Entwicklungszusammenarbeit vermeidet Fluchtursachen
24.10.2018
Politik, Recht & Gesellschaft
München, 24. Oktober 2018. Münchens Alt-Oberbürgermeister Christian Ude, Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Menschen für Menschen - Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe, ist vor Kurzem von einer Äthiopienreise zurückgekehrt. Er ist überzeugt, dass effektive Entwicklungszusammenarbeit auf Augenhöhe und unter Mitwirkung der Betroffenen, wie er sie in den Projektgebieten von Menschen für Menschen beobachten konnte, Perspektiven für die Bevölkerung vor Ort schaffen und fördern kann. Dies gelte besonders unter den in diesem Jahr entstandenen neuen politischen Verhältnissen in Äthiopien.
"Die Menschen brauchen die Chance auf ein besseres Leben in ihrer Heimat. Nur durch eine abgestimmte und effektive Entwicklungszusammenarbeit sowie durch das soziale und nachhaltige Engagement von Unternehmen lassen sich auf Dauer Fluchtursachen vermeiden. Es muss unser aller Ziel sein, den Menschen in den Entwicklungsländern eine berufliche Perspektive in ihrer Heimat zu geben, und Familien vor Ort eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen", betonte Christian Ude nachdrücklich vor Journalisten in München. Ude weiter: "In Äthiopien gibt es für uns Europäer keine Ausrede mehr, Afrika sei ein Loch ohne Boden und man sehe kein Licht am Ende des Tunnels. Vielmehr ist die jüngste Entwicklung seit der Wahl von Ministerpräsident Abiy Ahmed äußerst ermutigend, wie der Friedensschluss mit Eritrea nach 20 Jahren der Gewalt und Feindseligkeit beweist, und auch die Gewährung von Freiheiten, die lange Zeit schmerzlich vermisst werden mussten. Diese Signale der Hoffnung müssen von Europa jetzt Ermutigung und Unterstützung erfahren."
Außerdem sei es sehr ermutigend, was er bei seiner jüngsten Äthiopienreise erfahren habe. In der Projektregion Borena ist nach behördlichen Auskünften beispielsweise die Geburtenrate von 3,2 Prozent (2011) auf 2,8 Prozent zurückgegangen (ist gleich 2,8 Geburten pro 100 Einwohner). Dies sei allein der Anhebung des Lebensstandards, den höheren Bildungschancen und der Eröffnung von Lebensperspektiven zu verdanken. "Darauf müssen wir uns auch in Zukunft konzentrieren", sagte der Stiftungsratsvorsitzende, "nicht auf Beschimpfungen der hohen Geburtenrate, wie sie in bevormundender Weise häufig in Europa geäußert werden."
Über 50 Millionen gepflanzte Baumsetzlinge: 10 Jahre erfolgreiche Kooperation zwischen Dallmayr und Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe
Das Unternehmen Dallmayr geht mit gutem Beispiel voran, wie sich die Wirtschaft engagieren kann. Bereits seit 10 Jahren unterstützt Dallmayr die Arbeit von Menschen für Menschen in Äthiopien.
Seit 10 Jahren spendet die Alois Dallmayr Kaffee OHG (München) jeweils fünf Baumsetzlinge pro 500 Gramm verkauftem sortenreinen äthiopischen Kaffee an die Stiftung Menschen für Menschen - Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe. Insgesamt konnten so bisher über 50 Millionen Bäume in Äthiopien durch Menschen für Menschen gepflanzt werden (www.menschenfuermenschen.de).
"Aus den vielen kleinen Baumsetzlingen sind viele große Bäume geworden", freut sich Dr. Sebastian Brandis, Vorstand der Stiftung Menschen für Menschen. "Ich bedanke mich beim Unternehmen Dallmayr für die jahrelange Treue und Unterstützung. Ein herzliches Dankeschön geht auch an alle Käuferinnen und Käufer des Kaffees. Ohne sie hätten wir nicht so viele Bäume in Äthiopien pflanzen können."
