Mit Home-Office in Zeiten von Corona Steuern sparen
14.04.2020
Politik, Recht & Gesellschaft
Viele Arbeitnehmer gehen derzeit aufgrund der Corona-Epidemie ihrer beruflichen Tätigkeit von zu Hause aus nach. Steht vorübergehend kein anderer Arbeitsplatz zur Verfügung, können Arbeitnehmer in Folge ihre Aufwendungen für das häusliche Arbeitszimmer steuerlich geltend machen, obwohl sie das unter normalen Umständen nicht könnten. Das ist aufgrund der behördlichen Anweisungen zur Schließung von nicht systemrelevanten Betrieben, Ausgangsbeschränkung oder Kontaktsperre oft der Fall.
Vollständiger Abzug vorübergehend möglich
Ein Abzug aller Kosten ist grundsätzlich nur möglich, wenn das häusliche Arbeitszimmer den Mittelpunkt der beruflichen Tätigkeit darstellt. Das ist der Fall, wenn diejenigen Leistungen, die für die berufliche Tätigkeit prägend sind, im Wesentlichen im Home-Office erbracht werden. In normalen Zeiten stellt in den meisten Fällen der Arbeitsplatz im Büro der Firma den Mittelpunkt für die Angestellten dar.
Derzeit ist die Situation aber anders. Viele arbeiten auf Anweisung des Vorgesetzen ganz oder teilweise im Home-Office und dürfen ihren Betrieb nicht mehr regelmäßig aufsuchen. Der betriebliche Arbeitsplatz kommt also gar nicht mehr oder teilweise nicht mehr in Frage. Bei einer Kombination aus betrieblicher Anwesenheitspflicht und Home-Office muss die zeitliche Komponente bei gleichwertiger Arbeit im Home-Office überwiegen. Also mindestens drei von fünf Arbeitstagen müssen im Home-Office erfolgen, damit die Voraussetzungen für einen unbegrenzten Kostenabzug für den vorübergehenden Zeitraum der Corona-Krise erfüllt sind.
Abzug bis zu einem Höchstbetrag
Bei nur ein bis zwei Tagen Home-Office überwiegt hingegen die zeitliche Tätigkeit im Büro des Arbeitgebers. Dann können maximal 1.250 Euro für ein Kalenderjahr als Werbungskosten steuerlich in Abzug gebracht werden. Dafür ist es Voraussetzung, dass an den Home-Office-Tagen kein Arbeitsplatz im Büro des Arbeitgebers zur Verfügung steht, der Arbeitgeber die Nutzung zum Beispiel wegen eines Kontaktverbots mit den Kollegen untersagt. Dieser Höchstbetrag ist auch bei nicht ganzjähriger Nutzung in voller Höhe zugelassen. Da es sich nicht um eine Pauschale handelt, sind alle Kosten einzeln aufzulisten und zu belegen.
Abgeschlossener Raum ist gefordert
Eine weitere Voraussetzung für den Steuerabzug ist ein abgeschlossener Raum als Arbeitszimmer zu Hause, der funktionell wie ein Büro ausgestattet ist. Ein Arbeitsplatz im Wohnzimmer mit einem Laptop am Esstisch beispielsweise ist steuerlich betrachtet leider kein Arbeitszimmer und reicht nicht aus. Auch Durchgangszimmer sind nicht abzugsfähig. Als Nachweis wird am besten der Grundriss der Wohnung der Steuererklärung beigefügt. Erlaubt ist es, dass sich Eheleute und eingetragene Lebenspartner ein Arbeitszimmer teilen und jeder von beiden die Aufwendungen als Werbungskosten absetzt.
So wird das Finanzamt beteiligt
Mieter können ihre Mietkosten anteilig in der Einkommensteuererklärung absetzen. Fallen zum Beispiel in einer 120 qm großen Wohnung 12 qm auf das Arbeitszimmer, so sind das anteilig 10 Prozent. Entsprechend dem qm-Anteil werden dann 10 Prozent der Mietkosten als Werbungskosten eingetragen. Immobilienbesitzer können entsprechend die Gebäudeabschreibung und die Kreditzinsen ansetzen. In jedem Fall werden alle Nebenkosten, wie Heizung, Strom, Wasser, Abwasser, Strom, Grundsteuer, Müllabfuhr, Kaminkehrer, Wohngebäude- und Hausratversicherung und Immobilienrechtschutz ebenfalls anteilig angesetzt. So lassen sich aus der Not heraus für viele Bürgerinnen und Bürger Steuern sparen.
http://www.lohi.de/steuertipps (http://www.lohi.de/steuertipps.html)
Bildquelle: JenkoAtaman /stock.adobe.com
http://www.lohi.de
Lohnsteuerhilfe Bayern e. V.
Werner-von-Siemens-Str. 5 93128 Regenstauf
Pressekontakt
http://www.lohi.de
Lohnsteuerhilfe Bayern e. V.
Werner-von-Siemens-Str. 5 93128 Regenstauf
Diese Pressemitteilung wurde über PR-Gateway veröffentlicht.
Für den Inhalt der Pressemeldung/News ist allein der Verfasser verantwortlich. Newsfenster.de distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen.
Weitere Artikel von Jörg Gabes
13.10.2020 | Jörg Gabes
Welche Bonuszahlungen von Krankenkassen wirken sich steuerlich aus?
Welche Bonuszahlungen von Krankenkassen wirken sich steuerlich aus?
06.10.2020 | Jörg Gabes
Durchblick im Dschungel der steuerlichen Förderungen von E-Fahrzeugen gewinnen
Durchblick im Dschungel der steuerlichen Förderungen von E-Fahrzeugen gewinnen
29.09.2020 | Jörg Gabes
Ist Streikgeld zu versteuern?
Ist Streikgeld zu versteuern?
22.09.2020 | Jörg Gabes
Nachreichen von Belegen an das Finanzamt startet digital
Nachreichen von Belegen an das Finanzamt startet digital
08.09.2020 | Jörg Gabes
Rufbereitschaft: ausgewiesene Zuschläge sind steuerfrei
Rufbereitschaft: ausgewiesene Zuschläge sind steuerfrei
Weitere Artikel in dieser Kategorie
27.11.2024 | ARAG SE
ARAG Recht schnell...
ARAG Recht schnell...
26.11.2024 | StrategieSchmiede GmbH i.G.
Inklusion Digital: Barrierefrei für Alle
Inklusion Digital: Barrierefrei für Alle
26.11.2024 | Lohnsteuerhilfe Bayern e. V.
Ein Rentenbeginn vor Jahresende spart Steuern
Ein Rentenbeginn vor Jahresende spart Steuern
26.11.2024 | GRIN Publishing GmbH
Selbstbestimmtere Alternativen zu Alten- und Pflegeheimen
Selbstbestimmtere Alternativen zu Alten- und Pflegeheimen