"Reha macht fit für die Darmkrebs-Operation"
27.03.2013 / ID: 108712
Medizin, Gesundheit & Wellness
KELLBERG-THYRNAU - Ein neuer Therapietrend bei Darmkrebs stellt Rehabilitationsmediziner vor neue Aufgaben: Damit auch fortgeschrittene oder metastasierte Tumore effektiv operiert werden können, erhalten Patienten die Chemotherapie vor der Operation - und neue Therapieformen in der Rehabilitation. "Wir müssen Patienten fit für die nachfolgende Operation machen", sagt Dr. Markus Higi, Chefarzt der Klinik Prof. Schedel im bayerischen Kellberg-Thyrnau (Lkr. Passau). Das 205-Zimmer-Haus zählt mit zwölf Ärzten und 125 Mitarbeitern zu den größten Einrichtungen für die Versorgung onkologischer Patienten im südostbayerischen Raum.
In der Tumor-Medizin zeichnet sich laut Higi bei Darmkrebs seit einiger Zeit ein neuer Therapietrend ab. Immer häufiger werde vor der Operation eine Chemotherapie durchgeführt, um die Erkrankung operabel zu machen. Konzept dieser sogenannten präoperativen oder neoadjuvanten Chemotherapie sei es, die Tumormasse zu verkleinern, um dadurch die operative Effizienz zu erhöhen.
Bei der Behandlung von Mastdarmkrebs gehöre die neoadjuvante Strategie mittlerweile fast schon zum Standardverfahren. Bei dieser Erkrankungslokalisation wird oft die Radiochemotherapie vor der Operation eingesetzt. Bei diesem Verfahren erfolgen die Chemotherapie und die Strahlentherapie gleichzeitig. "Die Quote lokaler Rückfälle wird dadurch gesenkt und oft kann auch der Schließmuskel erhalten bleiben, was natürlich ein immenser Vorteil für die Betroffenen ist."
Durch die vorgezogene Chemotherapie sollen Higi zufolge mögliche weitere Absiedelungen von Krebszellen im Körper abgetötet werden. "Bei Dickdarm- oder Mastdarmkrebs kann die Chemotherapie Lebermetastasen, die zunächst nicht herausoperiert werden können, soweit schrumpfen lassen, dass der Chirurg sie doch noch entfernen kann", beschreibt Dr. Higi die Einsatzmöglichkeit.
Die Chemotherapie wird laut Higi als Infusion direkt in die Blutbahn gegeben. So können sich die Medikamente im ganzen Körper verteilen und den Krebs auch an schwierig positionierten Stellen bekämpfen. In der Regel werde eine Kombination aus verschiedenen Medikamenten angewendet, die das Wachstum der Krebszellen hemmen. Populär geworden sind die Medikamentenkombinationen FOLFOX und FOLFIRI. Oft werden auch neuartige, zielgerichtete Medikamente hinzugenommen. Hierzu zählen Antikörper zur Hemmung der Blutgefäßneubildung des Tumors (Angiogenese-Hemmung) oder sogenannte Kinasehemmer gegen das Tumorwachstum.
Mit dem Einsatz der zytostatischen Chemotherapie ändert sich das Arbeitsfeld in der Rehabilitation. Die Chemotherapie vor der Operation dauert nach Angaben von Dr. Higi etwa zehn bis zwölf Wochen. Die Behandlung werde der individuellen Situation des Patienten angepasst. Je nach Verträglichkeit der Medikamente könne diese Phase auch länger dauern.
Durch die Chemotherapie entstehen Higi zufolge als Nebenwirkungen Kraft- und Muskeldefizite, die in der dreiwöchigen Reha-Phase vor der Operation eingedämmt werden. Einige der Substanzen können Schleimhautirritationen und Nervenschädigungen verursachen. Die Patienten entwickeln oft eine sogenannte Polyneuropathie. "Es treten Taubheitsgefühle in den Füßen und in den Händen auf." Von dieser "neurotoxischen" Wirkung seien oft kleinere Nerven an Händen sowie Füßen betroffen, die für das Tastempfinden, die Schmerzweiterleitung und das Temperaturempfinden zuständig sind, so Higi. Die Störungen seien vorübergehend. Ergotherapeutische und elektrophysikalische Verfahren im Zuge der Rehabilitation können sich vorteilhaft auf diese Symptome auswirken. Deshalb sei ein vielschichtiges Therapiekonzept gefragt.
Nach Operation Stoma-Versorgung im Fokus In der klassischen Therapie ging es Higi zufolge darum, Patienten nach einer Darmoperation mit der Stoma-Versorgung vertraut zu machen. Etwa 130.000 Menschen in Deutschland leben mit einem künstlichen Darmausgang oder einer künstlichen Harnableitung (med. Stoma). Dr. Higi: "Nach Operationen gilt es in der Rehaphase, die körperlichen Leistungsfähigkeiten wieder aufzuwerten, eventuelle Darmirritationen auszugleichen, den Kostaufbau, die Ernährungsstilistik neu zu ordnen und natürlich ein gutes Wundmanagement umzusetzen." Ziel sei es, dass der Patient nach der Operation den Umgang mit der neuen Lebenssituation lernt. Schwerpunkte der Reha liegen daher auch auf den "pädagogischen-edukativen" Ebenen. Der Betroffene sollte sich zusätzliches Wissen aneignen. Nach wie vor bleibt die Operation die zentrale Therapie. Entscheidend sei die komplette Entfernung der Tumorregion, da davon die Qualität des Eingriffs und die Langzeitprognose abhängig sind.
Die Diagnose Darmkrebs ist für jeden Menschen zunächst ein Schock. Von heute auf morgen müssen sie sich mit einer schweren Erkrankung auseinandersetzen. Jährlich erkranken nach Angaben der Deutschen Krebshilfe etwa 69.400 Menschen neu an Darmkrebs, 27.000 sterben daran. Früh erkannt, ist diese Krankheit jedoch gut heilbar: Bei etwa 20 von 1.000 Bundesbürgern liegt eine familiäre Belastung für Darmkrebs, also ein genetisches Risiko vor. Aber auch übermäßige fett- und fleischreiche, ballaststoffarme Kost wird als Begünstiger diskutiert. "Insgesamt nimmt in Deutschland der Darmkrebs zu, weil die Gesellschaft älter wird und die Dickdarmtumoren in höherem Alter öfter auftreten", erläutert Onkologe Dr. Higi, "die Wahrscheinlichkeit, an Darmkrebs zu erkranken, liegt in Deutschland bei etwa fünf bis zehn Prozent."
Rund 100.000 Menschen sind in Deutschland auf eine Stoma-Versorgung angewiesen, die nach einer Darmkrebs-Operation als künstlicher Darmausgang angelegt wird.
Foto: "obs/BVMed Bundesverband Medizintechnologie"
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