Pressemitteilung von Martin Wiedemann

Das doppelte Einkaufsvergnügen oder ein Kiez schafft sich ab


Mode, Trends & Lifestyle

Morgens, 9 Uhr in Berlin-Friedrichshain. Der Weg zur Arbeit führt vorbei an vielen leeren Geschäften oder an solchen, die einen Ausverkauf ankündigen und aufgeben. "Eine beängstigende Entwicklung", denkt Martin Wiedemann, Inhaber vom KreativAmpel Partykaufhaus. Mit ungutem Gefühl beobachtet er seit längerem einen Trend, der auch für ihn existenzbedrohend ist. Viele seiner Freunde, die einst Läden hier hatten, haben im letzten Jahr aufgegeben oder werden in diesem Jahr endgültig dicht machen.

Einzelhandel adieu
Viele Umstrukturierungen und Veränderungen im Kiez hat das Partykaufhaus mit- und überlebt, so zum Beispiel im Jahr 2012, als viele neue Familien hierher zogen und Mütter mit ihren Kindern in den Wintermonaten zum Spielen in den Laden kamen. Der Eingangsbereich blockiert von riesigen Kinderwägen, wurde stundenlang gespielt, gestillt, gefüttert - zurück blieb ein Schlachtfeld, ohne dass etwas gekauft wurde.

Oder 2013, als immer wieder die gleichen Grüppchen in den Laden kamen und diesen nie leer verließen - allerdings ohne zu bezahlen.

Doch der Trend 2014/2015 macht Angst. Online-Händler mit Dumpingpreisen sind seit langer Zeit die übermächtige Konkurrenz des Einzelhandels. Die zunehmende Affinität zum Onlineshopping bedeutet jedoch nicht, dass der Einzelhandel bzw. der Laden, in dem man ein reales Einkaufsvergnügen haben kann, nicht mehr attraktiv ist. Vielmehr versucht der kluge Kunde von heute aus beiden Optionen den größtmöglichen Nutzen zu ziehen. Was Martin Wiedemann in der letzten Zeit beobachten muss, ist, dass jeder dritte Kunde noch im Laden direkt mit seinem Handy online die hier anprobierte Ware bestellt.

Oft hält er sich aber erst stundenlang im Laden auf, probiert alles an, macht im Eifer des Gefechts Nähte und Reißverschlüsse kaputt, reißt Verpackungen auf und lässt sich beraten und bedienen. Hat er das Richtige gefunden, macht er sich sofort daran, den EAN zu kopieren und einen Online-Preisvergleich zu starten. Oft wird noch in der Kabine dasselbe Produkt für etwa 2-3 Euro billiger bestellt. Schließlich spart man so ja eine "Menge" Geld. Hinterlassen werden ratlose Verkäufer, deren Unwort des Jahres "Amazon" lautet.

"Die holen sich das doppelte Einkaufsvergnügen", meint Elena, die seit Jahren als Aushilfe im KreativAmpel Partykaufhaus arbeitet. "Hier können Sie alles anprobieren und anfassen und zuhause wartet das Paket mit der online bestellten Ware, die es dort für ein paar Cent billiger gab."

"Leider denken immer noch viele Menschen, dass Einzelhändler mit dem goldenen Löffel essen", meint Martin. "Sie verstehen nicht, dass die meisten am Existenzminimum leben und die Kosten erdrückend sind." Dass außer der Ware noch Miete, Strom, Gas, GEZ & GEMA, Versicherungen, Personalkosten, Reinigungskosten bezahlt werden müssen, sei offensichtlich den Wenigsten klar oder den meisten egal. "Und diese Kosten können
wir ganz sicher nicht damit decken, dass Kunden hier ihre private Kostümparty veranstalten, Chaos in den Regalen und an Kostümständern hinterlassen und nach ausreichend Bespaßung aus dem Laden spazieren, ohne auch nur in Erwägung gezogen zu haben, tatsächlich was zu kaufen. Hier, wo doch Alles teurer ist als im Internet."

Erschreckende Entwicklung
Sichtbar bleiben die Ruinen dieses Verhaltens in unmittelbarer Nähe - trauriger Leerstand ist das Relikt einer einst blühende Gegend mit kleinen und bunten Läden. Ein Bummel in diesen Straßen ist ernüchternd. Von einer kritischen Auseinandersetzung mit der jetzigen Situation, die beim eigenen Verhalten anfängt jedoch keine Spur. Im Gegenteil: Schuld sind immer die anderen - die Zugezogenen, die Gentrifizierung!

"Wir nehmen Pakete für das ganze Haus an", sagt Martin. "Diese werden von Woche zu Woche mehr. In der Weihnachtszeit hat sich eine Dame aus dem Haus bei uns beschwert, dass ihr amazon alles doppelt schicken würde. Gleichzeitig regte sie sich über die Gentrifizierung auf und dass immer mehr Läden verschwinden, vermutlich wegen steigender Mieten. Der Kiez schaff e sich ab, sprach sie, bestaunte eine Perücke und sagte
daraufhin, oh, die hab ich aber im Internet für 2 EUR billiger gesehen, bestell ich dort." Zurück bleibt ein besorgter Verkäufer, der denkt: " Die Abschaffung deines Kiezes schaff st du schon ganz alleine."
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KreativAmpel GmbH
Scharnweberstraße 49 10247 Berlin

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