehen.
Eine weitere Besonderheit der Tenaris O-Presse ist Siempelkamps innovatives, energieeffizientes Steuerungssystem mit servogeregelten, drehzahlvariablen Pumpen. Ein Prozessregelkreis mit Frequenzumrichter sorgt für die elektrische und leistungselektronische Steuerung des Motors.
Der Vorteil dieses Steuerungssystems gegenüber konventionellen Lösungen ist die Energieersparnis. Der Motor wird während der Be- und Entladung komplett abgestellt. Zusätzlich wird sowohl das Energiepotential beim Senken des Laufholms als auch bei der Dekomprimierung genutzt und in das Stromnetz des Kunden zurückgeführt. So unterstützt das Steuerungssystem die Philosophie unseres Kunden, die Umwelt durch eine effiziente Reduktion des Stromverbrauchs zu schonen.
Das neue Steuerungssystem - inklusive Siempelkamps patentierter Mehrfachzylinder-Regelung - gewährleistet die Parallelität des Laufholms über die gesamte Pressenlänge mit einer Abweichung von + 1 mm.
Besonders ist auch die hydraulische Werkzeugspannmaschine, mit der der Gewindeeinsatz automatisch am Werkzeughalter fixiert wird. In Kombination mit einem Doppelwerkzeugwechselsystem garantiert dies eine schnelle Umrüstung des kompletten Werkzeugsatzes.
Durch den integrierten Fertigungsprozess und auch durch die Kompetenz von Siempelkamp in der Schweißtechnik ist eine extrem kurze Bauzeit von 12 Monaten möglich.
Siempelkamp ist Marktführer bei der Herstellung von Großrohren nach dem A, U, O-Verfahren
Den Prozess des A-, U- und O-Formens beherrscht Siempelkamp schon seit Mitte des letzten Jahrhunderts.1968 verkaufte das Unternehmen die erste vollständige Linie mit drei Pressen an Mannesmann für den Duisburger Standort Mündelheim. Die O-Presse besaß eine Presskraft von 26.000 t. Seitdem hat Siempelkamp die Technologie des A-, U-, O-Verfahrens kontinuierlich weiterentwickelt.
Für den Mannesmann-Standort Mülheim an der Ruhr wurde 1973 eine O-Formpresse mit 60.000 t Presskraft geliefert. Diese Presse ist bis heute in Betrieb und produziert für die Europipe GmbH unter anderem Rohre der Northstream Pipeline.
Die größte Rohrbiegepresse der Welt bei Baoshan Iron & Steel Co. Ltd./Shanghai bog am 31. Januar 2008 das erste Blech zu einem Pipelinerohr. Diese von Siempelkamp gelieferte O-Presse verfügt über eine Presskraft von 72.000 Tonnen und formt Bleche mit einer Länge bis zu 18 Meter und einer Dicke bis 40 Millimeter um.
Hier zeigt sich auch die Innovationskraft des Hauses Siempelkamp und die auf Qualität beruhende langfristige Kundenbindung: Im Jahr 2007 lieferte Siempelkamp eine neue Anbiegepresse mit 11.000 t Presskraft mit einem bisher einmaligen Konzept für die bestehende Linie von Europipe. Durch die geschlossene Rahmenbauweise, welche Siempelkamp mit der neuen Anbiegepresse erstmals realisierte, ist ein deutlich höherer spezifischer Umformdruck möglich. Das Krefelder Unternehmen setzt mit seinem prozesstechnologischen Know-how in der Rohrherstellung immer wieder neue Standards.
Im Vergleich zu den alten Pressen erzielt die neue Presse deutlich bessere und reproduzierbare Umformergebnisse auch bei hochfesten Blechen. Neu ist auch ihre schnelle und gleichzeitig präzise Einstellung auf unterschiedliche Blechformate. Daraus resultieren schnelle Werkzeugwechsel und kürzere Stillstandszeiten beim Anpassen an unterschiedliche Abmessungen.
Die enge Beziehung zu den Kunden beruht nicht allein auf innovativen Konzepten, sondern auch auf lebenslangem Service: Für Ilva Spa./Italien hat Siempelkamp im Jahre 1974 eine bestehende O-Presse eines Wettbewerbers umgebaut. Der Kunde war mit dem Ergebnis so zufrieden, dass für die spätere Ersatzinvestition 1998 nur eine O-Presse von Siempelkamp mit 54.000 t Presskraft in Frage kam.
Wie viel Prozesstechnik und Know-how sich in dem A-, U-, O-Verfahren verbirgt, lässt sich aus der Tatsache ableiten, dass Siempelkamp 2005 für die koreanische Firma Posco eine Tryout-Presse lieferte. Mit dieser Presse ist Posco in der Lage, alle Schritte des Umformprozesses nachzuvollziehen und auch besondere Legierungen zu testen.
Auch hier gehörte die Bereitstellung der Spezialsoftware zur Umform-Simulation der Werkstücke zum Lieferumfang. Der Trend geht hierbei zu immer höheren Stahlgüten, die gerade für Offshore-Pipelines benötigt werden.
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Siempelkamp Maschinen- und Anlagenbau GmbH & Co. KG
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