Märchenstunde" der Kassen beenden
26.02.2013 / ID: 103390
Politik, Recht & Gesellschaft
(NL/6727951991) Berlin, d. 25. Februar 2013. Kommt endlich Bewegung in die Krankenhauspolitik? Eine Frage, die auch die Teilnehmer der diesjährigen, inzwischen 20. gemeinsamen Führungskräftetagung des Verbandes der Krankenhausdirektoren Deutschlands VKD) und des Verbandes der Diagnostica-Industrie (VDGH) Ende der vergangenen Woche in Berlin beschäftigte. Kurz nach dem Krankenhausgipfel waren sie vorsichtig hoffnungsvoll, dass sich die Regierungskoalition noch vor der Wahl zumindest auf Eckpunkte einer künftigen Krankenhauspolitik verständigen wird.
"Bisher war für die meisten Abgeordneten die finanzielle Situation der Krankenhäuser anscheinend kein wichtiges Thema. Inzwischen sagen aber viele, dass es notwendig ist, hier etwas zu tun", resümierte VKD-Präsident Dr. Josef Düllings den bisherigen Erfolg des Krankenhausgipfels sowie vieler Gespräche im Vorfeld. Er bekräftigte aber auch, dass es nicht genüge, den Häusern hin und wieder eine kleine Finanzhilfe zu geben. "Was wir brauchen, ist eine grundlegende Reform der Krankenhausfinanzierung. Diese muss auch die Investitionskosten einbeziehen. Das betrifft sowohl den Bund als auch die Länder."
"Das Krankenhaus zwischen Bevölkerungserwartung und Spardruck der Politik", war das Thema der Tagung. Es drückte aus, womit die stationäre Versorgung seit langem zu kämpfen hat. Die Lage der Kliniken wirkt sich dabei unmittelbar auch immer auf die Partner in der Industrie aus. So ist die Labordiagnostik ein ganz wesentlicher Aspekt wirtschaftlichen Agierens in den Krankenhäusern. Dabei geht es nicht nur um Preise für Produkte, sondern darum, wie wirtschaftlich insgesamt Prozesse im Krankenhaus ablaufen können.
Intensiv diskutiert wurde auch die Frage, wie angesichts des bereits überall existierenden Personalmangels die Versorgung dennoch weiterhin gesichert werden kann. Die Anforderungen werden weiter steigen, immer mehr ältere Patienten kommen in die Krankenhäuser - aber auch die Mitarbeiter werden älter. Es gibt ihn längst, den Wettbewerb um gute Fachkräfte. Leider würden die Anstrengungen der Krankenhäuser durch berufspolitische Egoismen auf Bundesebene bei den Fachgesellschaften und auch den Versicherern, verhindert, so eine Kritik von Teilnehmern.
Die Erwartungen der Patienten an die Krankenhäuser sind hoch. Der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Wolfgang Zöller, erklärte, bis zu 90 Prozent von ihnen wünschten sich u.a., ausführlicher über ihre Behandlung, deren Chance und Risiken informiert zu werden. Das neue Patientenrechtegesetz werde in dieser Woche, am 26. Februar, in Kraft treten, informierte er. Er kritisierte die Länder, die seit Jahren die Investitionsmittel für die Krankenhäuser zurückführten. Zöller sah hier auch Handlungsbedarf auf Bundesebene, wenn sich keine Besserung abzeichne. Vorstellen könne er sich neben der Länderfinanzierung auch eine Finanzierung aus dem Gesundheitsfonds bei noch festzulegenden Rahmenbedingungen. Der VKD-Präsident forderte ihn auf, sich für eine Bund-Länder-Kommission stark zu machen, um hier endlich zu einer Lösung des Problems zu kommen.
Intensiv beschäftigte sich die Konferenz auch mit den Leistungs- und Qualitätsherausforderungen an die Krankenhäuser. Hier wurde klar, wie vor allem Krankenkassen mit der Behauptung angeblicher Fehlentwicklungen im Krankenhausbereich Politik machen. Dr. Düllings nannte das dann auch "eine Märchenstunde", die beendet werden müsse. Es gebe nachweislich weder nennenswerten Ausgabenanstieg noch nachgewiesene Mengensteigerungen aus rein ökonomischen Gründen. Das bestätigte auch der Finanz- und Planungsexperte der Deutschen Krankenhausgesellschafft. Dr. Roland Laufer anhand von Zahlen und Daten. Sein Fazit: eine Kostenexplosion sei nicht zu erkennen. Die Situation wird von den Krankenkassen stark überzeichnet. Auch die von den Kassen unterstützten Studien belegten die Behauptungen nicht.
Die Folgen seien aber eine Diskreditierung der in den Krankenhäusern beschäftigten Menschen sowie eine durch den Einfluss der Kassen auf die Politik verursachte Unterfinanzierung des zunehmenden Versorgungsbedarfs.
Der VKD-Präsident warnte in der folgenden Podiumsdiskussion vor einer ausschließlich ökonomischen Bewertung der Kliniken. "Krankenhäuser sind ein wichtiger Teil der Daseinsvorsorge. Ihr hauptsächlicher Sinn und Zweck ist es, Patienten zu heilen. Das muss ihnen aber auch ermöglicht werden."
Universitätsklinikum Aachen
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