Pressemitteilung von Holger Puck

Neue Behandlungserfolge bei Gefäßverschluss - Medikamenten-beschichtete Ballons


Medizin, Gesundheit & Wellness

Hamburg, 29. März 2011 - Wir leben im Computerzeitalter, rauchen, bewegen uns zu wenig und essen zu viel und das vor allem zu fettig. All das bedeutet ein erhöhtes Risiko für Diabetes einen der Auslöser für die Volkskrankheit Arteriosklerose (Gefäßverengung) mit der Folge einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Wird diese nicht rechtzeitig erkannt, kommt es in der Regel zu einer dramatischen Unterversorgung der betroffenen Areale durch die Verengung von Arterien, was nicht selten zur Amputation oder gar zum Tod führen kann. Sind die Beine von so einem Gefäßverschluss betroffen, wartet der offizielle Diabetes-Bericht mit erschreckenden Zahlen auf: Allein in Deutschland wurden im vergangenen Jahr 60.000 Amputationen durchgeführt, weil die betroffene Extremität durch Gefäßverengung oder -verschluss nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wurde oder sich eine Wunde unbemerkt infiziert hatte.
In der Vergangenheit war die einzige Möglichkeit, eine Amputation zu verhindern, die Bypass-Operation. Hierbei wurde das betroffene verschlossene Gefäß mit einer Nebenstrecke "überbrückt". Heute können verengte oder komplett verschlossene Arterien mittels eines Ballonkatheters aufgedehnt werden. Eine Gefäßstütze - ein Stent - soll anschließend das Blutgefäß offen halten. Doch der Erfolg ist nicht immer von langer Dauer. Denn selbst Hightech-Stents sind gegen einen drohenden Wiederverschluss (In-Stent-Restenose/ISR) keineswegs gefeit.

Eine neue Behandlungsmethode mit einem Medikamenten-beschichteten Ballon, kurz DEB (Drug-Eluting Ballon), soll Abhilfe schaffen. Prof. Dr. med. Thomas Zeller, Angiologe und Kardiologe im Herz-Zentrum Bad Krozingen, ist von der neuen DEB-Therapie überzeugt und hat bereits mehrere Hundert erfolgreich durchgeführt.

Die neue Kathetergeneration: Drug-Eluting Ballon

Medikamenten-beschichtete Ballonkatheter ermöglichen auch ganz neue Therapieerfolge. Der Ballon ist mit einem Medikament beschichtet (Paclitaxel), das beim Aufdehnen (Dilatieren) in sekundenschnelle und in der richtigen Dosierung direkt in die Gefäßwand abgegeben wird. "Paclitaxel", erläutert Prof. Zeller, "wird in der Medizin sehr weitläufig eingesetzt. Es unterdrückt die Neubildung und das Wandern von Zellen. Im Bereich der Gefäßwand ist dies essentiell. Wenn wir eine Engstelle behandeln, weiten wir ein Gefäß auf. Wir induzieren eine Gefäßwandverletzung - die Wand reißt ein und genau das führt zu einem Heilungsvorgang. Dazu werden Zellen benötigt, die sich vervielfältigen müssen. Doch es gibt Situationen, in denen dieser Vervielfältigungsvorgang überschießend ist, auch beim Einsatz eines Stents. Gerade hier kann eine übermäßige Narbenbildung dann zu einer Wiederverengung oder im Extremfall zum Wiederverschluss führen. Paclitaxel unterdrückt all das in einem hohen Prozentsatz.

Vor allem im Segment der unteren Extremitäten sind Medikamenten-beschichtete Ballons dort wünschenswert, wo wir alternative Techniken wie Stents, die sich in der Zwischenzeit etabliert haben, nicht vernünftig einsetzen können. Das ist im Oberschenkelbereich der Fall, wo sehr viele mechanische Kräfte auf die Stents wirken. Es kann aber auch im Unterschenkelbereich sein, wo es teilweise sehr lange Gefäßverengungen gibt."

Vorteile für den Patienten

Der Drug-Eluting Ballon (DEB) steht für höhere Offenheitsraten als ein unbeschichteter Ballon. Das sagen die Oberschenkelstudien*, die u.a. am Herz-Zentrum Krozingen durchgeführt wurden, eindeutig aus. Prof. Zeller: "Vergleicht man DEB mit konventionellen Stent-Studien, sind diese mindestens vergleichbar gut. Wir können ohne Einsatz eines Fremdkörpers ähnlich gute Langzeitergebnisse erreichen. Außerdem ist ein mit einem Stent versehenes Gefäß für den Chirurgen wesentlich schwieriger mit einem Bypass zu versorgen."

*Das Herz-Zentrum Bad Krozingen führte im Jahr 2009 über 3.000 Untersuchungen des Gefäßsystems (Angiographien) durch. Der Anteil der peripheren Ballondilatationen beläuft sich auf ca. 2.500, Tendenz steigend.

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