Präzises Bedarfsprofil in der Druckluftversorgung
25.01.2016
Maschinenbau
In der Burda-Druckerei in Nürnberg setzt man auf eine hoch effiziente Drucklufterzeugung, die unterschiedlichste Lastfälle jeweils mit der optimalen Kompressor-Kombination abdeckt. CompAir-Schraubenverdichter der L Serie erzeugen die zusätzlichen Druckluftmengen, die nach einer Betriebserweiterung benötigt werden.
Im Verbund der Druckereien des Medienkonzerns werden in Nürnberg vor allem einmalig oder jährlich erscheinende Publikationen in sehr hohen Auflagen - im Schnitt rund zwei Millionen Exemplare an einem einzigen Tag gedruckt. Vor rund einem Jahr kam eine leistungsfähige Weiterverarbeitung hinzu, so dass die Druckerei ihren Kunden nun komplett gebundene und adressierte Kataloge mit Einlegern, CDs, Warenproben etc. liefern kann. Dabei steht sie im starken internationalen Wettbewerb. Werner Isenmann, Projektleiter bei Burda-Druck: "Der Konkurrenzdruck ist sehr hoch. Wir optimieren deshalb immer wieder die Anlagen und Prozesse. Und wir liefern Drucksachen in höchster Qualität. Die EMAS-Zertifizierung unseres Umweltmanagements ist ein weiterer Vorteil im Wettbewerb: Auch beim Umweltschutz sind wir weit vorn."
Stark schwankender Druckluftbedarf
Zu den Besonderheiten der Drucklufterzeugung am Nürnberger Burda-Standort gehört der stark schwankende Druckluftbedarf. Thomas Oed, zuständig für die Medienversorgung: "Typische Verbrauchsprofile gibt es nicht. Von 8 bis 60 m3/ min treten alle Lastfälle auf." Sein Ziel ist es daher, jedes Bedarfsprofil mit der optimalen Kompressor-Kombination wirtschaftlich zu erzeugen. Deshalb versorgten bis 2012 sechs ölgeschmierte Schraubenverdichter, aufgeteilt auf zwei Stationen, das zentrale 7,5 bar-Werksluftnetz. Thomas Oed: "Natürlich sind wenige große Maschinen zunächst einmal effizienter als viele kleine - in der Theorie. Bei den stark wechselnden Lastfällen aber bringt es Effizienzvorteile, wenn die kleineren Kompressoren immer so kombiniert werden, dass sie im optimalen Arbeitsbereich fahren. Unsere Übergeordnete Steuerung ist entsprechend programmiert und berücksichtigt dabei alle Faktoren wie Stillstands- und Schaltzeiten. Und die Aufteilung in drei Stationen ermöglicht eine verbrauchsnahe Erzeugung mit kleineren Leitungsquerschnitten bei geringen Verlusten."
Suche nach der wirtschaftlichsten Maschine
Dieses Prinzip hat Burda-Druck auch beibehalten, als mit der Weiterverarbeitung, die einen deutlich erhöhten Druckluftverbrauch mit sich bringt, zwei zusätzliche Kompressoren installiert wurden. 2012 wurde aus Redundanzgründen eine zusätzliche 45 kW-Maschine angeschafft und im Vorfeld intensiv das Angebot des Marktes geprüft. Werner Isenmann: "Für uns zählen die Lebenszykluskosten und nicht nur die Anschaffungskosten. Wir haben die Leistungs- und Verbrauchsdaten sehr genau verglichen, ebenso die Ersatzteil- und Wartungskosten sowie die Servicefreundlichkeit der Maschinen in der 50 kW-Klasse."
Unter diesen Voraussetzungen schnitt die Serie L von CompAir am besten ab. Diese ölgeschmierten Schraubenverdichter wurden mit Blick auf höchste Effizienz entwickelt und immer wieder optimiert. Zu den konstruktiven Detaillösungen, die zu höchster Effizienz führen, gehört die eigens entwickelte Verdichterstufe, das Herz des Schraubenkompressor, mit sehr niedrigen Drehzahlen - das minimiert die Energiekosten. Die niedrigen Drehzahlen führen auch dazu, dass die Druckluft vergleichsweise wenig erwärmt ist. Das erhöht den Wirkungsgrad. Der groß dimensionierte Nachkühler trägt ebenfalls zu einer niedrigen Luftaustrittstemperatur bei.
"Ehrliche" Leistungs- und Verbrauchsdaten
Die Delcos XL-Steuerung mit Touch Screen überwacht kontinuierlich alle relevanten Betriebsparameter der Kompressoren und stellt dem Servicepersonal alle benötigten Informationen wie z.B. Netzdruck, Motordrehzahl und durchschnittlicher Volumenstrom für diverse Zeitspannen zur Verfügung. Nach Vergleichstests von CompAir erzielen diese Verdichter eine Energieeinsparung von bis zu 7,2% gegenüber den Modellen anderer Hersteller. Bei Burda-Druck haben die Verantwortlichen genau nachgemessen und die Leistungsdaten überprüft. Das Ergebnis fasst Thomas Oed zusammen: "Die angegebenen Katalogwerte entsprechen der Realität, sie decken sich mit unseren Messungen."
Deshalb lag es nahe, wieder Maschinen dieser Baureihe anzuschaffen, als die komplexen Anlagen für die vollautomatische Weiterverarbeitung installiert wurden. Hier war zusätzlich hohes Tempo in der Projektabwicklung gefragt. Thomas Oed: "Der Anlagenhersteller wollte Kompressoren mitliefern, die aber aufgrund ihres Leistungsprofils nicht gut in unser Regelungskonzept integriert werden konnten. Deshalb haben wir uns kurzfristig entschlossen, die Druckluftversorgung selbst zu projektieren. Dabei standen wir unter Zeitdruck, und CompAir hat rasch reagiert. Nur 24 Stunden nach unserem Anruf hatten wir ein detailliertes Angebot mit mehreren Alternativvorschlägen. Außerdem hat CompAir uns einen Leihkompressor mit Aufbereitung zur Verfügung gestellt, damit die Linien pünktlich ihren Betrieb aufnehmen konnten."
Druckluftkosten bleiben niedrig
Jetzt ist die dritte Druckluftstation im Werk komplett mit CompAir-Kompressoren ausgerüstet: Installiert wurden je ein L 55 mit Festdrehzahl und ein L 55 RS mit Drehzahlregelung. Auch die Kältetrockner sowie die Vor- und Nachfilter wurden von CompAir geliefert.
Mehrere Monate nach der Installation der Kompressoren und der gesamten Weiterverarbeitung sind die Verantwortlichen bei Burda-Druck zufrieden mit der Druckluftstation. Die Effizienz der neuen Verdichter trägt dazu bei, dass die Druckluft- und damit die Gemeinkosten niedrig bleiben: Das erhält die Wettbewerbsfähigkeit auf internationaler Ebene. Und auch die Zuverlässigkeit der Maschinen überzeugt. Der nächste CompAir-Servicetechniker ist zwar nicht weit entfernt, aber bislang wurde er noch nicht gebraucht.
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