Die neue vierte Gewalt Machtaspekte moderner Medien
15.09.2015
Medien & Kommunikation
(Mynewsdesk) In der Medien- und Kommunikationswissenschaft existiert eine nicht enden wollende Debatte über die positiven und negativen, über die bewunderten und gefürchteten Medienwirkungseffekte auf das Publikum. Die Einen bezeichnen die Massenmedien als eine der wichtigen Bedingungen für menschliche Prosperität und Wohlbefinden, die Anderen als Grund für das Ende des Individuums. Die Debatte verschärft sich zunehmend im neuen, “digitalen” Jahrhundert, und erreicht eine neue Dimension, denn heute kann JEDER zum Kommunikator werden und an die Macht der Medien reiten. Das macht die Sache noch komplizierter und sie – die Medien – noch mächtiger, mit Konsequenzen.
Welche sind denn diese Konsequenzen? Die Argumente der beiden Lager zu vergleichen und über ihre empirische Ausprägung zu streiten ist mittlerweile fast schon oldschool. Die aus unserer Sicht viel produktivere Frage sollte lauten: Wie kann man die (neue) Macht der (neuen) Medien für positive Zwecke instrumentalisieren?
Ganz im Geist des diesjährigen Kommunikationskongresses (http://www.kommunikationskongress.de) (Fokus Macht), der am 17./18. September in Berlin stattfindet, haben wir positive Machtaspekte einiger ausgewählten modernen Medien zusammengefasst – um zu zeigen, dass:
1. Macht kann auch ein gutes Monster sein; und
2. Die Zukunft der Digitalität is shining bright!
Twitter: Die 140-Zeichen-MachtMachtskala: ?????
Machtaspekte: Top-Aktualität, Schnelligkeit, Einfachheit
Was soll so faszinierend daran sein, 140 Zeichen kurze Nachrichten darüber zu lesen, was andere gerade tun? Alles. Twitter ist durch die Jahre ein immer starkes Machtinstrument geworden. Der schnellste Weg, mit jemandem ins Gespräch zu kommen. Ihr wollt eine Revolution organisieren? Kein Problem, macht Euch ein Twitter-Account. Im Arabischen Frühling 2011 haben sich die Demonstranten übrigens so organisiert. Twitter ist stets am Puls der Zeit und durch seine unbegrenzte Themenvielfalt immer interessant. Im Verbreiten aktueller News ist der Microblogging-Dienst meist schneller als sämtliche offiziellen Nachrichtenkanäle. Eine einfache Bedienbarkeit und die Beschränkung auf das Wesentliche sorgen für eine super organisierte Verbreitung von Nachrichten. Dank Twitter entstehen neue, organische Formen einer starken Zusammenarbeit: Durch Retweets werden die besten Beiträgen weiter verbreitet und erzielen damit große virale Effekte. Ansonsten eignet es sich auch hervorragend als Recherche-Tool. Die Suche funktioniert richtig gut, News und Links können in Sekundenschnelle gefunden und verbreitet werden. Twitter lohnt sich auch für Unternehmen. Wer eine sinnvolle Strategie entwickelt und dauerhaft dafür sorgt, dass der eigene Twitter-Account aktuell bleibt, wird eine treue, loyale Community aufbauen und ggf. die Follower in Markenbotschafter und Multiplikatoren verwandeln.
Der Corporate Blog: Die zentrale Content-Drehscheibe Machtskala: ?????
Machtaspekte: Unabhängigkeit, Inhaltstiefe, Bindung
Der Blog als Medium hat große Potentiale, ist aber nur etwas für wirklich Selbstbewusste und nichts für Faulen. Bis die ersten Erfolge sichtbar werden, kosten Unternehmensblogs viel Zeit und Arbeit. Die Erstellung und Redaktionsplanung sind nur die ersten Schritte. Es bedarf viel Ausdauer und Ehrgeiz, um das Potenzial dieses Mediums entfalten zu können. Aber: Im Vergleich zu Social Media spürt man in einem Blog keine Format-Grenzen. Als Blogger hat man die Möglichkeit eine ganz eigene Plattform zu schaffen und so die bekannte Phrase des Vaters der Medientheorie Marshall McLuhan “The Medium is the Message” mit Leben zu füllen. Und das Beste: Die Einflussnahme Außenstehender ist in einem Corporate Blog völlig ausgeschlossen oder zumindest kontrollierbar. Wer es als Unternehmer mithilfe einer Profi-Software, zum Beispiel einem Newsroom, erstellt und selbst hostet, bleibt auf jeden Fall Herr seines Contents. In die Unternehmenswebsite integriert, trägt ein Blog durch seine immer wieder frischen Inhalte wesentlich zu deren Suchmaschinenoptimierung bei.
Die E-Mail: Die gute alte Königin unter den MedienMachtskala: ?????
Machtaspekte: Effizient, Praktisch, Offizielll
Die E-Mail gilt im Vergleich zu den anderen hier aufgezählten Kanälen nicht als ein Massenmedium (obwohl sie eins sein könnte). Trotzdem muss sie im Kontext der Macht-Thematik unbedingt erwähnt werden. Denn: Sie hat unsere Kommunikation so stark verändert wie kein anderes Medium. Die elektronische Post ist vielleicht das effizienteste unter allen digitalen Medien und gilt mittlerweile auch als offizielles schriftliches Dokument. Auch die E-Mail-Marketing verzeichnet große Erfolge. Die Produktionskosten sind im Vergleich zu anderen Werbeformen sehr gering, Newsletter können mithilfe entsprechender Software eigenständig versendet werden, ohne Zusammenarbeit mit einer teueren Werbeagentur. Ein großer Vorteil von E-Mail-Marketing ist die Flexibilität – zeitlich wie thematisch. Der Newsletterabonnent ist nur einen Mausklick entfernt von Euch, entsprechend hoch ist die Kundenresponse. Und: Nicht zuletzt ist im E-Mail-Marketing eine nahezu perfekte Messbarkeit.
Facebook: Der Star im InternetMachtskala: ?????
Machtaspekte: Popularität, Emotionalität, All-in-One-Medium
Obama gegen Zuckerberg (Kalifornien, 2011): “Was Sie hier aufgebaut haben, revolutioniert die Art und Weise, wie Menschen an Informationen kommen, wie sie Informationen verarbeiten, wie sie miteinander in Kontakt treten. Historisch betrachtet, sind Sie Teil dessen, was eine gute Demokratie ausmacht”. Starke Worte von einem starken Mann – über einen mächtigen Medienkanal. Ende dieses Sommers knackte Facebook die Marke von einer Milliarde Nutzer am Tag. Kein anderes Netzwerk hat so viele User. Nicht nur Eure Freunde, sondern auch Eure Kunden sind schon dort. Das soziale Netzwerk bietet die denkbar einfachste Kommunikation mit Menschen auf der ganzen Welt. Auch an Unterhaltung mangelt es nicht. Und es ist viel Neues geplant: Bei Facebook erscheinen zum Beispiel künftig ganze Artikel. Verlagshäuser in Deutschland und Amerika kooperieren mit dem Netzwerk. New York Times, Buzzfeed und The Atlantic haben unter anderem bereits die ersten Facebook Instant Articles veröffentlicht. Und sie machen einen wirklich guten Eindruck.
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