Pressemitteilung von Corinna Kranke

Europa Konsumbarometer 2015: Bekleidung


Mode, Trends & Lifestyle

- Europäer achten bei Bekleidung auf die Qualität
- Schnelle Entscheidung: Kauf nach zwei Stunden abgeschlossen
- Besondere Angebote beschleunigen Kaufentscheidung
- Secondhand-Markt gewinnt an Bedeutung

München, 23. April 2015: Die Europäer achten verstärkt auf die Qualität der Bekleidung. 67 Prozent der Verbraucher informieren sich über die Herkunft und Zusammensetzung von Produkten. Dies bestätigt das Europa Konsumbarometer 2015 (http://www.europa-konsumbarometer.com), eine repräsentative Verbraucherbefragung im Auftrag der Commerz Finanz GmbH. "Das Konsumverhalten der Europäer verändert sich. Die Verbraucher sind selbstbestimmter geworden", so Dr. Anja Wenk, Bereichsleiterin Vertriebsmanagement. "Vor dem Kauf recherchieren sie intensiver. Sie möchten nicht nur wissen, woher ein Produkt stammt, sondern auch welche Bestandteile es enthält."

Gesteigertes Konsumbewusstsein
Herkunft und Zusammensetzung von Produkten gewinnen an Relevanz. Die Mehrheit der Verbraucher (67 %) achtet verstärkt auf Produktionsort und Bestandteile der Ware. Dies gilt auch für rund jeden zweiten Deutschen (53 %).

Kauf und Verkauf gebrauchter Kleidung nimmt zu
Mehr als jeder vierte Europäer (27 %) gibt an, häufiger als vor fünf Jahren gebrauchte Kleidung und andere Produkte zu kaufen oder weiterzuverkaufen. Bei den Deutschen ist der Kauf von Gebrauchtwaren nicht so weit verbreitet. Nur knapp jeder Fünfte (19 %) entscheidet sich häufiger als früher für Waren aus zweiter Hand. Mehr als ein Drittel der Deutschen (35 %) kauft keine Secondhand-Produkte (Europa: 34 %). Vor allem jüngere Verbraucher praktizieren den Weiterverkauf von Gegenständen oder Kleidung. Dies gilt für rund jeden zweiten 18- bis 30-Jährigen (52 %) und 46- bis 60-Jährigen (45 %). Mehr als jeder zweite Europäer gibt wirtschaftliche Gründe an, gebrauchte Gegenstände oder Kleidung zu kaufen (61 %) oder zu verkaufen (51 %). Andere Motive für den Weiterverkauf sind ein geringer Nutzungsbedarf (27 %) und Platzmangel (25 %).
Das Leihen und Tauschen von Kleidung sowie Gruppenkäufe sind dagegen eher weniger beliebt. Nur jeder zehnte Europäer gibt an, diese Konsumpraktiken häufiger als früher zu nutzen. Für rund zwei Drittel der Verbraucher ist dies keine Option.

Bekleidung: Kauf ist schnell entschieden
Je nach Produkt nehmen sich die europäischen Verbraucher für den Recherche- und Kaufprozess unterschiedlich viel Zeit. Bei dem Kauf von Bekleidung sind die Europäer besonders schnell. Im Durchschnitt benötigen sie zwischen 1,5 bis 2 Stunden. Deutlich langsamer entscheiden sich die Verbraucher bei Einrichtungsgegenständen (ca. 2,5 Stunden) und Elektrohaushaltsgeräten und Unterhaltungselektronik (mehr als 3 Stunden). Deutschen Verbrauchern fällt die Entscheidung bei Bekleidungsartikeln im europäischen Vergleich am schwersten. Mit 2 Stunden und 7 Minuten Zeitaufwand liegen sie deutlich über dem europäischen Mittelwert (1h 44 min).

Schnellere Kaufentscheidung durch Online-Angebote
Spezielle Angebote und Schnäppchen beschleunigen die Entscheidungsfindung. Das trifft auch für den Kauf von Bekleidungsartikeln zu. Etwa jeder dritte Europäer (34 %) gibt an, besondere Angebote zu verfolgen. Jeder fünfte Verbraucher (20 %) führt einen schnelleren Entschluss beim letzten Kauf auf steigende Online-Käufe zurück, die ihm lange Wege ersparen. Bei Bekleidung und Textilien bestätigen dies bis zu 40 Prozent der Europäer. Zudem beschleunigt eine kundenfreundliche Abwicklung inklusive kostenloser Lieferung und Rücksendung den Kauf im Internet (16 %).

Warten auf spezielle Angebote verlängert Kaufentscheidung
Das Mehr an Informationen verlängert den Kaufprozess. Der Wunsch, "die richtige Wahl" zu treffen, verzögert den Kaufprozess maßgeblich (43 %). Vor dem Kauf prüfen die Verbraucher sorgfältig ihre Entscheidung (16 %) und warten auf spezielle Angebote und Rabattverkäufe (private Verkäufe, Flash Sales, Ausverkauf). 40 Prozent der Europäer hoffen auf Schnäppchen im Ausverkauf oder über private Verkäufe und Flash Sales. Hinzu kommt das gestiegene Gesundheits- und Konsumbewusstsein der Verbraucher. 33 Prozent achten verstärkt auf Herkunft und Qualität der Produkte. Dies trifft in besonderem Maße auf den Kauf von Bekleidung zu.

