Pressemitteilung von Sonja Grandjean

Leichte Sprache in der Unternehmenskommunikation


Medien & Kommunikation

(von Doris Schilly, Erkrath)

...was wir bekommen, ist aber oft das genaue Gegenteil: Unternehmen, Behörden, Politiker und Gerätehersteller sprechen uns in einer komplizierten, umständlichen und letztlich oft unverständlichen Sprache an. Schade, denn Sinn von Kommunikation ist es doch, Botschaften so zu vermitteln, dass sie ankommen.

Je länger man über das Problem der Unverständlichkeit von Fachchinesisch, Behördendeutsch und Politikersprechblasen nachdenkt, desto merkwürdiger erscheint das Phänomen. Wieso sagt ein Unternehmen nicht einfach, warum seine Produkte gut sind? Und warum erklärt ein Behördenformular nicht einfach, was der Bürger tun soll, anstatt dies möglichst kompliziert zu verklausulieren? Unsinnige Sprachbarrieren wohin man auch schaut.

Leichte Sprache
Besonders betroffen sind Menschen mit Lernschwierigkeiten oder Menschen, deren Muttersprache eine andere ist. Sie haben ohnehin Schwierigkeiten, sich im komplizierten Alltag zu behaupten. Konkrete Abhilfe schafft hier das Netzwerk "Leichte Sprache", ein Zusammenschluss von Selbsthilfegruppen und Initiativen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich. Das 2006 ins Leben gerufene Projekt geht das Problem direkt an und räumt Sprachbarrieren durch eine aufs Wesentliche reduzierte Sprache aus dem Weg. Das tut gut und macht den Kopf frei für Inhalte.

Wie das geht? "Leichte Sprache" setzt sich aus kurzen, möglichst einfachen Hauptsätzen zusammen, kommt ohne Fremdwörter, Konjunktive und lange Wortzusammensetzungen aus, ist vorsichtig bei bildlichen Redewendungen und hat eine direkte und positive Anspracheform. Beispiele:
"Bei Leichter Sprache ist wichtig, dass man es gut verstehen kann", so Anita Kühnel, Mitarbeiterin am Wörterbuch für Leichte Sprache. Denn es ist in vielerlei Hinsicht notwendig, "dass wir verstehen, um was es geht" und "dass ich verstehe, was ich unterschreibe". Eigentlich Binsenwahrheiten, aber gut, dass es mal jemand sagt.

Doch auch der Normalverbraucher stolpert in Bedienungsanleitungen, Beipackzetteln und Behördenformularen über unverständlichen Sprachballast. Mitarbeiter von Unternehmen und Behörden müssen Aufklärungsarbeit für entnervte Bürger und Kunden leisten, wo die eigentlich dafür konzipierten Texte ihren Sinn nicht erfüllen. So vergeudet man wertvolle Zeit auf beiden Seiten.

Kein Behördenchinesisch
Weil sie so gut wie sinnvoll ist, hat die allgemein noch wenig bekannte Initiative "Leichte Sprache" über ihren eigentlichen Bereich hinaus größere Kreise gezogen. So ist seit Herbst 2011 in Deutschland eine Verordnung in Kraft, die den barrierefreien Zugang zum Internetauftritt der Bundesbehörden regelt. Zusätzlich zu ihrem gewohnten Auftritt im Netz bieten Ministerien eine Version in "Leichter Sprache" an.

Sich verständlich beim Adressaten auszudrücken und damit mehr Menschen zu erreichen, liegt auch im Interesse von Parteien. SPD und Grüne haben das erkannt. Ihre dicken Wahlprogramme sind inzwischen auch in "Leichter Sprache" veröffentlicht. Die Berliner Bündnis-Grünen präsentieren sich dem Wahlvolk sogar in einem Programm in leicht verständlicher Sprache mit extragroßer Schrift, Comics und ohne moralisch-philosophischen Überbau. Das ist "Politik, plötzlich ganz einfach" wie die Süddeutsche titelte.

Rote Karte für Versicherungs-Deutsch
Soziale Netzwerke und veränderte Kommunikationsformen fordern immer mehr Transparenz, Ehrlichkeit und Mitspracherechte der Verbraucher ein. Einige Unternehmen haben dies erkannt und bereits darauf reagiert. Wie die Zeitschrift "absatzwirtschaft" in ihrer Juli-Ausgabe (2012) berichtet, wissen Konzerne wie Nestlé, die Adam Opel AG und McDonald"s Deutschland um die Bedeutung von Social Media und leicht verständlicher Sprache in der Kommunikation mit dem Kunden. Der Versicherungskonzern Ergo hat im Rahmen seiner "Klartextoffensive" sogar eine Verständlichkeitsstudie in Auftrag gegeben. Trauriges Ergebnis: Fast 80 Prozent der Deutschen haben es im Alltag mit schwer verständlichen Informationen zu tun und glauben, dies sei vom Absender so gewollt. Im Ranking der Branchen gab es für die Kommunikation von Versicherungen und Finanzämtern die schlechtesten Noten, besser schnitten die Lebensmittel- und die Pharmaindustrie ab.

Sich im Wettbewerb differenzieren
Hier werden Chancen vertan, denn "eine verständliche Sprache ist eine Möglichkeit, sich vom Wettbewerb zu differenzieren", so Professor Frank Brettschneider, der die Verständlichkeit der Ergo-Unternehmenskommunikation mit Hilfe einer speziell entwickelten Software prüfte. Unternehmen, die den richtigen Ton anschlagen, sind laut Brettschneider-Studie besonders Vorstandsvorsitzende von Automobilkonzernen, aber auch Telekom-Chef René Obermann. Automobilkonzerne, so die Forscher, hätten den Endkunden im Kopf und eigneten "sich deshalb dessen Sprache" an. Eine ebenso gute wie einfache Strategie.

Sprachballast einfach abwerfen
Nutzen Sie diese Erkenntnisse für Ihre Kommunikation nach innen und außen. Verbessern Sie Ihre interne Kommunikation mit Mitarbeitern und Ihren Dialog mit Kunden. Das spart Zeit, schafft Transparenz und Vertrauen beim Endverbraucher. Und das Beste: Ihre Botschaft kommt an! Befreien Sie Ihre Präsentationen, Ihre Schriftwechsel und Vorträge von überflüssigem Sprachballast! Sprechen Sie besonders im Kundenservice in leichter Sprache. Wir unterstützen Sie dabei. Sprechen Sie uns einfach an! http://www.sg-komm.de
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