Helfer im Fadenkreuz: Wenn Hilfsaktionen zu Selbstmordkommandos werden / SOS-Kinderdörfer zum Welttag der humanitären Hilfe (19.08)
16.08.2019
Politik, Recht & Gesellschaft
(Mynewsdesk) München – 2019 zeichnet sich ein Trend ab: Immer häufiger gerät das Leben derer in Gefahr, die in Krisengebieten die Leben anderer retten wollen. Das vermeldet die Hilfsorganisation SOS-Kinderdörfer zum Welttag der humanitären Hilfe am 19. August.
„In Syrien, aber nicht nur da, stieg in den vergangenen Jahren etwa die Zahl der Fälle rapide, bei denen Krankenhäuser gezielt bombardiert wurden. Kriegsparteien nehmen Helfer mittlerweile ganz bewusst ins Ziel. Und überschreiten damit eine rote Linie, denn das Töten von unabhängigen Helfern ist ein Kriegsverbrechen“, sagt Louay Yassin, Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer in München.
Nach Angaben der Organisation Humanitarian Outcomes hat die Zahl der Menschen, die während ihres Einsatzes mit massiver Gewalt konfrontiert wurden, 2019 mit 405 den zweithöchsten Wert der Geschichte erreicht. 131 Helfer wurden beim Versuch anderen Menschen zu helfen getötet, 144 verwundet und 130 entführt.
Louay Yassin sieht mehrere Gründe für vermehrte Aggressionen gegen die Helfer. Darunter:
* Milizen und Armeen sähen Helfer häufig nicht als Unterstützer, sondern als Feinde oder als Möglichkeit, Geld zu machen
* Die Zahl der kämpfenden Parteien habe in den meisten Konflikten stetig zugenommen. Viele Milizen richteten sich irgendwann auch gegen Helfer, auch um Hilfsgüter an die eigenen Leute umzuleiten.
* Konflikte dauerten immer länger an. Das habe zur Folge, dass die Kriegsparteien sich über lange Zeit finanzieren müssten. Immer häufiger käme es daher zu Entführungen und Überfällen.
* Auch Misstrauen spiele eine Rolle. Vor allem seit Beginn des sogenannten Kriegs gegen den Terror hätten Staaten Geheimdienstler in Hilfsorganisationen eingeschleust. Gleichzeitig tummelten sich in Konfliktgebieten mehr und mehr Söldner von privaten Sicherheitsfirmen, mal uniformiert, mal in Zivil wie Helfer – für die Menschen vor Ort sei das teils kaum mehr zu unterscheiden.
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