Europas Biotech-Sektor am Wendepunkt
10.12.2025 / ID: 436659
Medizin, Gesundheit & Wellness
München, 10.12.2025 - Europa steht an einem Wendepunkt. Die Zukunft unserer Biowissenschaften - und damit auch der medizinischen Versorgung kommender Generationen - hängt davon ab, ob wir jetzt den Mut zu entschlossenem Handeln finden. Unser Kontinent läuft Gefahr, seinen Innovationsvorsprung in den Life Sciences zu verlieren.Die aktuelle Diskussion um Zölle ist beispielsweise nur eines der drohenden Hemmnisse für viele europäische Unternehmen. Diese Art von Zusatzbelastung würde viel Geld kosten und Investitionen in Forschung und Entwicklung empfindlich bremsen.
Doch ein zentrales Problem ist viel bedrohlicher: Europa fehlt es weiterhin an einer klaren Innovationsstrategie, an verlässlicher Finanzierung und an einem Rechtsrahmen, der Gründer, Forscher und Investoren stärkt, statt sie auszubremsen.
Von Absichtserklärungen zu konkretem Handeln
Wenn Europa in im Bereich Biotech führend bleiben will, müssen wir den Schritt weg von der politischen Rhetorik hin zur konkreten Umsetzung schaffen. Die EU braucht eine stabile, mehrjährige Forschungsfinanzierung, ein innovationsfreundliches regulatorisches Umfeld und faire Marktbedingungen. Ein europäisches "Forschungsgesetz" könnte hier Struktur und Planbarkeit schaffen - mit klaren Zuständigkeiten, vereinfachten Verfahren und direktem Zugang zu Kapital für junge Life-Science-Unternehmen.
Die Innovationskette stärken - von der Entdeckung bis zum Patienten
Europas akademische Forschung ist exzellent. Doch zu viele wissenschaftliche Durchbrüche schaffen es nicht in die klinische Anwendung oder zum Patienten. Der Grund ist bekannt: ein fragmentiertes Regelwerk, überbordende Bürokratie, starre Verfahren bei der Bewertung neuer Therapien (HTA), unzureichende Erstattungen und ein risikoaverses Investitionsklima.
Das Ergebnis: vielversprechende Innovationen versanden - und Patientinnen und Patienten warten vergeblich auf Fortschritte, die längst möglich wären.
Wir müssen die gesamte Innovationskette stärken - von der Grundlagenforschung bis zum Zugang für Patienten. Dazu gehören weniger Verwaltungsaufwand für Start-ups und KMU, leichterer Zugang zu Risikokapital und institutionellen Investoren, ein starker Schutz geistigen Eigentums und faire Preisstrukturen für neue Therapien.
Die Umsetzung von Regelwerken wie dem EU-HTA-System oder der Transparenzrichtlinie muss innovationsfreundlich erfolgen - nicht innovationshemmend. Nur so können wir das Vertrauen von Forschenden, Unternehmen und Investoren zurückgewinnen.
Handel und Zölle: Gefahr für den Patientenzugang
Neue Handelsbarrieren und Zölle bedrohen nicht nur wirtschaftliche Stabilität - sie gefährden auch global den Zugang von Patienten zu lebenswichtigen Medikamenten. Wenn pharmazeutische Produkte durch Zölle verteuert werden, sinken Investitionen in Forschung, und neue Therapien erreichen die Menschen später oder gar nicht.
Die Sicherung fairer Handelsbedingungen ist daher nicht nur eine Frage der Wirtschaftspolitik, sondern eine Verpflichtung gegenüber den Patientinnen und Patienten in Europa und weltweit.
Jetzt ist der Moment zu handeln
Europa hat das wissenschaftliche Talent, die Ideen und die unternehmerische Energie, um global führend zu bleiben - wenn die politischen Rahmenbedingungen endlich stimmen.
Was wir jetzt brauchen, ist Mut zur Entscheidung, Klarheit im Rechtsrahmen und langfristige Investitionssicherheit. Nur dann wird Europa auch morgen noch ein Ort sein, an dem Biotech-Innovation entsteht - und nicht importiert werden muss.
(Die Bildrechte liegen bei dem Verfasser der Mitteilung.)
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