Invest in Future: "Vereinbarkeit" in Zeiten der Digitalisierung
12.09.2017
Politik, Recht & Gesellschaft
Der Zukunftskongress für Bildung und Betreuung "Invest in Future" möchte am 26. und 27. September 2017 in Stuttgart Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sowie Personalverantwortliche begeistern - unter anderem für die Chancen, die digitale Technik für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie beziehungsweise Pflege eröffnet. Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeit unter: http://www.invest-in-future.de
"Es ist eine Frage der Offenheit des Denkens", sagt Ute Blindert. Die Kölner Unternehmensberaterin wird während des Kongresses "Invest in Future" (26./27. September 2017 in Stuttgart) über die Chancen der Digitalisierung für die bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Familien- beziehungsweise Privatleben sprechen. Ihre Erfahrung: "Die Digitalisierung erzeugt in Wirtschaft und Gesellschaft im Moment ein Klima, das zwischen begeisterter Aufbruchstimmung und ängstlicher Schockstarre pendelt." Doch eine Vogel-Strauß-Politik hilft nicht. Unternehmen sollten bereit sein für Veränderung und sich mit dem Thema auseinandersetzen. Nur so entdecken sie neue Möglichkeiten - auch für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder Pflege.
Vereinbarkeit neu denken
Ute Blindert präsentiert am 26. September ab 14.00 Uhr digitale Vorreiter wie zum Beispiel ein Unternehmen aus der IT-Branche. Es organisierte seine Projekte und Prozesse neu. Jetzt gibt es für jedes Projekt zwei Verantwortliche und alle Abläufe sind in kleine Schritte zerlegt und werden minutiös dokumentiert. "Wird ein Kind krank und ein Vater oder eine Mutter übernimmt spontan Zuhause Pflegeaufgaben, können am Arbeitsplatz andere Teammitglieder problemlos einspringen. Denn es gibt immer eine verantwortliche Person, die greifbar ist, und auch der Projektstatus ist sofort transparent." Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, die sich so organisiert haben, können Eltern zudem Führungspositionen mit reduzierter Arbeitszeit anbieten - eine großer Vorteil am Arbeitsmarkt.
Dezentrales Arbeiten - Möglichkeiten und Grenzen
Eine Zusammenarbeit übers Inter- oder Intranet eröffnet in vielen Branchen die Möglichkeit, räumlich und zeitlich flexibel zu arbeiten. "Dieser Trend birgt große Chancen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf", sagt Ute Blindert. Doch es gebe auch Risiken: Ein Home Office schütze zum Beispiel nicht vor überlangen Arbeitszeiten.
Digitale Assistenzsysteme entlasten pflegende Angehörige
Jennifer Zeilfelder vom FZI Forschungszentrum Informatik in Karlsruhe klärt am zweiten Kongresstag (27. September) während des Themen-Specials "Pflege & Beruf" über digitale Unterstützungssysteme für ältere Menschen auf. "Es gibt zum Beispiel ein Gerät, das den Herd automatisch abschaltet, wenn er zu überhitzen droht oder längere Zeit keine Bewegung mehr stattgefunden hat", sagt sie. Und die digitale Technik leiste bald noch mehr: "Wir arbeiten an Sensoren, die Aktivitäten in der Wohnung beziehungsweise deren Fehlen zuverlässig feststellen und gegebenenfalls den Notruf aktivieren. Außerdem gibt es sensorgesteuerte Lichtsysteme, die Gefahrenstellen besser sichtbar machen und so Unfällen vorbeugen."
Unterstützung durch Information
Solche neuen Entwicklungen sind nicht nur für Betroffene hilfreich. Sie entlasten auch pflegende Angehörige. Aus diesem Grund sind sie für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber so spannend. Denn die Zahl ihrer mit Hilfe- und Pflegeaufgaben belasteten Beschäftigten steigt unweigerlich. "Wer diese Personen im Arbeitsleben halten möchte, sollte sie dabei unterstützen, die Herausforderungen ihrer Doppelbelastung zu bewältigen", meint die Referentin. Indem Unternehmen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über digitale Hilfesysteme informieren oder sogar deren Anschaffung und Einbau fördern, können sie wirkungsvoll dazu beitragen.
Weitere Rednerinnen und Redner
Neben Ute Blindert und Jennifer Zeilfelder referieren im Themenfeld Vereinbarkeit von Beruf und Familie beziehungsweise Pflege am 26. und 27. September in Stuttgart:
- Tamara Speer, Unternehmensgruppe Schwäbisch-Hall
- Robert Richter und Renate Echtermeyer, Work-Life-Management GmbH
- Sarah Ickert, GPI Consulting GmbH
- Peter Schmeiduch, Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg
- Dr. Kathrin Silber, Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH
- Markus Traub, Sozialpädagoge und Pflegeberater
- Dr. Sigrun Fuchs, Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH
- Stefan Heimes, Das VerNetzwerk
- Annette Hoppe, Tellur GmbH
Der Themenstrang ist eingebettet in einen Kongress, der sich als Ideenwerkstatt versteht und Chancen für neue frühkindliche Lern- und vereinbarkeitsbewusste Arbeitswelten aufzeigen will. Das Invest-in-Future-Kongress-Motto 2017 lautet: "Gesellschaft 4.0 - Auswirkungen auf die Kita-Welt".
Weitere Informationen zu "Invest in Future", das komplette Programm sowie die Möglichkeit für eine Online-Anmeldung finden Interessierte unter: http://www.invest-in-future.de. Für Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich ausschließlich für das Themen-Special "Pflege & Beruf" am zweiten Kongresstag interessieren, gibt es einen Sondertarif. Noch Fragen? Projektkoordinatorin Nicole Lessig steht unter Telefon 0711-656960-35 zur Verfügung.
Bildquelle: Konzept-e/Fabry
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