Dr. Brandis weiter: "Staatliche Maßnahmen werden langfristig nicht ausreichen, die Lebensbedingungen der Menschen in Afrika nachhaltig zu ändern. Wir brauchen Unternehmen, wie Dallmayr, die einen echten Beitrag zur Entwicklungszusammenarbeit vor Ort leisten. Wir freuen uns deshalb sehr, dass Dallmayr die langjährige Partnerschaft mit uns nicht nur fortsetzt, sondern uns zukünftig bei weiteren Projekten in Äthiopien unterstützt. Damit können wir fortan noch mehr integrierte Maßnahmen im Bereich Bildung, Gesundheit und Umwelt umsetzen. Dies ist beispielhaft für viele Unternehmen in Deutschland."
Neue Perspektiven bilden
"Wir freuen uns, die langjährige Partnerschaft mit der Stiftung Menschen für Menschen fortzusetzen und starten gemeinsam ein weiteres Projekt: Wir bauen für mehr als 1.000 Kinder im Alter
von 7 bis 16 Jahren eine Schule", freut sich Simone Werle, Leitung Public Relations. Mit dem Bau der ersten Dallmayr-Schule und der kompletten Ausstattung - vom Mobiliar, über Schulmaterial, bis zu den Büchern - begleitet Dallmayr die Kinder auf ihrem Weg in eine bessere Zukunft. Denn vor allem in den ländlichen Regionen ist vielen Kindern und Jugendlichen der Zugang zu Bildung verwehrt.
Bis heute hat die Stiftung Menschen für Menschen 435 Schulen in den entlegensten ländlichen Gebieten Äthiopiens gebaut. Gemeinsam mit Dallmayr folgt jetzt eine weitere Schule im Projektgebiet Dano, rund 200 Kilometer westlich der Hauptstadt Addis Abeba.
Darüber hinaus sorgt das Unternehmen zukünftig mit dem Bau von Brunnen, die ab November durch den Verkauf von Dallmayr Ethiopia im Rahmen der Nachhaltigkeitswochen bei Rewe und Penny finanziert werden, für sauberes Trinkwasser vor Ort.
Den Fortschritt beider Projekte können interessierte Ethiopia-Liebhaber ab Mitte November auf der Dallmayr Webseite unter http://www.dallmayr.com/ethiopia sowie auf der Dallmayr Facebook Seite verfolgen.
Wesentlich ist die Schaffung von Arbeitsplätzen und Einkommen
"Wir werden unsere Arbeit darüber hinaus den neuen Gegebenheiten in Äthiopien anpassen und unsere Arbeit und Projekte auf weitere Gebiete ausweiten und verstärkt neue Schwerpunkte setzen, wie beispielsweise die gezielten Maßnahmen zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Wertschöpfungsketten", erklärt Dr. Sebastian Brandis. "Die Menschen müssen auf lange Sicht selbständig die Probleme meistern können und eine positive wirtschaftliche Entwicklung nehmen, damit nicht die Flucht nach Europa die einzige Lebensperspektive bleibt."
Geplant ist die stärkere Förderung von sogenannten Kooperativen, zum Beispiel im Bereich der Honig- oder Ölproduktion, um damit die einzelnen Aktivitäten einer Wertschöpfungskette in einer Region aufzubauen.
Christian Ude: "Ohne Jobs und Einkommen gibt es keine Perspektive und keine Hoffnung im eigenen Land. Gerade in Äthiopien, einem Land, in dem der Altersdurchschnitt unter 18 Jahren liegt, brauchen vor allem junge Menschen in den ländlichen Regionen eine Beschäftigung mit einem regelmäßigen Einkommen. Es müssen dringend Jobs vor allem im Agrar- und im Handwerksbereich entstehen. Dazu brauchen wir die Hilfe aller gesellschaftlichen Gruppen."
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