Konsum in Europa: 2009-2014 - fünf Jahre der Veränderung

Europas Verbraucher konsumieren wieder stärker
2015 erholt sich der Konsum in Europa. In neun von zwölf Ländern überwiegen die Ausgabenpläne die Sparabsichten. Bei den europäischen Verbrauchern steigt die Stimmung. So beurteilen sie die allgemeine Situation ihres Landes und ihre persönliche Situation positiver als im Vorjahr. Gleichzeitig sind die Folgen der Krise für Europas Verbraucher noch deutlich spürbar. 73 Prozent sehen sich in ihrer Kaufkraft eingeschränkt. Mehr als jeder zweite Europäer empfindet seine finanzielle Situation schwieriger als vor fünf Jahren. 52 Prozent der Konsumenten geben an, weniger als vor fünf Jahren zu kaufen. Auch die Zahl an Spontankäufen nimmt deutlich ab, 56 Prozent haben ihre Impulskäufe reduziert. Die Konsumenten vergleichen die Preise stärker (83 %) und warten auf spezielle Angebote (79 %). Insgesamt nimmt der Konsum in seiner Bedeutung als sozialer Marker und Identitätsmerkmal ab. Er ist nun vielmehr ein Mittel zur Steigerung des persönlichen Wohlergehens.

Neue Konsumpraktiken
Die Mehrheit der Europäer (73 %) greift beim Kauf häufiger als vor fünf Jahren auf das Internet und mobile Technologien zurück. Der Konsument ist insgesamt reifer geworden. Fast jeder dritte Verbraucher (62 %) ist überzeugt, dass sich seine Art des Kaufens in den vergangenen fünf Jahren weiterentwickelt hat. Nicht nur der Preis entscheidet, sondern auch die Qualität der Produkte gewinnt an Relevanz. Die Verbraucher achten stärker auf Herkunft und Zusammensetzung der Ware. Gleichzeitig gewinnt der Secondhand-Markt an Bedeutung. Mehr als jeder vierte Europäer (27 %) gibt an, verstärkt auf gebrauchte Artikel zurückzugreifen. Das Leihen oder der Tausch von Geräten ist im Vergleich nicht so beliebt. Weniger als einer von zehn Verbrauchern nutzt diese Option.
Als Hauptmotiv für Online-Käufe, Gebrauchtkäufe und kollaborative Konsumpraktiken werden in erster Linie finanzielle Gründe angeführt. Jedem dritten Europäer würde ein größeres Serviceangebot im Internet (32 %) und eine persönliche Betreuung vor Ort (28 %) das Einkaufen erleichtern. Rund die Hälfte der Verbraucher wünscht sich verlängerte Öffnungszeiten an Sonntagen, abends oder früh am Morgen (49 %). Deutsche Verbraucher sind mit dem Konsumangebot weitestgehend zufrieden. Trotz der Krise assoziieren sie Konsum mit Vergnügen (89 %).

Mehr Zeit im Netz, weniger in den Geschäften
Die Studienergebnisse zeigen, dass heute mehr Zeit in Käufe investiert wird als vor fünf Jahren. Dies ist vor allem auf das Internet zurückzuführen. Jeder Zweite recherchiert noch ausgiebiger vor dem Kauf. Die im stationären Handel verbrachte Zeit nimmt dagegen weiter ab. Knapp zwei von fünf Europäern geben an, weniger Zeit in Geschäften zu verbringen (37 %). Dr. Susanne Wigger-Spintig, Professorin an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in München, erklärt: "Das Stöbern in Online-Shops hat sich zu einer Art digitaler Freizeitbeschäftigung entwickelt. Hersteller und Händler vermarkten nicht mehr nur ihre Produkte, sondern auch dazugehörige Hintergrundinformationen. Mit steigendem Konsumbewusstsein gehen demzufolge auch zeitlich intensivere Such- und Bewertungsprozesse einher." Der Preis und besondere Angebote wie Schnäppchen oder Rabattverkäufe beschleunigen die Kaufentscheidung. Das Warten auf besondere Angebote und der Wunsch, die richtige Kaufentscheidung zu treffen, verlangsamen dagegen den Prozess. Obwohl sich die Verbraucher mehr Zeit für den Einkauf nehmen, möchte die Mehrheit ihre Käufe so schnell wie möglich abschließen. Dies gilt sowohl im Internet (50 %) als auch im Geschäft (61 %). Besonders beim "Click & Collect" und bei Neukäufen im Internet steht für die Konsumenten der Zeitgewinn im Vordergrund. Über 40 Prozent der Europäer nutzen diese Optionen für einen schnellen und einfachen Einkauf.

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